Vortrag
BZ-Dialog zu "Wyhl 1975 und 40 Jahre danach"
WYHL. "Nai hämmer gsait" – wer kennt ihn nicht, diesen längst auch in Stein gemeißelten Slogan der Atomkraftgegner aus der Zeit der Auseinandersetzung um das geplante Atomkraftwerk im Wyhler Wald vor 40 Jahren. Das Thema beschäftigt derzeit auch Schüler der Werkrealschule Nördlicher Kaiserstuhl. Sie reproduzieren die Protestplakate von damals – als Kulisse beim BZ-Dialog zum Thema "Nai hämmer gsait – Wyhl 1975 und 40 Jahre danach" am 29. Oktober in Wyhl.
Wyhl 1975: In einem Bürgerentscheid sprechen sich 55 Prozent der Wyhler Wählerinnen und Wähler für den Verkauf des Baugeländes an den Atomkraftwerksbetreiber aus. Was folgt, sind grenz- und generationenüberschreitende Bürgerproteste, Bauplatzbesetzung, gewaltfreier Widerstand und ziviler Ungehorsam. 40 Jahre danach ist die Energiewende politische Wirklichkeit und Baden-Württemberg stellt den ersten grünen Ministerpräsidenten. Doch das Atomkraftwerk Fessenheim, nur rund 35 Kilometer entfernt, läuft immer noch.
"Was blit? Wu goht’s ani?" Diesen Fragen gehen Zeitzeugen und Experten beim BZ-Dialog am Donnerstag in der Wyhler Festhalle nach. Das Podiumsgespräch ist eine gemeinsame Veranstaltung der Gemeinde Wyhl, der Landeszentrale für politische Bildung und der Badischen Zeitung. Nach einem Impulsvortrag von Thomas Schnabel, Leiter des Hauses der Geschichte Baden-Württemberg, diskutieren Axel Mayer, BUND-Geschäftsführer und Kreisrat, Bernd Nössler von den Badisch-Elsässischen Bürgerinitiativen, Wolfgang Lang, ehemaliger Leiter der Schutzpolizei, und Friedel Bieselin von der Bürgerinitiative Weisweil.
Von den Transparenten und Plakaten der Demonstranten für und gegen das AKW Wyhl gibt es heute kaum mehr als Fotos. Sie dienen den Schülern als Vorlage für ihre Reproduktionen. Den Anstoß zu der Aktion lieferte Michael Wehner von der Landeszentrale für politische Bildung, der mit BZ-Redakteur Patrik Müller den Abend moderieren wird. Wehner fragte bei der Werkrealschule an, ob die Schüler die Plakate von damals nachgestalten könnten. Rektor Frank Klauser und Lehrerin Tanja Wagenmann fanden die Aufgabe reizvoll und sagten zu.
"Ich erinnere mich noch selber an die Auseinandersetzungen", erzählt Tanja Wagenmann, die aus Wyhl stammt. "Die Plakate fördern viele Erinnerungen zutage", sagt auch Frank Klauser. 40 Jahre seien eine lange Zeit und doch sei die Geschichte von damals für viele bis heute präsent. "Des isch der Sportplatz; da isch immer der Filbinger gelandet mit dem Hubschrauber", habe man ihm erzählt, als er seinen Dienst in Wyhl antrat.
Den Schülerinnen und Schülern beschert das Plakat-Projekt "erlebte Geschichte" – noch dazu vor der eigenen Haustür. Vorbereitend und begleitend zu der Aktion zeigte Tanja Wagenmann in den Klassen 8 bis 10 eine Dokumentation; im Fach "Welt – Zeit – Gesellschaft" sei die Auseinandersetzung um das AKW Wyhl ohnehin Thema. Aus aktuellem Anlass wurde es vertieft – mit interessanten Erlebnissen: Eine Schülerin entdeckte ihre Oma mit ihrem Papa auf dem Arm in der Menge. Auch das Aufbegehren ganz normaler Bürger gegen den Staat faszinierte die Schülerinnen und Schüler, berichten Klauser und Wagenmann.
Schnell fand sich eine Gruppe von rund zehn Schülerinnen und Schülern verschiedener Klassenstufen zusammen, die bei der Plakataktion mitarbeiten wollten. Die Vorlagen wurden teilweise auf große weiße Kartons projiziert und nachgezeichnet, manche der Vorlagen übertragen die Schülerinnen auch frei Hand – mit Akribie und viel Motivation. Die zeigt sich auch darin, dass nicht nur während der regulären Unterrichtszeit gearbeitet wurde und wird. Die Schülerinnen und Schüler greifen für ihr Projekt auch mal nachmittags zu Pinsel und Farben.
Nach und nach entsteht ein Protestplakat nach dem anderen. Insgesamt rund ein Dutzend werden es am Ende sein – Tafeln und Plakate von Gegnern, aber auch Befürwortern des AKW im Wyhler Wald. Sie bilden die Kulisse beim BZ-Dialog in der Festhalle in Wyhl. Doch danach sollen die Reproduktionen nicht ausgedient haben. Klauser plant, die Plakate später dauerhaft im Schulhaus in Wyhl auszustellen.
Im Unterricht wurde die Frage diskutiert, was die Ereignisse von damals für die Menschen heute bedeuten. Daraus entstanden auch Überlegungen, wie sich die Schüler bei den Aktivisten von damals bedanken könnten. Auch an diesem Dankeschön wird eifrig gearbeitet.
"Was blit? Wu goht’s ani?" Diesen Fragen gehen Zeitzeugen und Experten beim BZ-Dialog am Donnerstag in der Wyhler Festhalle nach. Das Podiumsgespräch ist eine gemeinsame Veranstaltung der Gemeinde Wyhl, der Landeszentrale für politische Bildung und der Badischen Zeitung. Nach einem Impulsvortrag von Thomas Schnabel, Leiter des Hauses der Geschichte Baden-Württemberg, diskutieren Axel Mayer, BUND-Geschäftsführer und Kreisrat, Bernd Nössler von den Badisch-Elsässischen Bürgerinitiativen, Wolfgang Lang, ehemaliger Leiter der Schutzpolizei, und Friedel Bieselin von der Bürgerinitiative Weisweil.
Von den Transparenten und Plakaten der Demonstranten für und gegen das AKW Wyhl gibt es heute kaum mehr als Fotos. Sie dienen den Schülern als Vorlage für ihre Reproduktionen. Den Anstoß zu der Aktion lieferte Michael Wehner von der Landeszentrale für politische Bildung, der mit BZ-Redakteur Patrik Müller den Abend moderieren wird. Wehner fragte bei der Werkrealschule an, ob die Schüler die Plakate von damals nachgestalten könnten. Rektor Frank Klauser und Lehrerin Tanja Wagenmann fanden die Aufgabe reizvoll und sagten zu.
"Ich erinnere mich noch selber an die Auseinandersetzungen", erzählt Tanja Wagenmann, die aus Wyhl stammt. "Die Plakate fördern viele Erinnerungen zutage", sagt auch Frank Klauser. 40 Jahre seien eine lange Zeit und doch sei die Geschichte von damals für viele bis heute präsent. "Des isch der Sportplatz; da isch immer der Filbinger gelandet mit dem Hubschrauber", habe man ihm erzählt, als er seinen Dienst in Wyhl antrat.
Den Schülerinnen und Schülern beschert das Plakat-Projekt "erlebte Geschichte" – noch dazu vor der eigenen Haustür. Vorbereitend und begleitend zu der Aktion zeigte Tanja Wagenmann in den Klassen 8 bis 10 eine Dokumentation; im Fach "Welt – Zeit – Gesellschaft" sei die Auseinandersetzung um das AKW Wyhl ohnehin Thema. Aus aktuellem Anlass wurde es vertieft – mit interessanten Erlebnissen: Eine Schülerin entdeckte ihre Oma mit ihrem Papa auf dem Arm in der Menge. Auch das Aufbegehren ganz normaler Bürger gegen den Staat faszinierte die Schülerinnen und Schüler, berichten Klauser und Wagenmann.
Schnell fand sich eine Gruppe von rund zehn Schülerinnen und Schülern verschiedener Klassenstufen zusammen, die bei der Plakataktion mitarbeiten wollten. Die Vorlagen wurden teilweise auf große weiße Kartons projiziert und nachgezeichnet, manche der Vorlagen übertragen die Schülerinnen auch frei Hand – mit Akribie und viel Motivation. Die zeigt sich auch darin, dass nicht nur während der regulären Unterrichtszeit gearbeitet wurde und wird. Die Schülerinnen und Schüler greifen für ihr Projekt auch mal nachmittags zu Pinsel und Farben.
Nach und nach entsteht ein Protestplakat nach dem anderen. Insgesamt rund ein Dutzend werden es am Ende sein – Tafeln und Plakate von Gegnern, aber auch Befürwortern des AKW im Wyhler Wald. Sie bilden die Kulisse beim BZ-Dialog in der Festhalle in Wyhl. Doch danach sollen die Reproduktionen nicht ausgedient haben. Klauser plant, die Plakate später dauerhaft im Schulhaus in Wyhl auszustellen.
Im Unterricht wurde die Frage diskutiert, was die Ereignisse von damals für die Menschen heute bedeuten. Daraus entstanden auch Überlegungen, wie sich die Schüler bei den Aktivisten von damals bedanken könnten. Auch an diesem Dankeschön wird eifrig gearbeitet.
Info: BZ-Dialog "Wyhl 1975 und 40 Jahre danach"; Donnerstag, 29. Oktober, 19 Uhr; Festhalle Wyhl, Tullastraße 21; Eintritt frei
von Martin Wendel
am
Sa, 24. Oktober 2015