Kunst

Die Galerie Stihl in Waiblingen zeigt Caprichos von Francisco de Goya

Die Galerie Stihl in Waiblingen zeigt Goyas "Caprichos" und böse Blätter des Spaniers.

Wie muss sich einem die Welt darstellen, der irgendwann ihr Stöhnen und Ächzen nicht mehr hören kann, mit dem sie aus den Angeln zu kippen droht? Als apokalyptischer Alptraum? Als bizarres Stummfilmdrama?

Der spanische Maler und Grafiker Francisco de Goya (1746-1828), der nach schwerer Krankheit in seinen späten Vierzigern taub geworden war, lieferte mit seinen berühmten Radierungszyklen selten eindrucksvolle Bilder dieses stummen Blicks auf die Wirklichkeit von Terror, Krieg, Wahnsinn und Korruption.

Im Mittelpunkt einer Ausstellung, die die Städtische Galerie Stihl in Waiblingen dem großen Spanier jetzt (und bis 1. Mai) widmet, steht der 80-teilige Zyklus der "Caprichos". In zwei Kapiteln erzählen sie von den Abgründen des menschlichen Handelns und den Ungeheuern des Irrationalen, die es leiten. Aufgrund der schonungslosen Kritik an den gesellschaftlichen Missständen, die Goya hier in grotesken, oft tief verstörenden Darstellungen formulierte, geriet er 1797 gar ins Visier der Inquisition und musste sie kurz nach ihrer Veröffentlichung wieder vom Markt nehmen.

Flankiert wird die aktuelle Waiblinger Goya-Schau dabei von dreißig ausgewählten Blättern aus den kaum weniger brisanten Zyklen "Desastres de la Guerra" (1810 bis 1814), "Tauromaquia" (1815 bis 1816) und "Los Disparates" (1816 bis 1824).
Termine: Städtische Galerie Stihl, Weingärtner Vorstadt 12, Waiblingen. 30. Januar bis 1. Mai, Di bis So 10-18, Do 10-20 Uhr
von Dietrich Roeschmann
am Fr, 29. Januar 2016

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