Vor der Premiere
Die Uraufführung von „Kaspar Hauser und Söhne“ am Theater Basel
Allein das Team, das diese Uraufführung verantwortet, lässt aufhorchen: Die von "Theater heute" zur Nachwuchsautorin des Jahres 2017 gewählte Dramatikerin Olga Bach hat "Kaspar Hauser und Söhne" im Auftrag des Theaters Basel geschrieben. Ersan Mondtag, vom gleichen Fachblatt als Nachwuchsregisseur und Kostümbildner ausgezeichnet und bereits zwei Mal zum Theatertreffen nach Berlin geladen, übernimmt Regie, Bühne und Kostüme.
Die historische Geschichte ist bekannt, wie folgt steht sie im Presseheft des Theaters: "Am Pfingstmontag des Jahres 1828 erscheint in Nürnberg eine schwankende, etwa 16-jährige ,possierliche und pudelnärrische Gestalt’ mit rudimentären Sprachkenntnissen und gibt zu Protokoll, dass sie jahrelang ohne menschlichen Kontakt bei Brot und Wasser in Dunkelhaft gehalten worden sei, bis ein Unbekannter sie eines Tages in die Welt geworfen habe. Der rätselhafte Findling wird zur Attraktion: ,Kaspar Hauser geniessst kaum geringeren Zuspruch als das Känguru und die Hyäne in der berühmten Menagerie des Herrn van Aken.’ Unter reger Anteilnahme der Öffentlichkeit steigt er als Kuriosum zum ,Kind Europas’ auf, bis er 1833 unter ungeklärten Umständen stirbt. Über seinen Tod hinaus bleibt er Gegenstand unzähliger Spekulationen um seine Herkunft sowie philosophischer, psychologischer und medizinischer Analysen und somit Wissenschaftsobjekt."
Anders als bei ihren bisher für Ersan Mondtag geschriebenen Werken "Die Vernichtung" (UA 2016, Theater Bern) und "Das Erbe" (UA 2017, Münchner Kammerspiele) steht bei "Kaspar Hauser und Söhne" die "Form des Stückes schon vor Probenbeginn", wie Olga Bach im Programmheft erzählt. Die 1990 in Berlin geborene Dramatikerin hat sich stark von der historischen Vorlage entfernt, sie "holt den Findling aus seinem buchstäblichen Kerker heraus und versetzt ihn in einen durchschnittlichen Nürnberger Familienbetrieb, in dem er sich, unfähig, sich von seiner Verpflichtung zur Nachfolge als Geschäftsführer zu entziehen, über Generationen hinweg reproduzieren muss". Aus einem historischen Kaspar Hauser werden auf der Bühne sieben Kaspar Hausers, die, so Bach, "alle nur eine Nummer in einer patriarchalischen Generationenfolge bilden".
Die erzählte Bühnenzeit liegt zwischen 1940 und der Gegenwart. Für ihren Text hat Bach sich mit zeitgenössischen juristischen, medizinischen und pädagogischen Dokumenten befasst, auch mit den Aufzeichnungen von Georg Friedrich Daumer, dem Erzieher von Kaspar Hauser. Vor allem jedoch interessierten die Dramatikerin die autobiografischen Schriften des Findlings – "und dabei weniger die Frage, wovon er da berichtet, als wie er berichtet. Seine Unfähigkeit, Personalpronomen zu verwenden oder sein sprachlicher Animismus etwa".
Ersan Mondtag, 1987 in Berlin geboren, und als Regie-Shootingstar gefeiert, arbeitet zwischen den Feldern Theater und Musik, Performance und Installation. Mit seiner Einrichtung von "Kaspar Hauser und Söhne" stellt er sich zum ersten Mal dem Publikum in Basel.
Termine: Basel, Theater, Premiere: Do., 12. April, 19.30 Uhr. Weitere Termine: http://www.theater-basel.ch
von Heidi Ossenberg
Anders als bei ihren bisher für Ersan Mondtag geschriebenen Werken "Die Vernichtung" (UA 2016, Theater Bern) und "Das Erbe" (UA 2017, Münchner Kammerspiele) steht bei "Kaspar Hauser und Söhne" die "Form des Stückes schon vor Probenbeginn", wie Olga Bach im Programmheft erzählt. Die 1990 in Berlin geborene Dramatikerin hat sich stark von der historischen Vorlage entfernt, sie "holt den Findling aus seinem buchstäblichen Kerker heraus und versetzt ihn in einen durchschnittlichen Nürnberger Familienbetrieb, in dem er sich, unfähig, sich von seiner Verpflichtung zur Nachfolge als Geschäftsführer zu entziehen, über Generationen hinweg reproduzieren muss". Aus einem historischen Kaspar Hauser werden auf der Bühne sieben Kaspar Hausers, die, so Bach, "alle nur eine Nummer in einer patriarchalischen Generationenfolge bilden".
Die erzählte Bühnenzeit liegt zwischen 1940 und der Gegenwart. Für ihren Text hat Bach sich mit zeitgenössischen juristischen, medizinischen und pädagogischen Dokumenten befasst, auch mit den Aufzeichnungen von Georg Friedrich Daumer, dem Erzieher von Kaspar Hauser. Vor allem jedoch interessierten die Dramatikerin die autobiografischen Schriften des Findlings – "und dabei weniger die Frage, wovon er da berichtet, als wie er berichtet. Seine Unfähigkeit, Personalpronomen zu verwenden oder sein sprachlicher Animismus etwa".
Ersan Mondtag, 1987 in Berlin geboren, und als Regie-Shootingstar gefeiert, arbeitet zwischen den Feldern Theater und Musik, Performance und Installation. Mit seiner Einrichtung von "Kaspar Hauser und Söhne" stellt er sich zum ersten Mal dem Publikum in Basel.
Termine: Basel, Theater, Premiere: Do., 12. April, 19.30 Uhr. Weitere Termine: http://www.theater-basel.ch
von Heidi Ossenberg
am
Fr, 06. April 2018