Der Traum vom Grammy mit auf der Bühne

OFFENBURG. Er ist in Schramberg geboren, Saxophonist, mit einem Faible für Fusionsound. Jüngst hat Arno Haas in den USA seine zweite CD aufgenommen – und auf der singt kein geringer als der Top-Vokalist Al Jarreau. Wie kommt es, dass ein Superstar wie Jarreau den Song eines in den USA praktisch unbekannten Musikers und Songschreibers singt?

"Ich hab ihn einfach gefragt", meint der Sax-Man lapidar dazu. "Al mochte den Song, und sagte, er macht’s. Einfach so. Er wollte auch keine Gage dafür." Die nächste Sensation folgte auf dem Fuß. "Back to you", die CD, die Haas bei dieser Gelegenheit einspielte, ist in acht Kategorien in der Vorauswahl zum Grammy 2017. "Es ist die Vorauswahl, noch keine Nominierung", sagt Haas dazu. "Aber es zeigt doch, dass man die Platte in den USA wahrgenommen hat." Woran das liegt? Das wisse er auch nicht, sagt Haas. Andererseits: Al Jarreau ist ein bekannter Künstler, Produzent Tom Saviano ist einer der US-Superstars an den Reglern. Haas ist unter anderem in der Sparte Komposition vorgeschlagen. Würde er tatsächlich einen Grammy gewinnen, wäre er nach Steffen Kühn aus Kirchzarten, der ihn 2014 gewann, der zweite deutsche Jazz-Instrumentalist, der den "Musik-Oscar" erhält. Zwei Drittel der bisherigen 34 deutschen Grammy-Erfolge gingen übrigens an Künstler der Klassischen Musik.

Haas spielt Saxophone einer speziellen Marke, und diese Firma schickte ihn in die USA auf eine Musikinstrumenten-Messe. Dort lernte er Tom Saviano kennen. Sie verstanden sich sofort, und Saviano war bereit, Haas’ CD-Erstling "Magic Hands" zu produzieren. Das war 2012, 2015 folgte "Back to you", wieder von Saviano aufgenommen, mit den echten Studiocracks. "Die Amerikaner machen das anders", sagt Haas, der schon an rund 50 CD-Einspielungen in Europa mitgewirkt hat, "lockerer, frischer. Es ist mehr Spontaneität drin." Er stamme aus einem "Musikerhaushalt, habe viel ausprobiert: "Klavier, Akkordeon, Schlagzeug. Aber das Saxophon war es. Ich war fasziniert vom Klang." Er studierte an der Swiss Jazz School in Bern. Seither ist er Profimusiker. Er unterrichte nicht, spiele nur, als Sideman unterschiedlichster Künstler, vom Jazz-Giganten James Moody über den Blues-Gitarristen Mick Taylor bis zum Sänger Tony Marshall: "Da lernst du, flexibel zu sein." Vor ein paar Jahren traf er auf den Funk-Fusion-Bassisten Alvin Mills und dessen Band. Mit ihr hat er Teile von "Back to you" aufgenommen. Das ist die Band, die diesen Donnerstag, 1. Dezember, um 20 Uhr auf der Reithallenbühne in Offenburg stehen wird. "Das ist meine Musik", sagt Arno Haas Er nennt sie "West Coast Fusion, weil viel Kalifornien drin steckt, viel Sonne."
von Robert Ullmann
am Do, 01. Dezember 2016 um 17:15 Uhr

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