Ausstellung
Bilder von syrischen Flüchtlingen im Familienzentrum Bürkle-Bleiche
EMMENDINGEN. "Angekommen" heißt die Ausstellung von Arbeiten syrischer Flüchtlingen in den Gängen des Familienzentrums Bürkle-Bleiche zur Interkulturellen Wochen in Emmendingen. "Es ist ein kleiner, gemeinsamer Anfang", sagt Gastgeberin Corinna Stählin, Leiterin des Familienzentrums. "Wir sind froh, den Auftakt machen zu können. Heute steht Kunst im Zentrum." Die Zeichnungen, Collagen und Fotografien sind aus einem Kunstprojekt der Emmendinger Künstlerin Katharina Koehler entstanden.
"Angekommen" könnte auch die Bildergeschichte von Isamel Razouk heißen. Auf dem ersten und letzten Bild sind zwei Kinder zu sehen, die auf einem Fahrrad bei Sonnenschein vergnügt an einer Häuserzeile vorbeifahren, so wie es eigentlich sein sollte. Doch hier bildet der Physiker und Zeichner Isamel Razouk die tragische Geschichte der syrischen Flüchtlinge ab, die Allgemeingültigkeit besitzt. Es kommt zu Streits und Aufruhr auf den Straßen. "Tötet den König", scheinen die Demonstranten zu rufen, bis die beiden Kinder schließlich miterleben müssen, wie der Streit zum Krieg eskaliert und sie ängstlich bei ihren Eltern Schutz suchen, die ihnen aber keinen gewähren können. Letztendlich bleibt den Kindern nur die Flucht in die Türkei, dann im engen Boot nach Griechenland mit seinen vom Regen überfluteten Flüchtlingslagern, bis die Kinder wieder friedlich nach geglückter Ankunft in Deutschland mit den Fahrrad fahren können.
Richtig unbeschwert sind dagegen die Collagen über Kindheit, Jugend und Sport von Louay Hindi, Kahlaed Alsaleh, Jamal Dag und Anas Demmearani. Es sind Bilder, die davon zeugen, was sie sich eigentlich wünschen und nicht Krieg, Terror und Flucht. Vielleicht gibt es in einer Zeichnung von Ayman Ghozlan eine Antwort darauf, warum trotz Grundübereinstimmung hinsichtlich eines friedvollen Lebens zwischen den verschiedenen Religionen Streit entstehen kann. Es liegt nicht so sehr an den Religionsführers, die sich die Hand reichen wollen, der Papst vom Kirchturm und ein Imam vom Minarett aus, sondern an einem monsterähnlichen Wesen, vielleicht Fanatiker, Fundamentalisten, die mit aller Gewalt die beiden Türme auseinanderdrücken. Ayman Ghozlan kommt aus dem syrischen Daraa, ist 20 Jahre alt und lebt seit einem Jahr hier. "Ich habe schon als Kind gezeichnet", sagt er in bereits gutem Deutsch. Andere Bilder von ihm zeigen die Ornamentik islamischer Architektur, wie sie in Moscheen zu finden ist, oder weisen auf die viele Gesichter einer Frau hin und drücken Fröhlichkeit, Wut oder Langeweile aus, nur dass sich die Gesichter explosionsartig vom eigentlichen Gesicht der Frau, bei der nur der Schädel zurückbleibt, entfernen.
Ebenso aus Salamiyya kommt der Fotograf Hussam Saker. "Ich fotografiere seit 2008", sagt er und geht oft alleine herum auf der Suche nach Motiven mit einer Digitalkamera oder einfach nur mit einer Handykamera. "Am liebsten sind mir Tiermotive." Davon sind in der Ausstellung eine Reihe zu sehen, eine Schnecke, die langsam über den Boden kriegt oder ein Spatz, der auf der Mündung einer Wasserleitung eines Brunnens sitzt und Wasser trinkt. Aber auch Fotografien von der Hochburg sind zu sehen und Ansichten aus Salamiyya, aus dem Rückspiegel eines Autos betrachtet.
Für Katharina Hoehler war die Hochburg, wo sie zum ersten Mal auf die beiden Syrer traf,"ein gute Anlaufziel". "Ich denke es ist wichtig und wohltuend für die Asylsuchenden, sich hier mit ihren Arbeiten in der Öffentlichkeit zu zeigen, wenn auch es keine homogene Ausstellung sein kann", sagt sie. "Meine Intention war und ist es, mit der Kunst die Seele zu streicheln."
Musikalisch umrahmt wurde die Ausstellung von Katharina Weber und Cornelia Anuschek-Pellegrini mit einem arabischen Gesang und Transsilvanischen Tanz von Béla Bartók.
Flucht, Tod und Krieg sind
die Hauptthemen
Flucht, Tod und Krieg sind die Hauptthemen, mit denen sich der aus Salamiyya stammende Zeichner Ismael Razouk auseinandersetzt. So sitzt ein Mädchen auf einem Baumstumpf. Aus ihrem totenkopfartigen Gesicht kullern Tränen, während eine Krähe auf ihrem Arm sitzt und ihr direkt ins Gesicht schaut. Dennoch gibt es von ihm Zeichnungen der Liebe, Hoffnung und Sehnsucht im japanischen Manga-Stil.die Hauptthemen
Richtig unbeschwert sind dagegen die Collagen über Kindheit, Jugend und Sport von Louay Hindi, Kahlaed Alsaleh, Jamal Dag und Anas Demmearani. Es sind Bilder, die davon zeugen, was sie sich eigentlich wünschen und nicht Krieg, Terror und Flucht. Vielleicht gibt es in einer Zeichnung von Ayman Ghozlan eine Antwort darauf, warum trotz Grundübereinstimmung hinsichtlich eines friedvollen Lebens zwischen den verschiedenen Religionen Streit entstehen kann. Es liegt nicht so sehr an den Religionsführers, die sich die Hand reichen wollen, der Papst vom Kirchturm und ein Imam vom Minarett aus, sondern an einem monsterähnlichen Wesen, vielleicht Fanatiker, Fundamentalisten, die mit aller Gewalt die beiden Türme auseinanderdrücken. Ayman Ghozlan kommt aus dem syrischen Daraa, ist 20 Jahre alt und lebt seit einem Jahr hier. "Ich habe schon als Kind gezeichnet", sagt er in bereits gutem Deutsch. Andere Bilder von ihm zeigen die Ornamentik islamischer Architektur, wie sie in Moscheen zu finden ist, oder weisen auf die viele Gesichter einer Frau hin und drücken Fröhlichkeit, Wut oder Langeweile aus, nur dass sich die Gesichter explosionsartig vom eigentlichen Gesicht der Frau, bei der nur der Schädel zurückbleibt, entfernen.
Ebenso aus Salamiyya kommt der Fotograf Hussam Saker. "Ich fotografiere seit 2008", sagt er und geht oft alleine herum auf der Suche nach Motiven mit einer Digitalkamera oder einfach nur mit einer Handykamera. "Am liebsten sind mir Tiermotive." Davon sind in der Ausstellung eine Reihe zu sehen, eine Schnecke, die langsam über den Boden kriegt oder ein Spatz, der auf der Mündung einer Wasserleitung eines Brunnens sitzt und Wasser trinkt. Aber auch Fotografien von der Hochburg sind zu sehen und Ansichten aus Salamiyya, aus dem Rückspiegel eines Autos betrachtet.
Für Katharina Hoehler war die Hochburg, wo sie zum ersten Mal auf die beiden Syrer traf,"ein gute Anlaufziel". "Ich denke es ist wichtig und wohltuend für die Asylsuchenden, sich hier mit ihren Arbeiten in der Öffentlichkeit zu zeigen, wenn auch es keine homogene Ausstellung sein kann", sagt sie. "Meine Intention war und ist es, mit der Kunst die Seele zu streicheln."
Musikalisch umrahmt wurde die Ausstellung von Katharina Weber und Cornelia Anuschek-Pellegrini mit einem arabischen Gesang und Transsilvanischen Tanz von Béla Bartók.
Info: Die Ausstellung ist noch bis zum 30. September im Familienzentrum Bürkle-Bleiche, Rosenweg 3 von 9 bis 17 Uhr zu sehen.
von Georg Voß
am
Di, 27. September 2016