Kunst

Das Dreiländermusum in Lörrach zeigt Malerei und Graphik von Hermann Scherer

Das Dreiländermusum in Lörrach zeigt Malerei und Graphik von Hermann Scherer.

Nur ein kurzes Leben war ihm beschieden. Keine 35 Jahre alt, starb Hermann Scherer 1927 in Basel an einer Streptokokkeninfektion. Geboren wurde der Künstler 1893 in Rümmingen, einem Dorf in Südbaden nahe der Schweizer Grenze. Mit seinen expressionistischen Bildern, Grafiken und Skulpturen galt er bei Kunstkennern als große Hoffnung. Anlässlich des 125. Geburtstags des Künstlers zeigt das Dreiländermuseum in Lörrach rund 20 Werke aus der Museumssammlung – neben Zeichnungen, Druckgrafiken und einem schönen Aquarell auch ein Ölgemälde.

In Lörrach hatte Scherer eine Lehre als Steinmetz absolviert. Wichtig für seine künstlerische Entwicklung wurde eine Werkschau Edvard Munchs im Kunsthaus Zürich und zumal die Begegnung mit Ernst Ludwig Kirchner, den er Anfang der 1920er Jahre zu mehreren Arbeitsaufenthalten in dessen Domizil in Frauenkirch bei Davos besuchte. Auch nach dem Zerwürfnis der beiden Künstler protegierte Kirchner Scherer, den er an die Skulptur herangeführt hatte. Zu den Werken Scherers gesellt sich in der Schau eine meisterhafte Radierung Kirchners – eine druckgrafische Porträtskizze des jungen Kollegen wohl aus dem Jahr 1923.

Scherers Themen sind die Figur und die Landschaft. In dem "Bildnis Otto Staiger" in Öl von 1926, das gleichzeitig ein verkapptes Selbstporträt ist, malt er den Künstlerfreund in geradezu holzschnittartiger Manier und hochexpressiver Farbgebung, von der aus keine Brücke zur zeitgleich sich formierenden Neuen Sachlichkeit denkbar ist. Ausdrucksvoll reduziert wie das "Mädchen mit Teddybär" eines Aquarells sind auch einige gezeichnete sowie eine als Holzschnitt geschaffene Gebirgslandschaft.

Termine: Dreiländermuseum, Basler Str. 143, Lörrach. Bis 22. April, Di bis So 11–18 Uhr
von Hans-Dieter Fronz
am Fr, 02. März 2018

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