Dweezil Zappa spielt Zappa beim Stimmen-Festival in Lörrach

Wahrscheinlich gibt es niemanden, der die Musik von Frank Zappa so gekonnt auf die Bühne bringt wie Dweezil Zappa. Die Grandmothers, ein Quartett aus ehemaligen Mitgliedern von Zappas Band Mothers of Invention, sind nahe dran, aber Dweezil mit seiner üppiger besetzten Band kommt dem Original noch näher. Und das ist nicht einfach. Frank Zappas Musik ist komplex, raffiniert, vertrackt und in jeder Hinsicht außergewöhnlich. Stilgrenzen gab es für ihn nicht. Der Rock bildete natürlich den Schwerpunkt seiner Musik, aber häufig bezog er Jazz mit ein, mal klassische Elemente und oft ließ er einfach nur seiner Verrücktheit freien Lauf. Heraus kam ein fast uferloses Werk genialer Musik, intelligent und spektakulär, spannende Stücke und packende Nummern, gepaart mit Zappas radikalem Zynismus, mit dem er auch in Rollen schlüpfte oder sich mal ein Pop-Gewand anlegte. "Bobby Brown" wurde nur deswegen zum Hit, weil kaum einer den Song kapiert hat.

Dweezil, Zappas ältester Sohn und wie der ein glänzender Gitarrist, nimmt sich Perlen aus dem Werk seiner Vaters vor, die er gekonnt mit neuem Leben erfüllt. Bereits vor zwei Jahren war er bei Stimmen zu Gast, wo er im rappelvollen Burghof ein rauschendes Konzert gab. Jetzt kommt er wieder, und zwar auf die große Marktplatzbühne und mit neuem Programm. Dweezil spielt in erster Linie weniger Bekanntes von Frank Zappa. Bei seiner jüngsten Tour in den USA etwa standen Stücke wie "Lonely Little Girl", "Call Any Vegetable", "Cocaine Decisions" oder "This Town Is A Sealed Tuna Sandwich" auf der Setlist. Darunter auch ganz verrückte Sachen wie das "Remington Electric Razor Jingle". Frank Zappa hatte das als Werbejingle für einen Rasierapparat komponiert, Linda Ronstadt sang dazu. Aber die Firma hat das Jingle nicht genommen. Dazwischen hat Dweezil Zappa aber auch bekanntere Nummern im Gepäck, etwa "Peaches En Regalia", "Son Of Orange County", "Dirty Love" oder den "Muffin Man".

In seiner Band hat Dweezil Zappa exzellente Musiker versammelt, die den Sound und die Komplexität der Stücke Frank Zappas kongenial umsetzen. Und Zappas Musik hat das, was große Kunst ausmacht: Sie ist zeitlos.

von Thomas Loisl Mink