Bühne

Das Tribunal in BONN

Wann
Do, 6. März 2025, 19:30 Uhr
Wo oder WAS
BONN
Junges Theater Bonn
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Das Tribunal' von Dawn King ist eine grausame Dystopie. Das Drama spielt in der nahen Zukunft, etwa im Jahr 2040, und zeichnet ein verdammt düsteres Bild einer ehemals zivilisierten Welt, in der Menschen ohne technische Hilfen kaum noch überleben können, und in der alle wesentlichen Prinzipien der Rechtsstaatlichkeit über Bord geworfen wurden - um zu retten, was kaum noch zu retten ist. So wirft das Stück viele spannende und extrem unbequeme Fragen auf, und hat leider keine Antworten auf diese Fragen zu bieten. Ist es legitim, im Urlaub zu verreisen, wenn andernorts Urlaubsziele überschwemmt werden? Ist es legitim, als Angestellte einer Werbeagentur für Produkte zu werben, die den Klimawandel noch weiter vorantreiben? Und darf eine Tat bestraft werden, auch wenn sie zum Zeitpunkt der Tat noch nicht strafbar war? Im Freien sind es heute fast 50 Grad, und der Sommer hat noch nicht mal angefangen. Und hier, in derehemaligen Schule, die zu einem Gerichtsgebäude umfunktioniert wurde, ist es auch nicht viel kühler. Die Klimaanlage läuft zwar noch, aber nur auf der niedrigsten Stufe, und selbst das verursacht eigentlich schon viel zu viel zusätzliches CO². Die Fenster öffnen, um etwas Durchzug herzustellen, geht leider auch nicht. Die Fenster öffnen ist verboten, denn die Luft draußen darf man ungefiltert nicht einatmen. Die Klimakrise hat Mitteleuropa voll erwischt, und der Temperaturanstieg ist so gewaltig, dass das tägliche Leben der Menschen drastisch beeinträchtigt ist.In der alten Schule in einem notdürftig zum Gerichtssaal umgestalteten Klassenzimmer treffen sich heute trotz der unerträglichen Hitze zwölf Jugendliche, zwischen 12 und 17 Jahren alt. Sie lernen sich heute erst kennen. Heute werden sie zum ersten Mal eins der vielen Tribunale bilden und gemeinsam urteilen: Über einzelne Erwachsene aus der Generation ihrer Eltern, über deren Verbrechen gegen die Umwelt, über deren Beitrag zur Zerstörung einer lebenswerten Welt. Es sind keine normalen Gerichtsverfahren, mit Richter und Anwälten, mit Zeugen und Kreuzverhören. Die Angeklagten haben genau fünf Minuten Zeit, um ihr Verhalten zu erklären. Waren die vielen Flüge freiwillig, nur zum Vergnügen? Oder hat der Arbeitgeber sie angeordnet? Und hätte man sich gegen die Anordnung vielleicht wehren können? Wie oft wurde Urlaub gemacht? Oder Fleisch gegessen? Nachdem im Dezember 2018 der Sonderbericht des Weltklimarates erschienen war, konnte niemand mehr behaupten, er oder sie habe nicht gewusst, welche Folgen für die Menschheit und die Erde drohen, wenn das Verhalten nicht radikal geändert und der CO²-Ausstoß drastisch reduziert wird - das ist die Annahme. Wer sein Verhalten dennoch nicht geändert hat, ist also schuldig.Denn die Folgen sind kaum noch umkehrbar, und die Jugendlichen sind mit einer Welt konfrontiert, in der es sich für sie nicht mehr leben lässt. Für all die Erwachsenen, die zu dieser Entwicklung beigetragen haben, reichen die Ressourcen nicht. Es müssen also die Schuldigen möglichst schnell verurteilt und entsorgt werden, damit für die Kinder und Jugendlichen ein Rest Hoffnung bleibt, dass es irgendwann auch wieder besser wird. Die Tribunale haben genau 15 Minuten Zeit, um jeden Fall zu diskutieren und dann ein Urteil zu sprechen: Schuldig oder nicht. So ist also nicht nur die Umwelt zerstört worden, sondern auch der Rechtsstaat.
Quelle: Veranstalter

Veröffentlicht am Sa, 16. November 2024 um 22:50 Uhr

  • Hermannstraße 50
  • 53225 BONN

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