Ausflugstipp

Das Belchenhaus feiert 150-jähriges Bestehen

150 Jahre Belchenhaus – auch eine Geschichte des Belchentourismus / 1880 war das Großherzogspaar zu Besuch.

SCHÖNAU/AITERN (BZ). Das Belchenhaus, das in 1362 Meter Höhe zur Rast auf dem Schönauer Hausberg einlädt, feiert an diesem Wochenende das 150-jährige Bestehen, die Belchenseilbahn wird 15 Jahre alt. Dazu ein Blick in die Geschichte des Berggasthauses, dessen Zukunft mit einem Architektenwettbewerb für einen modernen Hotelbereich vorgezeichnet wurde.

Am Anfang stand das "Comité vom Belchen", das in den Sechzigerjahren des 19. Jahrhunderts sieben in verantwortlicher Position stehende Männer aus Schönau und Schönenberg gründeten. Die Gruppe um Oberamtmann Adolf Ostner hatte sich den Bau eines Rasthauses auf dem Belchen und die touristische Erschließung des Berges zum Ziel gesetzt, heißt es in der Chronik des Belchenhauses.

Der Bau des ersten Schutzhauses am Belchen begann im Jahre 1866, und 1867 wurde zu Peter und Paul das Belchenhaus eröffnet. Das Geld wurde von den umliegenden Gemeinden, dem Schwarzwaldverein und dem Schweizer Alpenclub (Sektion Basel) aufgebracht. Wegen des mühseligen Materialtransports wurde die Kostenschätzung von 1800 Gulden beträchtlich überschritten.

1868 pachtete der Wirt Johann Spörndle das Belchenhaus. 1871 hatten hier schon über 1000 Wanderer eine Rast eingelegt. 1875 wurde die bronzene Orientierungstafel auf dem Gipfel aufgestellt. Dank Unterstützung des Schwarzwaldvereins erfreute sich Belchen immer größerer Beliebtheit. 1874 wurde ein Reitweg von Heubronn zum Belchen eingeweiht, 1876 kamen Offiziere des preußischen Generalstabs, um das Elsass zu vermessen. Am 20. Mai 1880 waren Großherzog Friedrich von Baden(1826-1907) und seine Gemahlin Luise (1838-1923) zu Gast. 1883 wurde das Belchenhaus um einen Anbau vergrößert. 1892 wurde der Tourist Nikolas Ott auf dem Belchen von einem Metzgergesellen ermordet. Als 1893 Josef Stiefvater aus Gießhübel (Obermünstertal) das Haus für 5000 Goldmark kaufte, musste er sich verpflichten, auf seine Kosten eine feste Straße auf den Belchen bauen zu lassen. Er baute das Belchenhaus zu einem Übernachtungsbetrieb aus. 1898 standen im neuen Steingebäude 25 Gästezimmer mit 35 Betten und ein Saal für 150 Personen zur Verfügung.

1904 wurde die erste Belchenstraße eröffnet. Sie wurde mit Unterstützung der Forstverwaltung gebaut nach Plänen des Schönauer Forstbezirksleiters Adolf Diesslin. Vor dem Ersten Weltkrieg war der Belchentourismus auf dem Höhepunkt mit über 14 000 Besuchern jährlich. 1912 und 1913 fanden auf dem Gipfel "Bismarckfeiern" statt. 1927 wurde das ursprüngliche Rasthaus abgerissen und ein dreigeschossiges Gebäude in der Mitte errichtet mit Zentralheizung, fließend kaltem und warmem Wasser, neuen Fremdenzimmern und einem kleinen Speisesaal. 1939 bis 1941 war auf dem Belchen ein Offiziers-Beobachtungsposten stationiert. 1941 starb Josef Stiefvater. Dessen Tochter Klara Ritz ließ das Haus 1951 erneut renovieren und erweitern. Nach dem Verkauf an das Ehepaar Wissler (Wiedener Eck) gab es von 1977 bis 1981 weitere Renovierungen.

1991 wurde das Belchenhaus vom Land Baden-Württemberg gekauft. 1996 stellte die damalige Belchen-Skilift GmbH (heute Belchenhaus GmbH) das Projekt Belchenbahn mit dem Fernziel "autolose Mobilität zum Belchen" vor, pachtete 1998 das Belchenhaus, realisierte 2001 die Belchen-Seilbahn und kaufte das Belchenhaus. Seit 1990 wird das Belchenhaus nur noch als Tagesrestaurant geführt. Übernachtungen wurden aus Brandschutzgründen nicht mehr erlaubt.

Jubiläumswochenende rund ums Belchenhaus: Am Samstag, 2. Juli, spielt ab 11 Uhr die Trachtenkapelle Aitern, ab 15 Uhr Tanz und Unterhaltung mit "Mr. Bee". Die Belchen-Seilbahn ist bis 22 Uhr in Betrieb. Am Sonntag, 3. Juli, 10.30 Uhr Frühschoppenkonzert mit der Stadtmusik Schönau, 15.30 Uhr zum Ausklang Alphornklänge der Alphornfreunde "Belchenland".
von jac
am Fr, 01. Juli 2016

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