Bilder vom Schwarzwald in Gengenbach

Das Haus Löwenberg zeigt Schwarzwaldbilder von Malern und Fotografen

Eine Ausstellung im Gengenbacher Haus Löwenberg spürt dem Wandel des Schwarzwaldbilds in den vergangenen 140 Jahren nach.

GENGENBACH. Das Thema Schwarzwald hat Konjunktur. Nun zeigt das Haus Löwenberg in Gengenbach eine Ausstellung mit Fotografien und gemalten Bildern vom Schwarzwald, die ein ganzes Jahrhundert umspannen. Anlass ist das 125-jährige Gründungsjubiläum der Ortsgruppe Gengenbach des Schwarzwaldvereins, der am Samstag, 20. Juni, seine 146. Hauptversammlung in Gengenbach unter dem Motto "Wandern, Wald, Wasser, Wein" abhält. Die Ausstellung zeigt Werke von Hermann Dischler und Albi Maier wie von Siegfried Lauterwasser und Ralf Greiner.

Hermann Dischler (1866 bis 1935) malte und fotografierte. Er ist für seine Schneelandschaften bekannt geworden und vertritt eine realistische Malweise. Die Gegenüberstellung von seiner Fotografie und dem gemalten Bild zeigt die Detailgetreue, der heute ein Wert hinsichtlich der sich verändernden Kulturlandschaft beigemessen wird. Weitere Fotos zeigen den Maler an der Staffelei im Schnee, dem Wetter trotzend.

Ganz anders nehmen sich die Werke von Albi Maier (geboren 1952) aus, der sich auf die formreduzierte Darstellung des Schwarzwaldhauses in der Landschaft beschränkt und eher die dunkle Stimmung des Schwarzwaldes zum Ausdruck bringt. Stets fügt er der Haus-Darstellung monochrome Farbfelder hinzu, welche die eigentümliche Stimmung verstärken und wie eine Bestimmung oder Bekräftigung des gemalten Hofes wirken, indem sie das Farbspektrum fokussieren. In ihnen kommt eine tiefe Verbundenheit mit der Landschaft zum Ausdruck. Im Haus Löwenberg hat Maier einen Raum konzeptuell gestaltet und stellt sein Werk jenem von Hermann Dischler gegenüber.

Die um 1960 entstandenen Fotografien von Siegfried Lauterwasser (1913 bis 2000), die aus den Beständen des Hauses Löwenberg stammen, haben überwiegend dokumentarischen Charakter und stehen jenen des Hausacher Arztes und Fotografen Ralf Greiner gegenüber, der mit seinen umfangreich präsentierten Aufnahmen den Anspruch verfolgt, über das Dokumentarische hinaus Sinnstiftung zu betreiben. Seine Motive entnimmt er der Natur, am liebsten menschenleer. So nimmt er den spiegelglatten Blindensee bei Schonach auf und zeigt zugleich die Magie des Ortes. Magie haftet auch der Aufnahme eines Baches an, der sich aus dem Wald heraus in den Bildvordergrund ergießt. Hervorragend präsentiert sind einige Panoramalandschaften, die den Blick vom Belchen im Südschwarzwald hin zu den Alpen richten. Bäume haben bei Greiner einen eigenen Charakter. Besonders beeindruckend ist die unter der Schneelast bis auf die Erde gebogene Tanne, der das Baumhafte irgendwie abhanden gekommen ist. Auch Nebelstudien fügen der vertrauten Landschaft etwas Fremdes bei. Der Schwerpunkt in dieser Sommer-Ausstellung liegt eindeutig auf den Schneebildern.


Museum Haus Löwenberg, Hauptstraße 13, 77723 Gengenbach, Tel. 07803-930141, Freitag bis Sonntag und Feiertage 14 bis 18 Uhr. Bis 01. November 2015. http://www.museum-haus-loewenberg.de
von Susanne Ramm-Weber
am Fr, 19. Juni 2015

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