Diese Radtour von Freiburg nach St. Peter ist die ideale Strecke für Allrounder

Ächz, stöhn, keuch: von wegen Platte. Ein ziemlich steiler Anstieg, so gar nicht platt sondern hügelig, fordert auf den letzten Metern noch einige Körner. Doch dann ist es geschafft und lockeres Rollen angesagt, zum heutigen Höhenziel, dem Plattenhof auf der Platte von St. Peter.

Doch halt, stopp. Zurück zum Start der Route, die in Freiburg ihren Ausgang nimmt. Eine ideale Allround-Tour ist sie schon deshalb, weil sie auf 50 Kilometern viel Abwechslung bietet: weite Ebenen im Dreisamtal, urige Seitentäler, mehrere Schwarzwald-Anstiege und ganz viele Ausblicke.


Trubelig geht es in der Stadt zu, scheinbar alle zieht es auf Rädern nach draußen und so knubbelt es sich auf den ersten Kilometern: Ein Trupp Rennradfahrer zieht vorbei, gemütlich tritt eine Liegeradfahrerin in die Pedale, eine Familie macht mit Laufrad und Roller einen Ausflug, und ein junger Mann mit Kopfhörern ist zwar zu Fuß unterwegs, bewegt aber mit der Ernsthaftigkeit eines Rasenmäherführers einen Kinderwagen. Doch mit jedem Kilometer lichtet sich der Verkehr, weicht Stadthektik ländlicher Geruhsamkeit.

Wir rollen durch das Dreisamtal, passieren Zarten, die Dorfgemütlichkeit in Oberbirken und radeln an Feldern entlang bis zu Burg am Wald. Dort machen wir die Biege und fahren durch das zuerst noch weite Ibental, wo prächtige, stattliche Schwarzwaldhöfe allmählich die Einfamilienhäuschen ablösen. Die bewaldeten Berge am anfangs noch weit entfernten Horizont ziehen sich wie eine Theaterkulisse dichter zusammen, legen sich immer enger um das sanft ansteigende Sträßchen.


Ein Pärchen auf summenden E-Bikes zieht vorbei, zwei Motorradfahrer kommen gemächlich brummend entgegen, ansonsten ist nur das sanfte Plätschern des Bachs zu hören. Dann, am Ende des Tals, wo ein saftiger Serpentinenanstieg Richtung St. Peter ansteht, überlagert mit einem Mal ein fremdartiges Geräusch die Naturstille: Ein Klack-Klack-Klack-Klack kommt von hinten, langsam, aber unermüdlich angerauscht, als wolle jemand mit Zickzackstich den Waldsaum umnähen. Des Rätsels Lösung: Ein Sportler auf Skiroller klackert die Straße hoch und verliert sich erst nach und nach im Tannengrün.

Nach dem Anstieg folgt die Pause; gut dafür taugt eine schindelbemantelte Hütte am Schweighofweg. Dort lässt der Schwarzwald weit blicken, liegt ausgebreitet vor uns wie eine Naturpicknickdecke aus Gras vor sanft gewellten dunkelgrünen Hügeln, soweit das Auge reicht – ein guter Abschluss eigentlich, doch es kommt noch besser. Der Preis dafür ist ein weiterer, knackiger Anstieg, der sich nach kurzer Rollstrecke und nach einem Abbiegen auf den Fischerweg auftut.

Bald liegt St. Peter schon wieder hinter uns, Stück für Stück, und mit jedem Kurbeltritt kommt der Himmel ein bisschen näher, bis er schließlich überwiegt. Fette, vom aufkommenden Wind getriebene Wolken machen einen auf Drama, die Sonnenstrahlen suchen sich ihren Weg und sorgen für die passende Lichtshow.


Kurz nach der letzten Steigung taucht endlich der Plattenhof auf. Kühe grasen friedlich unter riesigen Windrädern, die wie Schaumschläger mit rhythmischem Drehen die Wolken zu dicker Schlagsahne aufzutürmen scheinen. Wunschdenken? Die Fantasie eines unterzuckerten Gemüts? Mitnichten. Einen Kaffee, Kirschtorte und spritzige Erfrischung später jedenfalls sind wir wunschlos glücklich auf dem Rückweg, einem, bei dem es nun lange nur noch bergab geht – und dem Ende einer prima Tour für alle möglichen Allrounder entgegen.

von Anita Fertl