Die Jugendgruppe entstaubt Peer Gynt

Proben laufen auf Hochtouren / Premiere ist am 30. April im Theater im Milliongässli.

WALDKIRCH. Auf ein anspruchsvolles Stück dürfen sich in Waldkirch die Theaterfreunde freuen: Am 30. April führt die Jugendgruppe des Theatervereins Waldkirch die norwegische Sage beziehungsweise das Feenmärchen "Peer Gynt" (ursprünglich 1867 von Henrik Ibsen als Epos verfasst, hier in der modernen Bühnenfassung für Jugendtheater von Beate Rüter) im Theater im Milliongässli auf.

Noch ist die Bühne nicht fertig gestaltet. Aber das, sowie die Proben, Masken- und Kostümanfertigungen laufen auf Hochtouren. Insgesamt sind es 15 junge Darsteller, die in Rollen geschlüpft sind, teils sogar in doppelte. Bei der Regie wird Felicitas Adobatti von Tamera Oswald unterstützt.

Adobatti hatte der Gruppe Stücke zur Auswahl gegeben, in die sie sich eingelesen haben, bevor die Entscheidung für dieses an einem Wochenende dann gemeinsam gefällt wurde. "Wir hatten am Schluss noch Hexenjagd und Peer Gynt in der engen Auswahl und für das letzte fiel die mehrheitliche Entscheidung", erzählt Samira Herzog (17), eine der jungen Schauspielerinnen. Alle Darsteller sind dem Publikum bereits von früheren Aufführungen der Kinder- beziehungsweise Jugendgruppe des Theatervereins bekannt. Sie sind großteils schon mehrere Jahre dabei und sehen dieses neue Stück als echte Herausforderung an, "weil die Handlung kompliziert ist". Am Anfang sei das Paar, Peer und Solveig, dreifach – in verschiedenen Lebensphasen – zu sehen. "Doch am Schluss löst sich alles auf", sagt Tim Boettger (20). Peer müsse sich im Laufe der Zeit erst selbst finden, ergänzt er, bis eine Beziehung mit Solveigh überhaupt möglich ist. Somit geht Peer weg aus dem Dorf, "in dem er als Nichtsnutz gilt und auch ein Außenseiter ist", berichtet Sarah Haberstroh (19) weiter.

Dreifachbesetzungen zeigen die Entwicklung der Personen

Eine abenteuerliche Reise erwartet die Zuschauer. "In dem Stück spielt Fantasie eine ganz große Rolle", ergänzt Regisseurin Adobatti. "Der rote Faden ist die Reise, der Weg auf dem sich Peer entwickelt", erklärt Christian Wildschut (25). Aber auch Solveig mache eine Entwicklung parallel dazu durch. "Die ist eine treue Seele", sagt Wildschut. Ihr Vater ist Pastor, sie kommt als Fremde in das Dorf und habe es auch nicht einfach anzukommen. Den Erfahrungsschatz, den Beide im Laufe der Zeit ansammeln durch Erlebnisse und Schwierigkeiten, die es zu meistern gilt, der forciere die Entwicklung, führt Regisseurin Adobatti an. Die Handlung spielt in der Gegenwart, aber die Thematik sei zeitlos.

Die Geschichte hält etliche Überraschungen parat, das macht laut Eva Nübling (17) die Spannung aus. Es gibt im Stück weitere Personen in dreifacher Ausführung, wie Aslak, Peers Jugendfeind, der ihn verfolgt. Die Fantasie beflügeln weitere Gestalten, wie Trolle.

Es sei seit 30 Jahren ihr Wunsch gewesen, dieses Stück einmal mit einer Jugendgruppe aufzuführen, sagt Adobatti. Das Epos, die Ursprungsform, sei aber fast eine Zumutung. "Inzwischen gibt es viele verschiedene moderne andersartige Fassungen", und sie habe sich für diese entschieden, weil sie viele Rollen für junge Darsteller böte. Musikalisch unterlegt würden die Szenen (vom Band) mit der Komposition "Peer I" von Edvard Grieg, die in Anlehnung an das Epos entstand.

Somit darf sich das Publikum auf eine spannende Vorführung mit dramatischen Elementen, Liebe, Selbstfindungsprozessen und Abenteuern freuen. Das Sich-selbst-Fremdsein und das Fremdsein in der Umgebung sind wichtige Aspekte, die Menschen in jeder Zeit an jedem Ort erleben. Damit umzugehen, daraus zu lernen, kann dann auch näher zum eigenen Glück führen.

Info: Für die Technik (Ton-, Musik- und Lichteffekte) ist Klaus Bickel zuständig. Die Aufführungen laufen dieses Mal in zwei Blöcken. Vier davon demnächst: Am Samstag, 30. April, am Mittwoch, 4. Mai, am Sonntag, 8. Mai, und am Donnerstag, 12. Mai. Jeweils um 19 Uhr im Theater im Milliongässli. Ein weiterer Block von vier bis fünf Vorstellungen wird dann im Spätsommer oder Herbst sein. Der Kartenvorverkauf findet in der Buchhandlung Augustiniok, Waldkirch, statt.
von Karin Heiß
am Do, 21. April 2016

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