Nachtwächter
Boris Dlugosch im Klangraum: House aus dem Pop-Himmel
Nur Weniges eignet sich zur Heroisierung und Legendenbildung. Zum Beispiel ein 100-Meter-Finale der Olympischen Spiele. Jesse Owens, Carl Lewis, Usain Bolt. Sie waren und sind die Übergroßen ihrer Disziplin. Die Faszination, die von ihnen ausgeht, verklärt ihre Leistung. Die Magie ihres Zieleinlaufs liegt jenseits von Raum und Zeit. Clubs dagegen haben es viel schwerer, zum Mythos zu werden. Kaum haben sie eröffnet, müssen sie schon wieder schließen. Gefühlt liegt ihre Halbwertszeit bei fünf Jahren, einst die Regelstudienzeit bis zum Magisterabschluss. Eine Feiergeneration eben. Anders das Front in Hamburg. 1983 eröffneten der Friseurmeister Willi Prange (1949–2006) und sein 2003 an Krebs verstorbener Lebensgefährte Phillip Clarke diesen Club im Stadtteil Hammerbrook. Synthpop, New Wave, Italo Disco und Hi-NRG: Das war die Musik, die zu Beginn dort lief und zu der ein vornehmlich queeres Publikum tanzte. Musikgeschichte geschrieben hat das Front bis zu seiner Schließung im Jahr 1997 allerdings mit House-Musik. Einer Musik, die oft aus nicht viel mehr als einem Drumloop, einem Synthesizer-Bass und ein paar Samples besteht.
Die Front-Residents Klaus Stockhausen und Boris Dlugosch gehörten zu den ersten Disc Jockeys, die diese damals neuartige Tanzmusik in Deutschland auflegten. Regelmäßig flog Dlugosch, der am Samstag im Freiburger Club Klangraum spielt, nach New York, damals ein Zentrum für House. Von dort brachte er zahlreiche Platten mit und etablierte diesen Sound zunächst in Hamburg, später in ganz Deutschland. Es blieb aber nicht nur beim Auflegen. Der deutsche House-Urvater arbeitete im Studio an eigener Musik, auch mit Moloko-Sängerin Róisín Murphy. Eine Zusammenarbeit, die ihn weit hinauf in den PopHimmel geführt hat.
Die Front-Residents Klaus Stockhausen und Boris Dlugosch gehörten zu den ersten Disc Jockeys, die diese damals neuartige Tanzmusik in Deutschland auflegten. Regelmäßig flog Dlugosch, der am Samstag im Freiburger Club Klangraum spielt, nach New York, damals ein Zentrum für House. Von dort brachte er zahlreiche Platten mit und etablierte diesen Sound zunächst in Hamburg, später in ganz Deutschland. Es blieb aber nicht nur beim Auflegen. Der deutsche House-Urvater arbeitete im Studio an eigener Musik, auch mit Moloko-Sängerin Róisín Murphy. Eine Zusammenarbeit, die ihn weit hinauf in den PopHimmel geführt hat.
Freiburg, Boris Dlugosch, Klangraum,
Sa, 17. Jan., 23 Uhr
von Bernhard Amelung
Sa, 17. Jan., 23 Uhr
am
Mi, 14. Januar 2015