Tolkien-Verfilmung
"Der Hobbit", Teil 3: Finales Schlachtfest
Wo waren wir stehen geblieben? Ja, richtig: Smaug, der Riesendrache, ist seinen Widersachern entkommen, steigt empor in die Lüfte Richtung Seestadt und hat nur eins im Sinn: Rache. Mit einem perfekten Cliffhanger endete der zweite Teil von Peter Jacksons "Hobbit"-Trilogie, um die Fans, die bisher fast zwei Milliarden Dollar in die Kinokassen eingezahlt haben, noch ein weiteres Jahr schmoren zu lassen. So kann Teil Drei "Schlacht der fünf Heere" gleich zu Beginn in die Vollen gehen. Als veritable Apokalypse nimmt die Drachenrache auf der Leinwand Gestalt an. Die Menschen versuchen in Booten zu flüchten. Das Riesentier schwebt im Tiefflug über der Stadt und verwandelt die ärmliche Holzhüttensiedlung mit seinem wütenden Atem in einen Feuerteppich.
Aber nicht nur Zwerge und Elben können in Mittelerde Helden sein. Gelegentlich darf auch mal ein gemeines Menschenwesen ran. Dem Bogenschützen Bard (Luke Evans) gelingt es diesmal, den Pfeil im glühenden Herz des Finsterlings zu versenken, der mit großem Getöse vom Himmel fällt. Smaug ist tot, aber das Böse noch längst nicht aus Mittelerde vertrieben. Denn der gigantische Schatz, den der Drache im Einsamen Berg bewacht hat, weckt Begehrlichkeiten. Zwergenkönig Thorin (Richard Armitage) verfällt dem Goldrausch und beansprucht den Berg samt Wertgegenständen als Erbe seines Volkes. Auch die Flüchtlinge aus Seestadt hoffen auf einen Anteil als Existenzgründungszuschuss. Elbenkönig Thranduil (Lee Pace) rückt mit seiner schmucken Glitzerarmee an, weil er weiß, dass so viel Gold noch mehr Macht bedeutet. Die Zeichen stehen auf Krieg und Bilbo Beutlins (Martin Freeman) pazifistische Bemühungen sind Schall und Rauch, als die riesigen Heerscharen der Orks anrücken. Und so beginnt das finale Schlachtfest, das in epischer Breite auf der Leinwand zelebriert wird.
Hier ist Peter Jackson in seinem Element, lässt eine Pixelarmee nach der anderen antreten und den Nachschub an grässlichen Orks nie ausgehen. Praktischerweise zeigt sich das furchterregende Kriegervolk als äußerst sterbewillig. Eine flüchtige Berührung mit dem Schwert oder auch nur ein einfacher Steinwurf reichen aus, um den gefährlichen Monstern das Licht auszublasen. Aber sie sind viele und es dauert viele zunehmend ermüdende Filmminuten, bis dem übermächtigen Feind der Garaus ausgemacht ist.
Auch im dreidimensionalen Action-Getöse schmeckt man die Streckungsmittel deutlich heraus, mit denen Jackson Tolkiens dreihundertseitiges Kinderbuch zu einem dreiteiligen Epos von 474 Filmminuten verlängert hat. Dabei zeigt sich erneut, dass Jackson zwar ein Meister des Spektakels, aber alles andere als ein raffinierter Geschichtenerzähler ist. Auch vor grober Holzhammermetaphorik schreckt er nicht zurück, wenn etwa der gierige Thorin während einer Traumsequenz fast in einem See aus flüssigem Gold ertrinkt. In den Szenen, in denen einmal nicht gekämpft, gefochten oder mit dem Flitzebogen herumhantiert wird, kommen gewichtige Themen wie Freundschaft, Ehre und Heldenmut zur Sprache. Dabei tropft aus den bierernsten Erläuterungen das Pathos literweise in den Kinosaal hinein.
Zum humorfernen Konzept des kriegerischen Finales gehört auch, dass Bilbo Beutlin als Sympathieträger in den Hintergrund gedrängt wird. Hie und da darf der Hobbit nach gescheiterten Friedensbemühungen zwar auch mal das Schwert schwingen. Aber im speziesübergreifenden Testosteronrausch bleibt der kleine Mann, dem Martin Freeman so viel Herzwärme verleiht, zunehmend außen vor. Damit verliert der dritte Teil gerade für jüngere Zuschauer über weite Strecken seinen wichtigsten emotionalen Andockpunkt. Eher erschöpft als begeistert ist man am Ende, wenn der Film seinen Hobbit wieder in die grasgrüne Heimat geleitet und glücklicherweise kein weiteres Sequel in Sicht ist.
– "Der Hobbit – Schlacht der fünf Heere" von Peter Jackson läuft ab Mittwoch in den Kinos. (Ab 12) von Martin Schwickert
Aber nicht nur Zwerge und Elben können in Mittelerde Helden sein. Gelegentlich darf auch mal ein gemeines Menschenwesen ran. Dem Bogenschützen Bard (Luke Evans) gelingt es diesmal, den Pfeil im glühenden Herz des Finsterlings zu versenken, der mit großem Getöse vom Himmel fällt. Smaug ist tot, aber das Böse noch längst nicht aus Mittelerde vertrieben. Denn der gigantische Schatz, den der Drache im Einsamen Berg bewacht hat, weckt Begehrlichkeiten. Zwergenkönig Thorin (Richard Armitage) verfällt dem Goldrausch und beansprucht den Berg samt Wertgegenständen als Erbe seines Volkes. Auch die Flüchtlinge aus Seestadt hoffen auf einen Anteil als Existenzgründungszuschuss. Elbenkönig Thranduil (Lee Pace) rückt mit seiner schmucken Glitzerarmee an, weil er weiß, dass so viel Gold noch mehr Macht bedeutet. Die Zeichen stehen auf Krieg und Bilbo Beutlins (Martin Freeman) pazifistische Bemühungen sind Schall und Rauch, als die riesigen Heerscharen der Orks anrücken. Und so beginnt das finale Schlachtfest, das in epischer Breite auf der Leinwand zelebriert wird.
Ein Steinwurf reicht, die gefährlichen Monster sterben
Hier ist Peter Jackson in seinem Element, lässt eine Pixelarmee nach der anderen antreten und den Nachschub an grässlichen Orks nie ausgehen. Praktischerweise zeigt sich das furchterregende Kriegervolk als äußerst sterbewillig. Eine flüchtige Berührung mit dem Schwert oder auch nur ein einfacher Steinwurf reichen aus, um den gefährlichen Monstern das Licht auszublasen. Aber sie sind viele und es dauert viele zunehmend ermüdende Filmminuten, bis dem übermächtigen Feind der Garaus ausgemacht ist.
Auch im dreidimensionalen Action-Getöse schmeckt man die Streckungsmittel deutlich heraus, mit denen Jackson Tolkiens dreihundertseitiges Kinderbuch zu einem dreiteiligen Epos von 474 Filmminuten verlängert hat. Dabei zeigt sich erneut, dass Jackson zwar ein Meister des Spektakels, aber alles andere als ein raffinierter Geschichtenerzähler ist. Auch vor grober Holzhammermetaphorik schreckt er nicht zurück, wenn etwa der gierige Thorin während einer Traumsequenz fast in einem See aus flüssigem Gold ertrinkt. In den Szenen, in denen einmal nicht gekämpft, gefochten oder mit dem Flitzebogen herumhantiert wird, kommen gewichtige Themen wie Freundschaft, Ehre und Heldenmut zur Sprache. Dabei tropft aus den bierernsten Erläuterungen das Pathos literweise in den Kinosaal hinein.
Zum humorfernen Konzept des kriegerischen Finales gehört auch, dass Bilbo Beutlin als Sympathieträger in den Hintergrund gedrängt wird. Hie und da darf der Hobbit nach gescheiterten Friedensbemühungen zwar auch mal das Schwert schwingen. Aber im speziesübergreifenden Testosteronrausch bleibt der kleine Mann, dem Martin Freeman so viel Herzwärme verleiht, zunehmend außen vor. Damit verliert der dritte Teil gerade für jüngere Zuschauer über weite Strecken seinen wichtigsten emotionalen Andockpunkt. Eher erschöpft als begeistert ist man am Ende, wenn der Film seinen Hobbit wieder in die grasgrüne Heimat geleitet und glücklicherweise kein weiteres Sequel in Sicht ist.
– "Der Hobbit – Schlacht der fünf Heere" von Peter Jackson läuft ab Mittwoch in den Kinos. (Ab 12) von Martin Schwickert
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Sa, 06. Dezember 2014 um 00:00 Uhr