Ein folgenreicher Traum

Die Band Hundreds spielt am 5. März beim "between the beats"-Festival im Lörracher Burghof.

Das dritte "between the beats"-Festival steht bevor: Bands aus der deutschen und internationalen Pop- und Indie-Szene spielen vom 5. bis 7. März im Lörracher Burghof. Ihre Songs sind individuell und originell, abseits des Mainstreams. Der Burghof verwandelt sich dafür in eine Mischung aus Club und Konzerthalle. In einer Porträtserie stellt die BZ-Redaktion die drei Hauptbands des Festivals vor: Hundreds, Kid Simius und Laing.

In Freiburg waren sie schon, jetzt bekommt auch Lörrach sie zu hören: die Band Hundreds. Fast wäre sie bereits 2014 dabei gewesen, doch da kam zu viel dazwischen. Also jetzt. Die Geschwister Eva und Philipp Milner aus Hamburg machen Elektropop, offiziell seit 2010. Da veröffentlichten sie ihr erstes Album namens "Hundreds". Nachdenklich und melancholisch sind diese Lieder, doch: "Melancholie ist das Lebensgefühl, das der Wirklichkeit am nächsten kommt. Es hat mit Traurigkeit nichts zu tun", sagt Eva Milner, die Sängerin.

Für Lörrach planen sie "eine elektronische, tanzbare Song-Palette", in die auch die etwas poppigeren, organischen Lieder ihres neuesten Albums "Aftermath" einfließen. "Für uns ist eine starke Melodie wichtig, etwas mit Wiedererkennungswert", erklärt Milner. Die Inspiration für ihre Songs kommt ihr unter anderem in dem alten Bauernhaus in Wendland, in dem sie und ihr Bruder mit ihren Familien wohnen. Die Region nahe Hamburg gebe ihr die Ruhe, die sie braucht. Außerdem lese sie viel, was ihr neben Gesprächen mit Freunden viele Ideen bringt. Freunde helfen auch als Betrachter von außen, wenn die Geschwister ein neues Lied entworfen haben. "Letztlich sind mein Bruder und ich uns aber gegenseitig das beste Korrektiv." Entscheidend sei der Zeitpunkt: Zu früh dürfe der Song nicht präsentiert werden, sonst ließe man sich zu sehr von verschiedenen Meinungen beeinflussen. Von ihren eigenen Liedern ist der Sängerin "Stones" aus dem aktuellen Album am meisten ans Herz gewachsen.

In Deutschland ist Hundreds schon oft aufgetreten, aber auch im Ausland hat sich die Band häufig im Rampenlicht blicken lassen, unter anderem in Amerika, England und der Schweiz. "Wir sind zwar eine deutsche Band, haben uns aber bewusst gegen deutsche Texte entschieden. Uns war von Vornherein klar, dass wir international touren wollen – deutsche Songs sind oft sperrig", findet Milner. Sie fühle sich außerdem "zu nackig", wenn sie in ihrer Muttersprache singt.

Ihre Texte fallen durch viele Metaphern auf. "Mit der englischen Sprache kann ich mehr spielen." In Zukunft will die Band mehr Präsenz im Ausland zeigen. Eines der großen Ziele: Japan. Oder Australien. Der Bandname ist übrigens buchstäblich traumhaft: Nachdem Milner und ihr Bruder wochenlang über potenzielle Namen diskutiert hatten – sie dachte anfangs an etwas Griechisches – hatte sie eines Nachts einen Traum. Dort vervielfältigten sich sie und ihr Bruder unzählige Male. "Hundreds", war sein Kommentar, als sie ihm davon erzählte.

Und dennoch sei die Idee, eine Band zu gründen, anfangs nur ein loses Projekt gewesen. "Ich musste erst ein bestimmtes Alter erreichen, bevor ich mich dazu entschließen konnte", sagt Milner. Jetzt ist sie 34, ihr Bruder fünf Jahre älter. Die beiden haben auch noch eine große Schwester. Vor ihrer Karriere mit der Band Hundreds war Eva Milner übrigens Sozialpädagogin – und hat mit Kindern Musik gemacht.
– Konzert: Donnerstag, 5. März, 22.40 Uhr, Burghof Lörrach. Vorverkauf beim BZ-Karten-Service (bz-ticket.de/karten oder Tel. 0761 - 496 88 88) und bei allen BZ-Geschäftsstellen.
von bz
am Do, 26. Februar 2015

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