Dammemühle

Bernd Lutz als Opa Karl: „Jeder schwätzt wie em de Schnabel gwachse isch“

Bernd Lutz gastiert als Opa Karl in der Dammemühle.

LAHR. Die Lacher sind schon im Erdgeschoss zu hören: Bernd Lutz alias Opa Karl ist oben im Brauhaus der Dammenmühle schon in seinem Element: "Ich komme aus dem tiefsten Hanauerland. Benutze die Wörter, die mein Opa schon vor 40 Jahren benutzt hat. Deshalb übersetze ich simultan", klärt er sein Publikum gerade auf. Der Linxer ist seit 40 Jahren unterwegs, mal als "Badischer Pausenfüller", mal mit einem Soloprogramm wie am Mittwoch in der Dammenmühle.

Bernd Lutz spricht nicht nur wie sein Opa Karl, sondern er trägt auch dessen dicke Brille, Hut und Rucksack. Und der Anzug? Auch über den gibt es eine Geschichte. "Ich soll reinwachsen, hat Opa gesagt. Geklappt hat das aber nicht, wie man sieht." Bernd Lutz kann auch über sich selbst Witze machen. Das liebt das Publikum an ihm. Ein kleiner Mann mit großem Sinn für Humor. Und die G’schichtli oder Stickli? "Die schreibt das Leben. Gute Witze bekomme ich erzählt und merke sie mir. Nichts unter der Gürtellinie."

Ein bisschen schlüpfrig und derb sind manche Pointen dann schon. Und der Badener hört die Geschichten auf Schwäbisch, Badisch und im Elsässcher Dütsch, bekommt sie auf Hochdeutsch simultan übersetzt und kann gleich zweimal lachen. Warum? "Weil er ein Sprachgenie ist und alles versteht", so Opa Karl.

"Comedy ist keine Erfindung der Neuzeit – der Badener kennt schon lange d’Kumedi", sagt Bernd Lutz. Was aber bedeutet Kumedi? Wenn man nämlich sage, "Mach kei Theater" oder "Mi Knie macht mer wieder Kumedi", sei die Bedeutung ein wenig verrutscht. Letztendlich gehe es doch auf die Komödie zurück, "wu alles kunterbunt un halt e bizzeli verruckt isch". Und darauf baut die Komik von Opa Karl auf.

Wer nun hofft, an dieser Stelle Opa Karls humorige Geschichten nacherzählt zu bekommen, der irrt. Weder sein Stück über den Entenköpfer oder s’Hänel, noch die Geschichte vom Bauern, der mit seinem Fendt im Morast stecken blieb und seine sich entkleiden ließ – bis auf die Haut –, wird hier auf Hochdeutsch nacherzählt. Denn: "Jeder schwätzt deno, wie em de Schnabel gwachse isch, e bsunders usgfeilts Alemannisch." So wie Opa Karl – im Übrigen sehr zum Vergnügen seines Publikums.

Info: Im Brauhaus der Lahrer Dammenmühle ist Bernd Lutz im Februar und März am letzten Mittwoch des Monats von 19 bis 21 Uhr zu Gast. Als Stammtischbruder bringt er dort in seinem Rucksack badischen Humor mit. Am 7. Februar tritt er in Schmieheim in der Hieronymushalle auf.

von pbs
am Fr, 30. Januar 2015

Badens beste Erlebnisse