"Spuren", Malerei und Fotografie im Kunstpalais

Brigitte Schulte und Daniel Casanova in Badenweiler

"Spuren": Malerei von Brigitte Schulte und Fotografie von Daniel Casanova.

BADENWEILER. Die Ausstellung mit dem Titel "Spuren" ist Auftakt des Kulturjahres im Kunstpalais Badenweiler. Malerei von Brigitte Schulte aus Neuenburg am Rhein und Fotografie von Daniel Casanova aus dem französischen Vittel treffen in den historischen Räumen dabei kontrastreich aufeinander.

"Am Anfang ist meistens Orange", sagt Brigitte Schulte über ihre Arbeiten. Ein Statement, das verblüfft, betrachtet man die farbreduzierten Ölbilder, die oft großformatig und schichtenreich sind, aber nur mit Spuren von Ocker, mal Indigo, Weiß oder Gelb auskommen. Aufgewachsen in Oberhausen gerät die Künstlerin gerade zu ins Schwärmen über das Grau-Schwarz im "Ruhrpott" ihrer Kindheit. Für sie keine Farbe von Traurigkeit, sondern die Farbe, die im Zusammenspiel mit anderen wirkt und das Bild trägt. So liegen auch die Materialien aus dieser industriellen Region für sie sehr nahe: Metall, Stein, Koks und Holz. Malerisch, beinahe fotorealistisch gibt die Künstlerin in Variationen diesen Materialien eine sehr eigene Lebendigkeit. "Heute ist das Ruhrgebiet quirlig und bunt", so Brigitte Schulte. Entsprechend beginnt sie ein Bild auch stets in schriller Farbigkeit, um am Ende dann aber doch in den Interieurs, den immer wieder kehrenden Stühlen, oder in Materialstudien zu meditativer Reduziertheit zurück zu finden. Ohne Weiteres lösen sich Gegenstände auch gelegentlich kühn in abstrakten Formen auf.
Der Fotokünstler Daniel Casanova formuliert für sich eine Art kategorischen Imperativ für Fotografen, indem er sagt: "Beobachten, ohne Voyeur zu sein ... aber rücksichtsvoll, geduldig, wachsam und mit allen Sinnen auf der Hut...": so zelebriert der Franzose mit korsischen Wurzeln, in seinen punktgenauen Schwarzweißfotografien scheinbar Zufälliges, aus dem Leben Gegriffenes. "Die Einfachheit eines Fotos ist allerdings immer nur Anschein", so Daniel Casanova.

"Aufhebung" im Hegel"schen Sinne, strebt der Künstler an: "Den ersten Eindruck einer gewissen Situation - sei sie banal und vor allem, wenn sie banal ist - aufbewahren und aufheben - und diese Realität durch einen Blick ohne Zugeständnis aber dennoch wohltuend sublimieren."

Casanova war lange Jahre Maler. Seit den 90er Jahren ist er als Fotograf durch feinsinniges Einfühlungsvermögen mit dem Augenblick, dem "günstigen Zeitpunkt" untrennbar verbunden. Zu spüren ist dies in allen seinen Arbeiten. Es entsteht der Eindruck, als würden in den Fotografien unterschiedlichste Geschichten wie im "Off" erzählt, als verberge sich hinter den alltäglichen Szenerien ein komplexes Netz an Wahrnehmungen, Gefühlen, Befürchtungen oder intimen Anhaltspunkten.

Die Ausstellung ist bis Sonntag, 10. April im Kunstpalais zu sehen. Vernissage ist am Samstag, 5. März, um 17 Uhr. Öffnungszeiten: Donnerstag bis Samstag, 14 bis 17 Uhr und Sonntag, 11 bis 17 Uhr. Am Sonntag, 20. März, um 16 Uhr findet ein Gespräch mit den Künstlern statt.
von bz
am Di, 01. März 2016

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