Großveranstaltung

Am Freitag startet das Oktoberfest im Europa-Park

Bis zu 30.000 Besucher erwartet der Europa-Park bei zehn Oktoberfest-Events. Die Veranstalter sind vorbereitet: mit rund 50.000 Maß Bier, 3.000 Schweinshax’n und 1.500 Paar Weißwürsten.

30.000 Besucher, 3.000 Schweinshax’n und mindestens ebenso viele Schweinsbraten, 1500 Paar Weißwürschtl zu den beiden Frühschoppen-events und rund 50.000 Maß Bier und noch mal 10.000 Weißbier – diese Zahlen nennt Markus Marciulonis auf die Frage, in welchen Größenordnungen sich die zehn Oktoberfesttage in den nächsten vier Wochen in der Europa-Park-Arena bewegen. Diesen Freitagabend wird Michael Mack dort das erste Fass Bier anstechen.

Wochenlange Vorbereitungen

Seit Mitte August wird daran gearbeitet, in die neue, riesige und eher nüchterne Eventhalle so etwas wie Münchner Wiesn-Atmosphäre zu zaubern. Für Markus Marciulonis, seit zwei Jahren Leiter der Eventgastronomie im Park, trotz aller Routine und "einer super Mannschaft" in diesem Jahr doch eine besondere Herausforderung. "In diesem gigantischen Luftraum Bierzeltatmosphäre zu schaffen, das war nicht ganz einfach", erklärt der Chef von 140 Mitarbeitern der Eventgastronomie. Als erster Schritt wurden in die Halle zusätzliche Abhängvorrichtungen mit Elektromotoren, sogenannten Riggs, eingezogen, um unter anderem einige Hundert Meter weißblaue Stoffbahnen als zweite Decke einzuziehen.

Aus dem weißblauen Himmel grüßt wie immer die Figur des Aloisius, der grantelnde Münchner Dienstmann im Engelsgewand. Drumherum gruppieren sich riesige Hopfenkränze. Der Hopfen hierfür wurde eigens aus Hallertau, dem größten Hopfenanbaugebiet Bayerns, herangeschafft. "Natürlich ist er so behandelt, dass er kein Feuer fangen kann", sagt der Eventmanager.

Ideen aus München mitgebracht

Um den einen oder anderen neuen Input für das elfte badische Wiesn-Event im Europa-Park zu bekommen, war Marciulonis im Vorfeld des Oktoberfests 2016 sogar nach München gefahren, um mit Akteuren der Münchner Hofbräu-Brauerei zusammenzukommen. "Die stehen im Grunde vor dem gleichen Problem wie wir. Sie müssen Atmosphäre in ein riesiges Festzelt, ebenso kahl wie unsere Eventhalle, bekommen." Von den Münchner Wiesn-Profis kam beispielsweise der Tipp, Abstand von tafelähnlichen langen Biertischreihen zu nehmen und statt dessen kleinere Einheiten von maximal drei Tischen zu bilden. "Das macht es auch dem Service leichter, einen Tisch oder eine Gruppe schnell zu versorgen. Auch ein Sicherheitsaspekt ist dabei: So manche Rangelei nach der x-ten Maß wird mit dem Abstand zu Nachbartischen so erst gar nicht entstehen," erklärt Marciulonis.

Die Kooperation des Europa-Parks mit der Münchner Hofbräu hat Tradition: Das in Rust ausgeschenkte Bier kommt seit Jahren ausnahmslos aus der Münchner Brauerei. An die 50 000 Liter Bier und noch einmal 10 000 bis 15 000 Liter Weißbier werden auch in den nächsten Wochen nach Rust wieder geliefert.

"Die Atmosphäre will sich keiner entgehen lassen, auch wenn’s für meine Leute eine ziemliche Schufterei ist." Markus Marciulonis
Den ersten Spülgang haben auch die 7500 gläserne Maßkrüge mit dem bekannten "HB" -Logo – eine Leihgabe aus München – auch schon hinter sich. 1000 Krüge in der Stunde packt die neue Spülmaschine im Küchenbereich der Eventarena.

Ein Team von 200 Mitarbeitern pro Abend wird sich um rund 2500 Gäste sorgen. Eine Herausforderung für die Serviceleute. Sie werden pro Schicht auf ihren Wegen vom Ausschank zum Tisch einige Kilometer zurücklegen. Erstmals will der Park diese Laufwege sowohl in Distanz als auch in Zeit messen. "Uns geht es dabei darum, auch für die entlegeneren Tische den Service zu optimierten", erklärt Marciulonis.

Die Frage darf an dieser Stelle natürlich nicht ausbleiben: Wie viel Maßkrüge muss denn eine Servicekraft in Rust pro Gang mindestens an den Tisch bringen können? "Für so manch erfahrene Frau im Team sind ein Dutzend kein Thema. Und die Jungen im Team wollen es ihr natürlich nachmachen. So ein kleiner Wettbewerb ist da schon im Gange. Nach zwei, drei Stunden im Service an einem Abend wird die Zahl der Maßkrüge aber automatisch weniger", schmunzelt Marciulonis.

Trotz dieser durchaus sportlichen Herausforderung für das Personal, gelte für das Serviceteam im Park über die Oktoberfesttage so etwas wie ein olympischer Geist: Dabeisein ist alles. "Die Atmosphäre will sich keiner entgehen lassen, auch wenn’s für meine Leute eine ziemliche Schufterei ist".
Das Oktoberfest

Laut der offiziellen Homepage http://www.oktoberfest.de legte ein bürgerlicher Unteroffizier mit seiner Idee den Grundstein für das Oktoberfest in München. Das Mitglied der Bayerischen Nationalgarde unterbreitete den Vorschlag, die Hochzeit von Ludwig von Bayern und Prinzessin Therese von Sachsen-Hildburghausen am 12. Oktober 1810 mit einem großen Pferderennen zu feiern. König Max I. Joseph von Bayern war sofort Feuer und Flamme und so fand am 17. Oktober 1810 das erste Pferderennen und damit der Vorläufer zum Oktoberfest auf der Theresienwiese statt. Heute ist das Oktoberfest das größte Volksfest der Welt und zieht jährlich rund sechs Millionen Besucher an.

"Ozapft is in Rust"

Ab dem 8. September verwandelt sich die neue Europa-Park Arena in ein zünftiges Bierzelt. Bis zum 7. Oktober wird jeden Freitag- und Samstagabend ab 19 Uhr (Einlass 18 Uhr) gefeiert, dazu am 2. Oktober die "Badische Wiesn".
Tickets gibt es für 35 Euro (17 Euro Eintritt / 18 Euro Verzehrgutscheine). Am 1. und 3. Oktober, jeweils ab 10 Uhr, steigt bei freiem Eintritt ein bayrischer Familien-Frühschoppen.

von Klaus Fischer
am Do, 07. September 2017 um 11:03 Uhr

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