Klassik

Bricks

Kammermusik. Werke von Bach, Jennefelt

Wann
Sa, 22. November 2025, 21:30 Uhr
Wo oder WAS
Basel
Museum Kleines Klingental
Die Kammermusiktage monuments musicaux präsentieren vom 21.-23. November 2025 vier Konzertprogramme, die sich auf die aktuelle Sonderausstellung "Liebe zum Detail - Gipsabgüsse vom Basler Münster" im Museum Kleines Klingental beziehen. Ein Konzept von Lea Boesch, Jakob Pilgram und Mischa Sutter.

Die Technik zur Herstellung von Gipsabdrücken der Figuren am Basler Münster - also die Möglichkeit, Skulpturen im Falle einer Beschädigung oder Zerstörung exakt wiederherstellen zu können - ist im Kern ein Verfahren des Kopierens. Dieses Prinzip ist nicht nur ein Mittel der Denkmalpflege, sondern lässt sich auch auf die Musik übertragen. Besonders in der Komposition finden sich Techniken des Wiederholens, Spiegelns und Variierens. Ein einfaches Beispiel ist der Kanon: ein Gebilde, in dem ein Thema kopiert und zeitlich versetzt wiederholt wird. Noch faszinierender wird es dort, wo sich musikalische Elemente wiederholen und zugleich verändern - wo minimale Abweichungen einen Prozess in Gang setzen, der sich wie eine musikalische Evolution lesen lässt. Zwei Werke, die auf solchen Verfahren aufbauen, treffen im Latenight-Konzert «bricks» aufeinander.

Im Zentrum stehen fünf ausgewählte Teile aus Johann Sebastian Bachs «Kunst der Fuge» - einem Spätwerk von mythischer Bedeutung. Die Sammlung aus vierzehn Fugen und vier Kanons basiert auf einem einzigen Thema, das Bach durch unterschiedlichste Verfahren transformiert: Umkehrung (Spiegelung an der Horizontalen), Engführung (Verkürzung der Abstände) oder Augmentation (Vergrösserung der Notenwerte). Er lässt das Thema auf vielfältige Weise durch ein kontrapunktisches Labyrinth wandern - ein intellektuelles wie musikalisches Meisterwerk, Kompendium und Vermächtnis zugleich.

Bemerkenswert: Bach schreibt keine feste Besetzung vor. Die «Kunst der Fuge» ist in offener Partitur notiert und lädt zu verschiedensten Interpretationen ein. Für das Konzert im Rahmen der Kammermusiktage momu fiel die Wahl bewusst auf die intime Form des Klaviersolos. Die Klarheit des Instruments macht die komplexe Struktur besonders hörbar. Den Abschluss bildet der abrupt endende, unvollendete Contrapunctus XIV, in dem Bach das berühmte B-A-C-H-Motiv einführt - seine musikalische Signatur. Ob er tatsächlich über der Arbeit an dieser Fuge starb, wie der Mythos erzählt, bleibt offen.

Eingebettet in diese barocken Kontrapunkte, erklingt ein Werk des schwedischen Komponisten Thomas Jennefelt: «On&On&On&On» - geschrieben für acht Solostimmen anlässlich von Bachs 250. Todestag. Jennefelt ist bekannt für seine minimalistische, rhythmisch pulsierende Vokalmusik, die sich strukturell wie atmosphärisch auf barocke Vorbilder bezieht, diese aber mit Mitteln der Gegenwart neu formt. In diesem Werk arbeitet er mit wiederholten Motiven aus Bachs OEuvre. Scheinbar endlos setzen sich diese fort und wandeln sich doch in feinen Nuancen. Der Text besteht - wie oft bei Jennefelt - aus einer lautmalerischen Sprache, frei erfunden, ohne Semantik.

Programm:
Contrapunctus I
Part I
Contrapunctus V
Part II
Contrapunctus VII
Part III
Contrapunctus XIII
Part IV
Contrapunctus XIV

Johann Sebastian Bach (1685-1750)
«Kunst der Fuge» BWV 1080
Contrapuncti I, V, VII, VIII, XIV

Thomas Jennefelt (*1954)
«On&On&On&On» - music for 8 singers in tribute to J.S.Bach
Part I, II, III, IV

LARYNX VOKALENSEMBLE
Jan Fadri Hofstetter
Jan Kuhar
Laura Kull
Lisa Lüthi
Jakob Pilgram
Maria Pujades Seguí
Peter Stromberg
Ulla Westvik
CHIARA OPALIO - KLAVIER

Abendkasse und Türöffnung 30 Minuten vor Konzertbeginn

Weitere Infos: https://www.mo-mu.ch
Quelle: Veranstalter

Veröffentlicht am Mo, 20. Oktober 2025 um 17:48 Uhr

  • Unterer Rheinweg 26
  • 4058 Basel (Schweiz)

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