Theatergruppen
Das Freiburger Playbacktheater „Blickwechsel“ spielt persönliche Geschichten
Die Gruppe sei ihres Wissens die einzige in Freiburg, die diese Form des Schauspielens praktiziere, sagt Mareike Sürder, die das kleine Ensemble leitet.
Prinzipiell können auch Männer bei "Blickwechsel" mitmachen, doch derzeit besteht die Truppe aus sieben Laiendarstellerinnen. Daher kann auch im Feministischen Zentrum, zu dem ausschließlich Frauen Zutritt haben, geprobt werden. Es ist eine vertrauliche, ruhige Atmosphäre, die in dem kleinen Saal herrscht.
Ehe die Playback-Schauspielerinnen beginnen, stellen sie sich im Kreis auf, die Arme haben sie sich gegenseitig auf die Schultern gelegt. So begrüßen sich die sieben Frauen und stimmen sich auf die Proben ein. Beim Improvisieren, das zentrales Element des Playbacktheaters ist, braucht es viel Vertrauen der Darstellerinnen untereinander.
Und es braucht Vertrauen seitens des Publikums – denn aus diesem kommen die Impulse, nach denen "Blickwechsel" die Auftritte gestaltet. So kann eine Zuschauerin zum Beispiel von ihrem letzten Streit mit ihrem Mann berichten, während ein anderer Zuschauer vom letzten Ausflug in die Berge erzählt. Mareike Sürder fungiert quasi als Moderatorin, die nochmal nachfragt, auf Einzelheiten eingeht. Und die 39-Jährige, die als Lehrerin an der Hebelschule arbeitet, gibt anschließend an die Truppe Anweisungen, in welcher Form die Geschichte gespielt werden soll: etwa als "Fluid", bei dem sich aus den Bewegungen eine abschließende Figur ergibt, oder als "Chorus", bei dem alle Darstellerinnen zusammen eine Stimmung wiedergeben.
"Prinzipiell kann man alles spielen. Auch heikle Themen und echte Geheimnisse können dabei sein", erzählt Margit Joos (60) von ihren Erfahrungen. Sie ist klassische Musikerin und bei "Blickwechsel" für die musikalische Gestaltung der Spielszenen verantwortlich. Denn auch dieser Part – ob mit Klanginstrumenten oder Percussion umgesetzt – ist ein wichtiger Baustein des Playbacktheaters. Neben Joos und Sürder gehören der Truppe noch Jutta Heppekausen (63), Susanne Knab (47), Simone Mahdal (43), Birgit Gröber (50) und Johanna Kulenkampff (29) an. Auf unterschiedlichen Wegen sind sie zu "Blickwechsel" gekommen, etwa über Workshops oder persönliche Bekanntschaft. Gegründet hat die Gruppe vor 18 Jahren Jutta Heppekausen, seitdem hat sich die Besetzung immer wieder mal verändert. Was dagegen immer gleich bleibt, ist die Begeisterung der Darstellerinnen für das Playbacktheater. Doch auch dabei sind die Zugänge individuell. Das Miteinander der Spielerinnen mache für sie den Reiz aus, sagt etwa Birgit Gröber: "Das ist das Faszinierende, wir sprechen uns untereinander kein bisschen ab."
Susanne Knab beobachtet immer wieder, dass während des Spiels "die richtigen Impulse kommen". Es gehöre Mut dazu, sich damit auch zu zeigen: "Ich habe immer noch Angst, ehe ich auf die Bühne gehe", gibt sie zu.
Gut zuhören können müsse man, so Johanna Kulenkampff, wenn jemand aus dem Publikum eine Geschichte oder Szene erzählt – "und dann versuche ich, in mir etwas zu finden, in dem das Erzählte einen Widerhall findet". Konkret heißt das, dass sich die Darstellerinnen in die Erzählerin oder den Erzähler einfühlen, "etwas vom Anderen in sich aufnehmen", wie Susanne Knab es formuliert. Weil bisweilen auf diese Weise viel Persönliches auf die Bühne kommt, fragt Mareike Sürder am Ende jeder Szene, ob es den Menschen aus dem Publikum, um die es ging, auch nach dem Auftritt gut geht: "Niemand soll bloßgestellt werden."
Ehe die Playback-Schauspielerinnen beginnen, stellen sie sich im Kreis auf, die Arme haben sie sich gegenseitig auf die Schultern gelegt. So begrüßen sich die sieben Frauen und stimmen sich auf die Proben ein. Beim Improvisieren, das zentrales Element des Playbacktheaters ist, braucht es viel Vertrauen der Darstellerinnen untereinander.
Und es braucht Vertrauen seitens des Publikums – denn aus diesem kommen die Impulse, nach denen "Blickwechsel" die Auftritte gestaltet. So kann eine Zuschauerin zum Beispiel von ihrem letzten Streit mit ihrem Mann berichten, während ein anderer Zuschauer vom letzten Ausflug in die Berge erzählt. Mareike Sürder fungiert quasi als Moderatorin, die nochmal nachfragt, auf Einzelheiten eingeht. Und die 39-Jährige, die als Lehrerin an der Hebelschule arbeitet, gibt anschließend an die Truppe Anweisungen, in welcher Form die Geschichte gespielt werden soll: etwa als "Fluid", bei dem sich aus den Bewegungen eine abschließende Figur ergibt, oder als "Chorus", bei dem alle Darstellerinnen zusammen eine Stimmung wiedergeben.
Die Schauspielerinnen müssen gut zuhören können
"Prinzipiell kann man alles spielen. Auch heikle Themen und echte Geheimnisse können dabei sein", erzählt Margit Joos (60) von ihren Erfahrungen. Sie ist klassische Musikerin und bei "Blickwechsel" für die musikalische Gestaltung der Spielszenen verantwortlich. Denn auch dieser Part – ob mit Klanginstrumenten oder Percussion umgesetzt – ist ein wichtiger Baustein des Playbacktheaters. Neben Joos und Sürder gehören der Truppe noch Jutta Heppekausen (63), Susanne Knab (47), Simone Mahdal (43), Birgit Gröber (50) und Johanna Kulenkampff (29) an. Auf unterschiedlichen Wegen sind sie zu "Blickwechsel" gekommen, etwa über Workshops oder persönliche Bekanntschaft. Gegründet hat die Gruppe vor 18 Jahren Jutta Heppekausen, seitdem hat sich die Besetzung immer wieder mal verändert. Was dagegen immer gleich bleibt, ist die Begeisterung der Darstellerinnen für das Playbacktheater. Doch auch dabei sind die Zugänge individuell. Das Miteinander der Spielerinnen mache für sie den Reiz aus, sagt etwa Birgit Gröber: "Das ist das Faszinierende, wir sprechen uns untereinander kein bisschen ab."
Susanne Knab beobachtet immer wieder, dass während des Spiels "die richtigen Impulse kommen". Es gehöre Mut dazu, sich damit auch zu zeigen: "Ich habe immer noch Angst, ehe ich auf die Bühne gehe", gibt sie zu.
Gut zuhören können müsse man, so Johanna Kulenkampff, wenn jemand aus dem Publikum eine Geschichte oder Szene erzählt – "und dann versuche ich, in mir etwas zu finden, in dem das Erzählte einen Widerhall findet". Konkret heißt das, dass sich die Darstellerinnen in die Erzählerin oder den Erzähler einfühlen, "etwas vom Anderen in sich aufnehmen", wie Susanne Knab es formuliert. Weil bisweilen auf diese Weise viel Persönliches auf die Bühne kommt, fragt Mareike Sürder am Ende jeder Szene, ob es den Menschen aus dem Publikum, um die es ging, auch nach dem Auftritt gut geht: "Niemand soll bloßgestellt werden."
Der nächste Auftritt von "Blickwechsel" ist am 10. März, 20 Uhr im "Artjamming", Günterstalstraße 41. Einen Workshop zum Playbacktheater gibt es am 18. März, 11 bis 15 Uhr, im Tanzraum von "Bewegungs-Art", Ferdinand-Weiß-Straße 6 a. Weitere Informationen: http://www.blickwechsel-freiburg.de
von Bettina Gröber
am
Fr, 03. Februar 2017