Liedermacherin
Dota Kehr und Band im Jazzhaus Freiburg und im Parterre Basel
Die Sängerin und Gitarristin Dota Kehr aus Berlin wurde bereits mit dem Förderpreis der Liederbestenliste und dem Deutschen Kleinkunstpreis ausgezeichnet. Die 36-Jährige als eine der besten Songschreiberinnen, die Deutschland zu bieten hat. Olaf Neumann hat mit Dota Kehr über ihr neues Album "Keine Gefahr" gesprochen, das die Musikern bei Konzerten im Jazzhaus in Freiburg und im Parterre in Basel vorstellt.
Ticket: Das Lied "Grenzen" sorgt im Netz bereits für Gesprächsstoff. Sind vor allem die Grenzen zwischen den Nationalstaaten für den Rechtsruck in Europa verantwortlich?
Dota: Eigentlich sind es die Nationalstaaten selbst, die für den Rechtsruck sorgen. Zu sagen, wir sind die Angehörigen einer bestimmten Nation und das sind die anderen, ist ein überholtes Konzept. Ich glaube, es bräuchte ein lokales Gemeinwesen, in dem man Steuern zahlt, demokratisch partizipiert und dem gegenüber man sich verpflichtet fühlt. Das muss aber kein Nationalstaat sein, sondern eine kleinere, überschaubare Einheit. Das Lied "Grenzen" erlaubt sich, mit der Handkante alles Realpolitische von Tisch zu wischen, indem es in die Richtung einer positiven Utopie blickt.
Ticket: "Grenzen" ist ein Plädoyer für Menschlichkeit. Kann Gefühlskälte durch Klänge positiv beeinflusst werden?
Dota: Ich glaube schon. Es ist aber nicht mein Anliegen, mit solch einer Botschaft die Welt verändern zu wollen. Das ist viel zu groß. Aber ein Lied kann mindestens an dem Abend oder in dem Raum, wo es gespielt wird, etwas bewirken. Alles darüber hinaus ist die Variable X. Mit diesem Lied habe ich übrigens schon 2012 angefangen und mich viel damit beschäftigt, wie Flüchtlinge hier behandelt werden und was daraus entsteht, wenn man sagt: Dieser Bürger dieses Landes hat alle Rechte, und jener hat nur den kleinstmöglichen Bestand an Rechten.
Ticket: In den ersten Jahren haben Sie vor allem in autonomen Kulturzentren und besetzten Häusern gespielt. Wie hat Sie das geprägt?
Dota: Zum einen habe ich die linke Gesinnungspolizei kennengelernt. Manchmal bekam ich die Frage gestellt, warum meine Texte nicht gegendert sind. Ich wurde nicht entdeckt von einer Plattenfirma, die mir dann eine fette Bookingagentur mit den besten Kontakten und eine riesen Promomaschine an die Seite gestellt hat, wie es auch der Weg sein kann. Ich habe es mir sehr langsam erspielt. Das finde ich gut. Ich stehe unheimlich gerne auf der Bühne, und unser Programm und unser Sound hat sich immer wieder gewandelt. Ich glaube, ich habe einen guten Einblick auf allen Ebenen dieses Musikgeschäfts. Nicht zufällig mache ich alles selbst. Es interessiert mich halt auch.
Ticket: Die Lebenspraxis der linksalternativen Szene der 70er Jahre hat die deutsche Gesellschaft stark verändert. Gehörten Ihre Eltern zu dieser Szene dazu?
Dota: Die Liedermacher Hannes Wader und Franz Josef Degenhardt waren durchaus in meiner Kindheit präsent. Meine Eltern waren politisch nie besonders aktiv, aber zu Hause wurde immer über Politik geredet. Ich finde, Politik geht uns alle etwas an.
Termine: Album: Dota: Keine Gefahr (Kleingeldprinzessin Records), Konzerte: Freiburg, Dienstag, 19. Januar, 20 Uhr; Basel, Parterre, Freitag, 5. Februar, 21 Uhr von onma
Dota: Eigentlich sind es die Nationalstaaten selbst, die für den Rechtsruck sorgen. Zu sagen, wir sind die Angehörigen einer bestimmten Nation und das sind die anderen, ist ein überholtes Konzept. Ich glaube, es bräuchte ein lokales Gemeinwesen, in dem man Steuern zahlt, demokratisch partizipiert und dem gegenüber man sich verpflichtet fühlt. Das muss aber kein Nationalstaat sein, sondern eine kleinere, überschaubare Einheit. Das Lied "Grenzen" erlaubt sich, mit der Handkante alles Realpolitische von Tisch zu wischen, indem es in die Richtung einer positiven Utopie blickt.
Ticket: "Grenzen" ist ein Plädoyer für Menschlichkeit. Kann Gefühlskälte durch Klänge positiv beeinflusst werden?
Dota: Ich glaube schon. Es ist aber nicht mein Anliegen, mit solch einer Botschaft die Welt verändern zu wollen. Das ist viel zu groß. Aber ein Lied kann mindestens an dem Abend oder in dem Raum, wo es gespielt wird, etwas bewirken. Alles darüber hinaus ist die Variable X. Mit diesem Lied habe ich übrigens schon 2012 angefangen und mich viel damit beschäftigt, wie Flüchtlinge hier behandelt werden und was daraus entsteht, wenn man sagt: Dieser Bürger dieses Landes hat alle Rechte, und jener hat nur den kleinstmöglichen Bestand an Rechten.
Ticket: In den ersten Jahren haben Sie vor allem in autonomen Kulturzentren und besetzten Häusern gespielt. Wie hat Sie das geprägt?
Dota: Zum einen habe ich die linke Gesinnungspolizei kennengelernt. Manchmal bekam ich die Frage gestellt, warum meine Texte nicht gegendert sind. Ich wurde nicht entdeckt von einer Plattenfirma, die mir dann eine fette Bookingagentur mit den besten Kontakten und eine riesen Promomaschine an die Seite gestellt hat, wie es auch der Weg sein kann. Ich habe es mir sehr langsam erspielt. Das finde ich gut. Ich stehe unheimlich gerne auf der Bühne, und unser Programm und unser Sound hat sich immer wieder gewandelt. Ich glaube, ich habe einen guten Einblick auf allen Ebenen dieses Musikgeschäfts. Nicht zufällig mache ich alles selbst. Es interessiert mich halt auch.
Ticket: Die Lebenspraxis der linksalternativen Szene der 70er Jahre hat die deutsche Gesellschaft stark verändert. Gehörten Ihre Eltern zu dieser Szene dazu?
Dota: Die Liedermacher Hannes Wader und Franz Josef Degenhardt waren durchaus in meiner Kindheit präsent. Meine Eltern waren politisch nie besonders aktiv, aber zu Hause wurde immer über Politik geredet. Ich finde, Politik geht uns alle etwas an.
Termine: Album: Dota: Keine Gefahr (Kleingeldprinzessin Records), Konzerte: Freiburg, Dienstag, 19. Januar, 20 Uhr; Basel, Parterre, Freitag, 5. Februar, 21 Uhr von onma
am
Fr, 15. Januar 2016