Vorträge und Lesungen
Anja Utler & Daniel Jurjew - „Blick zurück: Michail Kusmin“ in Frankfurt am Main
- Wann
- Do, 27. Februar 2025, 19:30 Uhr
- Wo oder WAS
-
Frankfurt am Main
Künstler*innenhaus Mousonturm - Vorverkauf
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- Veranstalter
- Hessisches Literaturforum im Mousonturm e.V.
Und die Forelle bricht es.«
Michail Kusmin (1872 - 1936) gehört zu den faszinierendsten Figuren der russischen Moderne. Während jedoch seine Wegbegleiterinnen und Zeitgenossen - darunter Ossip Mandelstam, Anna Achmatova oder Marina Zwetajewa - mitunter bis heute noch weltberühmt sind, blieb Kusmins Andenken hauptsächlich innerhalb literarischer Zirkel lebendig, und das, obwohl sein Werk durchaus wegweisend war. Mit seinen 1929 erschienen Poemen »Die Forelle bricht das Eis« und »Lazarus« wagte er den Bruch mit den traditionellen Formen narrativer Lyrik: Er zerschmetterte die erzählerisch greifbaren Strukturen, führte eine kühne Schnitttechnik ein, die dem expressionistischen Film entlehnt war, erzählte mit Perspektivwechseln und Assoziationssprüngen - Achmatovas Weltgedicht »Poem ohne Held« wäre ohne Kusmin nicht denkbar gewesen. Auch thematisch schlägt sich Kusmins Wagemut nieder: Das gesamte Werk des homosexuellen Autors, ob Lyrik oder Prosa, thematisiert gleichgeschlechtliche Liebe unverhohlen und markiert damit die wenigen wirklich liberalen Jahre in der russischen Literaturgeschichte vor Beginn der stalinistischen Terrorherrschaft.
Anja Utler, Huchel-Preisträgerin 2024, und Daniel Jurjew haben »Die Forelle« und »Lazarus« ins Deutsche übertragen, erzählen von ihrer Übersetzungsarbeit und stellen im gemeinsamen Gespräch einen Dichter vor, der seiner Zeit weit voraus war.
Anja Utler, geboren 1973, ist Lyrikerin, Essayistin und Übersetzerin. 2004 debütierte sie mit »münden - entzüngeln«, zuletzt erschien »Es beginnt. Trauerrefrain«. Sie ist vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Leonce-und-Lena-Preis, dem Ernst-Jandl-Preis sowie mit dem Peter-Huchel-Preis 2024.
Daniel Jurjew, 1988 in Leningrad geboren, lebt als Autor, Publizist und Übersetzer in Frankfurt am Main und Trier. Er übersetzte u.a. Polina Barskova und Wsewolod Petrow aus dem Russischen.
Fotos (c) Aleksandra Pawloff & privat Quelle: Veranstalter
Veröffentlicht am Do, 12. Dezember 2024 um 03:02 Uhr
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