Angriff mit der Steinschleuder

Familienausflug auf die Burg Hohengeroldseck bei Seelbach mit vielen Ausblicken in den Schwarzwald.

"Achtung, das Katapult ist geladen, los geht’s!" Malou zielt. Der Stein prallt an die Burgmauer "Peng, juhu, getroffen!" Noch sind wir auf halbem Wege auf die Ruine Hohengeroldseck zwischen Schutter- und Kinzigtal. Aber der Fünfjährige und seine Geschwister sind schon vollkommen eingetaucht in die Geschichte der Burg. "Nie, nie wirst du bezwungen werden. Auf ewig sollst du Zeichen der Größe und Macht meines Geschlechtes sein." Das hatte sich Walter I. von Geroldseck für seinen Stammsitz gewünscht.

Solange Schießpulver und Kanonen noch unbekannt waren, hielt seine Burg tatsächlich allen Angriffen stand. Und auch die kleine Burg aus Holz, die am Hang unter der Burg von den Kindern mit der Steinschleuder angegriffen wird, hält. Sie immer aufs Neue zu beschießen, macht ohnehin den größten Spaß.

Der kleine Ausflug, der am Parkplatz Ludwigssäule beginnt und den Geroldsecker Burgpfad entlangführt, ist auch etwas für ganz junge Wanderer. Der Weg hinauf und wieder hinunter ist knapp drei Kilometer lang und wird aufgelockert von vielen kleinen Abenteuern am Wegrand: Es weiden Schafe, dort scheint unter den Wurzeln eines mächtigen Baumes eine kleine Höhle versteckt zu sein, und aus den Laubteppichen strecken sich die Blüten des Sauerklees hervor.

Zusätzlich lassen neun Stationen mit Schautafeln und Spielen das Leben auf der Burg für Kinder lebendig werden. Wie lange konnten die Bewohner einer belagerten Burg ohne Wasser und Nahrung überleben? Wie könnte das eigene Familienwappen aussehen? Und welche Streiche würdest du als Burgnarr aushecken? Mit diesen Fragen im Gepäck und ganz viel Spielspaß unterwegs ist die Strecke zur Burg ruckzuck geschafft. Und da thront sie dann über uns, die Ruine. Noch immer mächtig und stolz, obwohl sie deutliche Zeichen der Zerstörung trägt.

Fensteröffnungen und Schießscharten

Sind die Kinder müde vom Aufstieg? Keine Spur! Sie stürmen die steinernen Stufen hinauf, die zunächst in die Oberburg führen. Hoch ragen die Mauern rings um uns auf, Fensteröffnungen und Schießscharten geben den Blick ins Tal frei. Aber wir haben keine Zeit, die Aussicht zu genießen: Wir wollen ganz hinauf. Eine Wendeltreppe – für Besucher zu Beginn der 1950er-Jahre neu angelegt – führt in den Turm des hinteren Palas. Beim Treppauf müssen wir immer wieder in den Fensternischen innehalten, um kleine und große Besucher durchzulassen, die schon wieder hinabsteigen. Abstandhalten ist nicht ganz so einfach.

Es zeigt sich, dass man die Burg lieber dann besucht, wenn nicht zu viele Menschen hier oben sind. Aber schließlich erreichen wir den höchsten Punkt, eine geländerte Aussichtsplattform über den Mauern der Burg und hoch über dem Schönberg. Bei klarer Sicht sieht man bis hinunter nach Zell am Harmersbach und darüber hinaus zu den Höhen des Mittleren Schwarzwalds.

Wir werden an diesem sonnigen Tag ordentlich durchgepustet und steigen bald wieder die Treppen hinunter. Es gibt noch so viel zu entdecken: die Geroldsecker Wappentafel an der Fassade, den hölzernen Ritter im Burghof, die Schießscharten. Und dann sind die kleinen Burgbezwinger irgendwann auch hungrig. Auf den Bänken in der Unterburg oder auf der Wiese lässt es sich gemütlich sitzen, picknicken und den Blick auf die Burg genießen. Um dann ordentlich gestärkt zu neuen Entdeckungstouren aufzubrechen.
von skn
am Mo, 27. September 2021

INFO

Die Burg auf dem Schönberg wurde im 13. Jahrhundert als Stammburg der Herren von Geroldseck erbaut. Sie herrschten ab 1277 über die obere Ortenau. Französische Truppen zerstörten die Burg 1689.
Die Tour: 2,8 Kilometer, 180 Höhenmeter.
Anfahrt: von Lahr kommend die B415 Richtung Seelbach nehmen, nach Reichenbach nicht rechts nach Seelbach abbiegen, sondern weiter auf der Bundesstraße bis zum Wanderparkplatz unterhalb der Burg fahren.
Parken: Wanderparkplatz an der Ludwigssäule.
Mehr Infos im Internet unter: http://mehr.bz/burgen
Tipp: Auf der Burg Hohengeroldseck werden Burgführungen mit der Burgmagd und Erlebnisburgführungen angeboten. Weitere Wandertipps rund um Seelbach finden sich unter: http://mehr.bz/selfit  

Autor: skn

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