Buchtipp

Ein neuer Radführer stellt 19 Touren in der Freiburger Region vor

Es ist so handlich wie eine Scheibe Toastbrot, aber 284 Seiten dick: Ein neues Radtourenbuch beschreibt 19 smarte, überwiegend gemütliche Strecken. Wir stellen fünf gute Frühlingstouren vor.

Die Routen sind zwischen 16 und 62 Kilometern lang und auch für die Generation 50plus sehr gut geeignet – erst recht dann, wenn ein elektrischer Antrieb das Radeln unterstützt.

Auf ins Elztal:
Diese Tour ist easy und bringt die vom Winter noch müden Waden ganz langsam auf Betriebstemperatur. Es geht stetig leicht bergauf von Gundelfingen nach Elzach – aber immer so, dass auch Kinder und Ältere nie überfordert werden. Wir starten am Bahnhof in Gundelfingen, durchqueren Denzlingen und Buchholz, dürfen gern einen Zwischenstopp in der Altstadt von Waldkirch einlegen, radeln weiter nach Gutach im Breisgau und erreichen schließlich Elzach. Die Tour ist 26,1 Kilometer lang, führt erst an Bahngleisen und dann an der Elz entlang und überwindet gerade einmal 145 Höhenmeter.

Der Tourenführer stellt alle kleinen Orte vor und listet so viele Sehenswürdigkeiten auf, dass selbst Menschen, die in Südbaden geboren sind und seit jeher gern durch die Regio radeln, noch etwas Neues entdecken. Wie wäre es einmal mit dem Elztalmuseum in Waldkirch? Oder einem Besuch im Schwarzwaldzoo in Waldkirch? In Gutach lockt der Schatz im Eisenbahnwaggon und in Elzach die Hammerschmiede. Zurück geht’s mit dem Zug – oder eben wieder per Velo (Tour 10 im Buch).

Die Vulkan-Tour:
Ein bisschen knackiger ist dieser Rundweg im Kaiserstuhl. Er beginnt in Eichstetten, einem Wein- und Gemüseparadies, das noch schöner wäre, wenn manche Autofahrer dort nicht so hemmungslos durch den Ort brettern würden. Auf der 32,9 Kilometer langen Tour weichen wir dem Verkehr zwar so gut es geht aus, aber auf den Straßen ist Vorsicht geboten.

Erst einmal geht’s gemütlich am Mühlbach entlang durch Bötzingen. Dann radeln wir steil bergauf zum Vogelsangpass. Wer will, kann einen Abstecher zum Eichelspitzturm machen. Der Ausblick auf die Rheinebene entschädigt für alles. Über Altvogtsburg und Oberbergen fahren wir weiter nach Oberrotweil. Von dort geht’s Richtung Norden nach Bischoffingen, Kiechlinsbergen und Königschaffhausen. Auf dem ebenen Abschnitt nördlich des Kaiserstuhls nach Endingen schöpfen wir Kraft für den Anstieg Richtung Süden über den Silberbrunnen zurück nach Eichstetten. 385 Höhenmeter sind das insgesamt – eine kleine Herausforderung (Tour 8).

Rund um den Tuniberg:
Er ist der Sehnsuchtsort schlechthin für die ersten Frühlingstage. Am Tuniberg ist es immer ein bisschen wärmer als anderswo. Wir umrunden den kleinen Bruder des Kaiserstuhls und kehren zurück auf dem sagenhaft schönen Tuniberg-Höhenweg.

Die 35,7 Kilometer lange Tour beginnt an der Nordspitze des Berges in Gottenheim. Über Bötzingen und Wasenweiler geht es auf Radwegen gemütlich und eben nach Ihringen. Von dort radeln wir weiter nach Merdingen, biegen aber kurz vor dem Ort rechts ab Richtung Süden und nehmen den Radweg nach Niederrimsingen und Oberrimsingen. Jetzt umrunden wir die Südspitze des Tunibergs und radeln in Munzingen das kleine Steilstück hoch zur Erentrudiskapelle. Und da beginnt er dann, der neuerdings hervorragend ausgeschilderte Höhenweg zurück Richtung Norden. Mit dem Wind (meistens) im Rücken surfen wir stetig leicht bergauf und bergab entlang der Reben zurück nach Gottenheim. Der Fernblick Richtung Vogesen und Schwarzwald bringt auch Hartgesottene ins Träumen (Tour 14).

Durchs Markgräflerland:

Noch eine Tour für den gemütlichen Start in die Fahrradsaison. Auf 23,9 Kilometern fahren wir von Freiburg nach Staufen, die 90 Höhenmeter sind zu vernachlässigen.

Vom Hauptbahnhof aus rollt das Velo fast von selbst ausschließlich auf Radwegen über St. Georgen nach Schallstadt, Ebringen, Pfaffenweiler und Ehrenkirchen. Der Kurort Bad Krozingen ist im verkehrsberuhigten Zentrum einen Zwischenstopp wert. Entlang des Flüsschens Neumagen erreichen wir schließlich Staufen. Das Ganze ist keine sportliche Herausforderung, aber wo wäre der Frühling schöner als im Markgräflerland? Und wo schmeckt der Kuchen noch besser als im Café Decker in Staufen? Wer hier ausgiebig und ohne Reue sündigen möchte, kann den gleichen Weg zurückradeln und das Steilstück hoch auf den Batzenberg in die Tour einbauen. Das verbrennt zumindest ein bisschen was von der Schwarzwälder Kirschtorte... ((Tour 15).

Hoch in den Schwarzwald:

Wenn es wieder richtig heiß wird in der Rheinebene, dann gibt es nichts Schöneres, als im Schatten der Bäume rauf auf die Berge zu radeln. Der Südschwarzwald-Radweg führt knackig steil am Südrand des Höllentals entlang – also dort, wo die Sonne praktisch nie hinkommt. Die hier vorgeschlagene Tour ist 43,1 Kilometer lang, beginnt in Freiburg und endet in Titisee-Neustadt. 815 Höhenmeter erwarten die sportliche Radlerin und den sportlichen Radler – wobei ein E-Bike hier seinen ganzen Mehrwert entfaltet.

Vom Freiburger Hauptbahnhof geht’s über Ebnet und Kirchzarten durchs Dreisamtal nach Himmelreich und Falkensteig. Dort aufgepasst! Schon so mancher ist auf der Nordseite der B 31 den Radweg gemütlich weitergeradelt Richtung Hirschsprung, statt kurz vor dem Ortsende die Straße zu überqueren und nach Süden Richtung Hinterwaldkopf abzubiegen. Kurz nach der Ampel geht’s rechts hoch, ein Hinweisschild gibt es auch. Der Anstieg ist wild und schön – besonders dann, wenn die Maschinen der Baumfäller im Winter den Weg nicht wieder verunstaltet haben. Über Hinterzarten und Titisee erreichen wir das Ziel. Zeit für eine kulinarische Belohnung in der Wälderstadt (Tour 2).
Info: Bikeline-Radtourenbuch "Radregion rund um Freiburg". Verlag Esterbauer Rodingersdorf (Österreich), 284 Seiten, 8,90 Euro.
von Andreas Strepenick
am So, 17. April 2022 um 07:00 Uhr

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