Wander-Tipp
Auf dem Damenpfad zum Kandel: Rein in die Wanderschuhe, Ladys!
"Darf ich überhaupt mit?", fragt mein Begleiter. Komische Frage, denn wandern macht doch zu zweit gleich doppelt so viel Spaß. Aber von ungefähr kommt der Einwurf nicht, denn das Hinweisschild in Waldkirch-Altersbach beim Ausgangspunkt unserer heutigen Tour ist gnadenlos: "Damenpfad" steht darauf. Eine mädchenhaft leichte Spazierrunde also? Pustekuchen.
Denn der Legende nach waren es fromme Frauen aus dem Waldkircher Damenstift St. Magaretha, die einst diesen Pilgerpfad zum 40 Kilometer langen Kirchgang beschritten. Ihr Ziel war das Kloster St. Peter, und für ihren Gottesdienst nahmen sie einen Gesamtanstieg von rund 1500 Höhenmetern auf sich und unter die Füße.
So weit gehen wollen wir heute allerdings nicht. Und Gott sei Dank ist unsere Ausrüstung heute sicher etwas besser als damals, deswegen: Steigt in die Wanderschuhe, Ladys, schnürt die Stiefel und los geht’s, zu einer ebenso schönen wie knackigen 13-Kilometer-Runde zum Kandel hoch und wieder zurück!
Naja, die Ladys lassen erst einmal auf sich warten, als wir losgehen. Wir tauchen ein in einen angenehm schattigen, üppigen Wald, gewinnen auf dem schmalen, wurzeligen Pfad schnell an Höhe. Ein einsamer Wanderer huscht schnell vorbei, kurz darauf ein weiterer, schüchtern grüßend. Ob sie sich wohl genieren, als Herren alleine auf dem Damenpfad unterwegs zu sein? Angenehm ist jedenfalls die hohe Bänkledichte, immer mal wieder steht eines im Schatten. Von dort aus kann der Blick weit gleiten, über den Waldozean zum Kandelfelsen hinüber, der in der Ferne schon freundlich seine lichtgrauen Steinzähne zeigt.
Allmählich erreichen wir die urigen Seite des Waldes, ein wahres Paradies: Großer Farnwedel bedecken den Boden, zwischen Blatt- und Nadelriesen wachsen bemooste Gneisbrocken in die Höhe. Neben dem Pfad breiten sich hübsche Blumenteppiche aus, seltene Schmetterlinge sorgen für Abwechslung; mangels Fachkenntnis wird einer kurzerhand zum schwarzgepunkteten Senfflatterer ernannt.
Dann endlich rückt der majestätische Kandelfelsen ins Blickfeld, puh, wird auch Zeit. Doch die Aussicht ist grandios, zum einen auf den rötlich-grauen Felszacken, auf dessen geschuppter Steinhaut sich ganze Klettertrupps kraxelnd vergnügen. Zum anderen dann vom Felsen selbst, den wir nach einem kurzen, aber schweißtreibenden Zickzackmarsch erreichen. Vesperpause in angenehm kühlender Brise. Waldkirch liegt träge unten im Waldbett, scheint in der heißen Nachmittagssonne und diesigen Luft aber ganz schön zu schwitzen.
Das tun auch wir kurz darauf wieder, über den steinigen Pfad kletternd, Richtung Pyramide. Dann ist er endlich erklommen, der Hausberg von Waldkirch, mit seinen 1242 saftigen Metern. Gipfelglück auf der Gipfelpyramide, umgeben von grünen Sommerwiesen, eingerahmt von ganz viel Schwarzwald.
Um den Rundwegkreis zu schließen, müssen wir ihn nun verlassen, den Damenpfad. Schade. Doch an seiner Stelle übernimmt beim Kandelhotel der Kandel-Höhenweg, und der ist auch nicht übel, stellen wir fest. Rotroutengeführt überqueren wir weitere duftende Sommerwiesen, schlagen uns auf Wurzelwegen wieder in den Wald Richtung Kohlplätze und Altersbach. Schmale Trampelpfade führen durch steiles, üppiges Gelände bergab, weit blicken lässt der Heibererfelsen. Das alles sind wir wirklich hochgelaufen? Ein hübsch langes Stück später durch schönstes Gelände hat uns Altersbach wieder, Zeit für ein Resümee: Eine wirklich tolle Wanderung bei Sommerhitze. Aber: Der Damenpfad braucht eindeutig eine höhere Frauenquote.
Für den Rundweg von Waldkirch-Altenbach aus sollte man 4,5 bis 5 Stunden Gehzeit einplanen.
Länge: 13 Kilometer
Höhenmeter: 780 Meter Steigung sowie Gefälle
Start und Ziel: Waldkirch-Altersbach beim gleichnamigen Waldgasthaus.
GPX-Daten: http://mehr.bz/daka
von Anita Fertl
Denn der Legende nach waren es fromme Frauen aus dem Waldkircher Damenstift St. Magaretha, die einst diesen Pilgerpfad zum 40 Kilometer langen Kirchgang beschritten. Ihr Ziel war das Kloster St. Peter, und für ihren Gottesdienst nahmen sie einen Gesamtanstieg von rund 1500 Höhenmetern auf sich und unter die Füße.
So weit gehen wollen wir heute allerdings nicht. Und Gott sei Dank ist unsere Ausrüstung heute sicher etwas besser als damals, deswegen: Steigt in die Wanderschuhe, Ladys, schnürt die Stiefel und los geht’s, zu einer ebenso schönen wie knackigen 13-Kilometer-Runde zum Kandel hoch und wieder zurück!
Schüchtern grüßen die Herren
Naja, die Ladys lassen erst einmal auf sich warten, als wir losgehen. Wir tauchen ein in einen angenehm schattigen, üppigen Wald, gewinnen auf dem schmalen, wurzeligen Pfad schnell an Höhe. Ein einsamer Wanderer huscht schnell vorbei, kurz darauf ein weiterer, schüchtern grüßend. Ob sie sich wohl genieren, als Herren alleine auf dem Damenpfad unterwegs zu sein? Angenehm ist jedenfalls die hohe Bänkledichte, immer mal wieder steht eines im Schatten. Von dort aus kann der Blick weit gleiten, über den Waldozean zum Kandelfelsen hinüber, der in der Ferne schon freundlich seine lichtgrauen Steinzähne zeigt.
Üppiger, uriger Wald
Allmählich erreichen wir die urigen Seite des Waldes, ein wahres Paradies: Großer Farnwedel bedecken den Boden, zwischen Blatt- und Nadelriesen wachsen bemooste Gneisbrocken in die Höhe. Neben dem Pfad breiten sich hübsche Blumenteppiche aus, seltene Schmetterlinge sorgen für Abwechslung; mangels Fachkenntnis wird einer kurzerhand zum schwarzgepunkteten Senfflatterer ernannt.
Dann endlich rückt der majestätische Kandelfelsen ins Blickfeld, puh, wird auch Zeit. Doch die Aussicht ist grandios, zum einen auf den rötlich-grauen Felszacken, auf dessen geschuppter Steinhaut sich ganze Klettertrupps kraxelnd vergnügen. Zum anderen dann vom Felsen selbst, den wir nach einem kurzen, aber schweißtreibenden Zickzackmarsch erreichen. Vesperpause in angenehm kühlender Brise. Waldkirch liegt träge unten im Waldbett, scheint in der heißen Nachmittagssonne und diesigen Luft aber ganz schön zu schwitzen.
Gipfelglück auf der Gipfelpyramide
Das tun auch wir kurz darauf wieder, über den steinigen Pfad kletternd, Richtung Pyramide. Dann ist er endlich erklommen, der Hausberg von Waldkirch, mit seinen 1242 saftigen Metern. Gipfelglück auf der Gipfelpyramide, umgeben von grünen Sommerwiesen, eingerahmt von ganz viel Schwarzwald.
Um den Rundwegkreis zu schließen, müssen wir ihn nun verlassen, den Damenpfad. Schade. Doch an seiner Stelle übernimmt beim Kandelhotel der Kandel-Höhenweg, und der ist auch nicht übel, stellen wir fest. Rotroutengeführt überqueren wir weitere duftende Sommerwiesen, schlagen uns auf Wurzelwegen wieder in den Wald Richtung Kohlplätze und Altersbach. Schmale Trampelpfade führen durch steiles, üppiges Gelände bergab, weit blicken lässt der Heibererfelsen. Das alles sind wir wirklich hochgelaufen? Ein hübsch langes Stück später durch schönstes Gelände hat uns Altersbach wieder, Zeit für ein Resümee: Eine wirklich tolle Wanderung bei Sommerhitze. Aber: Der Damenpfad braucht eindeutig eine höhere Frauenquote.
Damenpfad am Kandel
Für den Rundweg von Waldkirch-Altenbach aus sollte man 4,5 bis 5 Stunden Gehzeit einplanen.
Länge: 13 Kilometer
Höhenmeter: 780 Meter Steigung sowie Gefälle
Start und Ziel: Waldkirch-Altersbach beim gleichnamigen Waldgasthaus.
GPX-Daten: http://mehr.bz/daka
am
Fr, 09. Juli 2021 um 11:00 Uhr