Zwschen Münstertal und Kleinem Wiesental

Eine Familienwanderung vom Haldenhof zur Kälbelescheuer

Vom Haldenhof zur Kälbelescheuer: Ein kurze und entspannende Schwarzwaldtour.

Da ist es wieder, eines dieser Wochenenden mit Geburtstagseinladungen, Grillfesten und Verwandtschaftsbesuchen, das den familiären Terminkalender auf den Kopf stellt. Erst am Sonntagnachmittag fliegen alle wieder ein, aufgekratzt und doch geplättet vom vielen Sitzen und Reden. Was hilft? Nichts wie raus und alle lüften, bei einer kleinen, feinen Tour mit ganz viel Schwarzwald.

Schon die Fahrt über Staufen und das Münstertal fühlt sich an wie eine kleine Auszeit. Immer bergiger wird die Landschaft und als wir Richtung Münsterhalden einbiegen, zieht sich das Tal noch weiter zusammen, werden die Hänge noch höher, die Aussicht immer besser. Am Haldenhof parken wir schließlich ganz ordnungsgemäß am kleinen Parkplatz, der den Nichtgästen des Hauses gewidmet ist. Aussteigen, einatmen, das tut gut.

Kleine, schmale Pfade haben sich die Kinder gewünscht. Dazu folgen wir der blauen Raute Richtung Kälbelescheuer und schon nach ein paar Schritten stellt sich paradiesische Ruhe ein. Dichter Wald umschließt uns, unterbrochen von beeindruckenden, steil aufragenden Felsen. Die Kinder laufen voraus, der Weg ist ganz nach ihrem Geschmack: schmal verwurzelt, nach rechts steil abfallend und garantiert nicht kinderwagentauglich. Ein Guckloch im Wald spendiert uns einen schönen Blick zum Belchen, der majestätisch daliegt.

Zu einer Schwarzwaldtour gehören natürlich Kühe, die finden sich, kaum sind wir aus dem Wald heraus vor der Kälbelescheuer. Genüsslich wiederkäuend liegen sie im Gras und wecken auch bei uns die Lust auf eine kurze Rast. Auf der Terrasse des Gasthauses Kälbelescheuer gibt’s eine reich bestückte Speisekarte und einen herrlichen Blick über die Wälder hinweg bis in die Rheinebene.

Der Rückweg darf ruhig etwas anspruchsvoller werden, beschließen wir. Gut gestärkt gehen wir Richtung Kreuzweg, dieses Mal der gelben Raute nach. Nach dem ersten Anstieg werden wir auf dem Höhenrücken belohnt mit einem weiten Blick auf den tannengrünen Schwarzwaldteppich. Richtung Weiherkopf lotsen uns braune Holzschilder, abgestorbene Tannenriesen stehen Spalier.

Durch lichten Wald führt ein schmaler Pfad, die Kinder bilden die Vorhut: "Wo ist er denn, haben wir ihn verpasst?", fragt der Jüngste ungeduldig. Gemeint ist ein kleines, geheimnisvolles Weglein, das kurz unterhalb der Bergstation des Kreuzweglifts linkerhand abbiegt. Nein, wir haben nichts verpasst und zufrieden biegt das Kind ab, ganz stolz, endlich einmal einen Weg ohne Wegweiser zu benutzen.

Kurz darauf öffnet sich der Wald und gibt den Blick auf unsere Lieblingsstelle frei: Wir gehen über eine Bergmatte, die steil abfällt. Dort führte früher ein traumhafter Skihang hinab. Doch leider wurde der Lift wohl in den 90er Jahre mangels Schnee abgebaut, geblieben ist nur das Talstationsgebäude. "Boah, geht’s da runter", staunt das Kind, um kurz darauf in aufgeregtes Flüstern zu verfallen: "Gämsen! Schaut mal, zwei Stück!" Wir stehen stockstill, die Gämsen auch. Doch dann kommt Bewegung in die Tiere, eine ganze Herde taucht auf, ehe wir nur noch weiße Hinterteile sehen, die im Wald verschwinden.

Auch der Pfad taucht wieder in den urwüchsigen Wald ein und kurz darauf stoßen wir auf die rote Route, der wir bergab folgen. Dann heißt es gleich zweimal die Straße queren, ehe ein breiter Wiesenweg zurück zum Haldenhof führt. Eine "chillige Wanderung" war das, finden die Kinder. Wie zur Belohnung setzt die untergehende Sonne rötliche Glanzlichter und gut durchgelüftet und entspannt machen wir uns auf den Heimweg.

Weitere Infos: Haldenhof – Kälbelescheuer und

zurück, etwa 5,5 Kilometer
Strecke: blaue Raute bis zur
Kälbelescheuer, gelbe Raute Richtung Kreuzweg und Weiherkopf, kurz vor Bergstation Kreuzweg links ab, dann auf roter Raute zurück zum Haldenhof.
von Anita Fertl
am Fr, 16. September 2016

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