Biographie-Konzert

Die Stadtkapelle Offenburg ehrt ihren Dirgenten mit einem Porträt-Konzert

Die Stadtkapelle feiert das Zehnjährige ihres Dirigenten Axel Berger mit einem Biographie-Konzert.

OFFENBURG. Alle großen Bands liefern irgendwann ein Konzeptalbum ab, auf dem die Stücke nicht isoliert stehen, sondern einen thematischen Bezug untereinander haben. Den Gedanken hatte auch die Stadtkapelle Offenburg, als sie sich überlegte, wie sie ihrem Dirigenten Axel Berger dafür danken könnte, dass er schon zehn erfolgreiche Jahre lang das Spitzenblasorchester leitet. Herausgekommen ist ein Konzeptkonzert, dessen Programm ein persönliches Porträt Axel Bergers zeichnet.

Wenn das Konzert am Samstag beginnt, geht das gleich los, mit der Ouvertüre zur "Diebischen Elster" von Gioacchino Rossini. Als für den jungen Posaunisten Axel Berger in den 1980er-Jahren die Zeit kam, dass er die Wehrpflicht erfüllen musste, wollte er, wie schon sein Bruder Thomas zum Luftwaffenmusikkorps II nach Karlsruhe. Eines der Paradestücke im Repertoire der Karlsruher war "Die diebische Elster". "Mein Bruder gab mir für mein Bewerbungsvorspiel den Tipp, mir die Posaunenstimme dieser Nummer genau anzuschauen", erinnert sich Axel Berger. "Beim Vorspiel wollte der Prüfer dann tatsächlich, dass ich die schnellen Triolen in der Posaunenstimme schön lebendig angehen sollte. Ich spielte ein lockeres Bobobop und hatte schon bestanden", sagt er mit bereitem Grinsen.

Und so geht es weiter im Programm. Die Solistin der zweiten Nummer des Abends ist Melanie Huber, Soloklarinettistin der Philharmonie Baden-Baden, mit der Axel Berger beim Musikverein Berghaupten die ersten musikalischen Schritte unternommen hat. Dass die Bergers eine musikalische Familie sind, beweist der jüngste Berger-Bruder Frank, der zum Konzert am Samstag vom Luftwaffenmusikkorps III aus Münster anreist, um die Solotrompete im italienischen Volksliedklassiker "Ciribiribin" zu übernehmen, eine der Glanznummern des US-Trompeters Harry James. Eine besondere Beziehung zu Italien hat die Stadtkapelle über ihren Vorsitzenden Jess Haberer. Die Städtepartnerschaft Offenburg – Pietra Ligure hat Haberer einfädelt. Sie ist 2007 besiegelt worden und damit fast genau so alt wie das Engagement von Axel Berger bei der Stadtkapelle. Diese ist in der Pflege der Städtepartnerschaft eine feste Konstante, weshalb das Volkslied "Funiculi Funicula" am Samstag nicht fehlen darf. Der starke Italienbezug der Stadtkapelle und Bergers kommt auch im Auftritt eines anderen Solisten zum Tragen: Die Bekanntschaft zum Rockmusiker Nando Rizzo ist ebenfalls der "Italian Connection" der Stadtkapelle geschuldet. Am Samstag wird der Sänger und Gitarrist sich mit der Stadtkapelle an Jimi Hendrix’ Interpretation von "Hey Joe" versuchen. In Hendrix-Manier wird Rizzo dabei die Gitarrensaiten unter anderem mit den Zähne bearbeiten. Zu den Kompositionen mit Italienbezug gehört auch Ennio Morricones "Cinema Paradiso". Solisten sind Alexander Wurz und Stephan Udri. "Alexander ist heute Tenorhornist beim großen Ernst Hutter", erzählt Berger. "Er war vor zehn Jahren bei meinem ersten Konzert mit der Stadtkapelle im Publikum und hat mich hinterher angesprochen. Seither tritt er regelmäßig als Solist bei uns auf." Trompeter Stephan Udri (unter anderem "Froots") ist heute Profitrompeter und ein Eigengewächs der Stadtkapelle.

Das Programm drückt aus, was Axel Berger so formuliert: "Die Stadtkapelle ist eine große Familie, wo jeder seine Ideen einbringen kann. Weil wir mit Spaß bei der Sache sind, kann ich auch ganz andere Dingen einfordern." Das klingt doch nach mindestens zehn weiteren Jahren Axel Berger am Pult der Stadtkapelle.

Konzert der Stadtkapelle am Samstag, 23. April, 20 Uhr Reithalle Offenburg, Tickets gibt es an den bekannten Vorverkaufsstellen.
von Ralf Burgmaier
am Do, 21. April 2016

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