Automobilmuseum in Mulhouse: Ein Eldorado für Oldtimerfreunde
MULHOUSE. Eine Höchstgeschwindigkeit von 407 Kilometer pro Stunde, 1001 PS und ein Preis von 1,3 Millionen Euro – der Bugatti Veyron, der im elsässischen Molsheim produziert wird, dürfte so manche Herzen höher schlagen lassen. Als Leihgabe ist das luxuriöse und teuerste in Serie gebaute Fahrzeug der Welt im Automobilmuseum von Mulhouse zu sehen. Dort blinkt und blitzt es allenthalben. 420 Oldtimer sind in den vier Kilometer langen Alleen auf 20 000 Quadratmetern in chronologischer Reihenfolge ausgestellt.
Die Entstehungsgeschichte des Museums ist eng mit den elsässisch-schweizerischen Textilindustriellen Hans und Fritz Schlumpf verbunden: Es war vor allem Fritz Schlumpf, der die riesige Oldtimersammlung, mit einem Schwerpunkt auf teure Bugattis, zusammengetragen hat. Zeitweise arbeiteten 40 Beschäftigte nur für das Auto-Atelier. Doch 1976 ging die Textilfabrik in Konkurs. Vom 7. März 1977 bis 22. März 1979 hielten ehemalige Arbeiter die Hallen mit den Autos besetzt und machten die Sammlung der Öffentlichkeit zugänglich. Fritz und Hans Schlumpf flüchteten nach Basel und Fritz sollte nur noch einmal, ein Jahr vor seinem Tod 1992, seine Sammlung im Museum wiedersehen.
Die Sammlung Schlumpf beschränkt sich auf europäische Autos und geht vom ersten serienmäßig hergestellten Panhard et Levassor von 1891 bis in die 50er Jahre des 20. Jahrhunderts. "Alle neueren Autos sind Leihgaben oder Geschenke. Wir haben kein Budget für Ankäufe", erklärt Direktor Martin Biju-Duval. Das führe dazu, dass neuere Modelle, die seit den 60er-Jahren gebaut wurden, kaum mehr zu sehen sind. Ein Citroën DS mit hydropneumatischer Federung ist das gleiche Modell wie das, das dem früheren französischen Staatspräsidenten Charles de Gaulle bei einem Attentat das Leben rettete, weil es auf drei Rädern weiterfahren konnte. An der Ecke der vierten Allee steht ein sechs Meter langer Aston Martin von 1982, der damals das teuerste Auto der Welt war und auf der Straße von London ins Elsass gebracht wurde. Überhaupt sind 80 der 420 ausgestellten Autos noch fahrbereit und nehmen regelmäßig in der jetzt beginnenden wärmeren Jahreszeit von April bis Ende September an Vorführungen auf dem Autodrom teil, das direkt neben dem Museum liegt. Weitere 200 Autos befinden sich im Lager.
Highlights der Ausstellung sind unter anderem ein Mercedes Coupé 300 SL von 1955 mit Schmetterlingstüren, ein roter Alpha Romeo von 1936, der bei dem Rennen Mille Miglia 1936 14 Minuten Vorsprung hatte, als sein Licht ausfiel. Mit 32 Sekunden Vorsprung rettete sich der Fahrer schließlich ohne Licht noch als Erster ins Ziel. Ein Mercedes von 1937 sieht wie ein VW Käfer aus. Die Erklärung: Er war von Ferdinand Porsche entworfen, der für beide Modelle verantwortlich zeichnete.
Beim Übergang zur großen Ausstellungshalle sind auch etliche Kühlerfiguren zu sehen. Was heute nur noch Mercedes oder Rolls Royce machen, war früher gang und gäbe. Zwischen 7000 Modellen konnten die Autofahrer auswählen. Entsprechend groß war auch die Zahl der Automarken, und ein Ausdruck der noch stark handwerklich geprägten Automobilproduktion zu Beginn der Massenmobilisierung. Allein in Frankreich gab es zwischen 1900 und 1920 bis zu 600 Marken.
2006 wurde das Museum um ein großes Gebäude erweitert, der Eingangsbereich umstrukturiert, die Besucherführung verbessert und die Angebote erweitert. Von den fast 200 000 Besuchern kommen 40 Prozent aus dem Ausland. Obwohl die Straßenbahn inzwischen direkt am Museum hält, kommen nur zwei Prozent der Besucher mit dem öffentlichen Nahverkehr – was bei einem Automuseum vielleicht auch typisch ist.
Die Sammlung Schlumpf beschränkt sich auf europäische Autos und geht vom ersten serienmäßig hergestellten Panhard et Levassor von 1891 bis in die 50er Jahre des 20. Jahrhunderts. "Alle neueren Autos sind Leihgaben oder Geschenke. Wir haben kein Budget für Ankäufe", erklärt Direktor Martin Biju-Duval. Das führe dazu, dass neuere Modelle, die seit den 60er-Jahren gebaut wurden, kaum mehr zu sehen sind. Ein Citroën DS mit hydropneumatischer Federung ist das gleiche Modell wie das, das dem früheren französischen Staatspräsidenten Charles de Gaulle bei einem Attentat das Leben rettete, weil es auf drei Rädern weiterfahren konnte. An der Ecke der vierten Allee steht ein sechs Meter langer Aston Martin von 1982, der damals das teuerste Auto der Welt war und auf der Straße von London ins Elsass gebracht wurde. Überhaupt sind 80 der 420 ausgestellten Autos noch fahrbereit und nehmen regelmäßig in der jetzt beginnenden wärmeren Jahreszeit von April bis Ende September an Vorführungen auf dem Autodrom teil, das direkt neben dem Museum liegt. Weitere 200 Autos befinden sich im Lager.
Highlights der Ausstellung sind unter anderem ein Mercedes Coupé 300 SL von 1955 mit Schmetterlingstüren, ein roter Alpha Romeo von 1936, der bei dem Rennen Mille Miglia 1936 14 Minuten Vorsprung hatte, als sein Licht ausfiel. Mit 32 Sekunden Vorsprung rettete sich der Fahrer schließlich ohne Licht noch als Erster ins Ziel. Ein Mercedes von 1937 sieht wie ein VW Käfer aus. Die Erklärung: Er war von Ferdinand Porsche entworfen, der für beide Modelle verantwortlich zeichnete.
Beim Übergang zur großen Ausstellungshalle sind auch etliche Kühlerfiguren zu sehen. Was heute nur noch Mercedes oder Rolls Royce machen, war früher gang und gäbe. Zwischen 7000 Modellen konnten die Autofahrer auswählen. Entsprechend groß war auch die Zahl der Automarken, und ein Ausdruck der noch stark handwerklich geprägten Automobilproduktion zu Beginn der Massenmobilisierung. Allein in Frankreich gab es zwischen 1900 und 1920 bis zu 600 Marken.
2006 wurde das Museum um ein großes Gebäude erweitert, der Eingangsbereich umstrukturiert, die Besucherführung verbessert und die Angebote erweitert. Von den fast 200 000 Besuchern kommen 40 Prozent aus dem Ausland. Obwohl die Straßenbahn inzwischen direkt am Museum hält, kommen nur zwei Prozent der Besucher mit dem öffentlichen Nahverkehr – was bei einem Automuseum vielleicht auch typisch ist.
Cité de l'Automobile, täglich 10 bis 18 Uhr (bis 1. November, dann 17 Uhr), Mulhouse, 15 rue de l’épée 68, Oberrheinischer Museumspass gültig. Wer Französisch versteht, kann die 30-minütige, im Eintritt enthaltene Fahrt mit dem Elektrozug nutzen; sie stellt wichtige Autos vor. Gratis sind auch Kopfhörer, die in sechs Sprachen vorliegen.
Weitere Informationen unter: http://www.citedelautomobile.com
von Peter Schenk
am
Sa, 11. April 2015