Eine Gattung im Wandel und im Aufbruch
Wer das Programm des Literaturhauses in Basel verfolgt, stellt fest: Lyrik ist so gut wie nie vertreten. Dabei gewinnen die Texte, wenn sie gesprochen werden: Die Melodik der rhythmisierten Sprache wird deutlicher. Tatsächlich, sagt Katrin Eckert, Leiterin des Literaturhauses, in dem das Festival stattfindet, sei es nicht einfach Lyrik zu vermitteln. Deshalb gäbe es dieses Festival und auch die Zusammenarbeit mit der Volkshochschule und der Uni Basel. Die drei Tage sind zu einem festen Bestandteil der literarischen Agenda geworden.
Das Festival ist einst aus dem Austausch Basler Autoren in den 90er-Jahren entstanden. Seit 2009 hat Katrin Eckert die organisatorische Leitung inne. Noch immer steht das sonntägliche Gespräch der Gruppe mit "ihren" Autoren im Mittelpunkt. Von der Matinée bis zur Soirée, von 11 bis 17 Uhr, öffnet sich ein bunter Querschnitt zeitgenössischer Lyrik, entstehen Brücken zwischen unbekannten Künstlern und dem Publikum. Darüber hinaus sucht das Festival über Schulen und Volkshochschule den Kontakt zu Bürgern, aber auch zu Studierenden an der Universität Basel. Vom Abenteuer Gegenwartslyrik handelt der Uni-Workshop mit Silvia Geist und Jan Wagner aus Berlin. Vor Publikum wird um Ästhetik und Metaphern in der Lyrik seit dem Mauerfall gerungen. Die Arbeit am Text wird so zur Live-Performance.
Auch wenn Lyrikregale in den Buchhandlungen immer kürzer werden, glaubt Katrin Eckert nicht an einen Bedeutungsverlust. Lyrisches Texten habe neue Bühnen gefunden – weg von der traditionellen Verlagslandschaft hinein ins Internet. Da geschehe unglaublich viel. "Man muss die Jugendlichen in ihrem Leben abholen", sagt sie. Franziska Schläpfer, auch "Big Zis" hat dies beim Workshop am Gymnasium in Oberwil getan. Sie ist Musikerin und Texterin, mit den Schülern hat sie solche neuen Formen erkundet und stellt deren Arbeiten vor. Der Samstagabend habe eine Sonderstellung im Festival, meint Kathy Zarnegin, die Literaturwissenschaftlerin aus Basel ist von Beginn an Teil der Basler Lyrikgruppe. Für Publikumsmagneten sorge man grundsätzlich nicht. Außer am Samstagabend, dieser gehöre einer bedeutenden Person, heuer Friederike Mayröcker, die im Dezember ihren 90. Geburtstag feierte. Lyrik sei wichtig, immer noch, "brauche die Gesellschaft viele Dinge, die sie nicht braucht", sagt Zarnegin in lyrischer Paradoxie. Die in Teheran geborene Künstlerin sagt von sich, sie habe nur als Kind auf Persisch geschrieben. In einer anderen Sprache zu schreiben, als in der, in der sie lebt, habe keinen Sinn. José F. A. Oliver dagegen schreibt mehrsprachig. Der Gastarbeitersohn aus dem Kinzigtal erhält den Basler Lyrikpreis. Und damit zeichnet das Festival einen Autor aus, der nicht zuletzt für die moderne Migration im Europa von heute steht.
– Basler Lyrikfestival: 23. bis 25. Januar im Literaturhaus Basel, Barfüßergasse 3; der Lyrikpreis wird José Oliver am 24. Januar, 18.30 Uhr, verliehen. Mehr Programm unter: http://www.lyrikfestival-basel.ch von Martina David-Wenk
Das Festival ist einst aus dem Austausch Basler Autoren in den 90er-Jahren entstanden. Seit 2009 hat Katrin Eckert die organisatorische Leitung inne. Noch immer steht das sonntägliche Gespräch der Gruppe mit "ihren" Autoren im Mittelpunkt. Von der Matinée bis zur Soirée, von 11 bis 17 Uhr, öffnet sich ein bunter Querschnitt zeitgenössischer Lyrik, entstehen Brücken zwischen unbekannten Künstlern und dem Publikum. Darüber hinaus sucht das Festival über Schulen und Volkshochschule den Kontakt zu Bürgern, aber auch zu Studierenden an der Universität Basel. Vom Abenteuer Gegenwartslyrik handelt der Uni-Workshop mit Silvia Geist und Jan Wagner aus Berlin. Vor Publikum wird um Ästhetik und Metaphern in der Lyrik seit dem Mauerfall gerungen. Die Arbeit am Text wird so zur Live-Performance.
Auch wenn Lyrikregale in den Buchhandlungen immer kürzer werden, glaubt Katrin Eckert nicht an einen Bedeutungsverlust. Lyrisches Texten habe neue Bühnen gefunden – weg von der traditionellen Verlagslandschaft hinein ins Internet. Da geschehe unglaublich viel. "Man muss die Jugendlichen in ihrem Leben abholen", sagt sie. Franziska Schläpfer, auch "Big Zis" hat dies beim Workshop am Gymnasium in Oberwil getan. Sie ist Musikerin und Texterin, mit den Schülern hat sie solche neuen Formen erkundet und stellt deren Arbeiten vor. Der Samstagabend habe eine Sonderstellung im Festival, meint Kathy Zarnegin, die Literaturwissenschaftlerin aus Basel ist von Beginn an Teil der Basler Lyrikgruppe. Für Publikumsmagneten sorge man grundsätzlich nicht. Außer am Samstagabend, dieser gehöre einer bedeutenden Person, heuer Friederike Mayröcker, die im Dezember ihren 90. Geburtstag feierte. Lyrik sei wichtig, immer noch, "brauche die Gesellschaft viele Dinge, die sie nicht braucht", sagt Zarnegin in lyrischer Paradoxie. Die in Teheran geborene Künstlerin sagt von sich, sie habe nur als Kind auf Persisch geschrieben. In einer anderen Sprache zu schreiben, als in der, in der sie lebt, habe keinen Sinn. José F. A. Oliver dagegen schreibt mehrsprachig. Der Gastarbeitersohn aus dem Kinzigtal erhält den Basler Lyrikpreis. Und damit zeichnet das Festival einen Autor aus, der nicht zuletzt für die moderne Migration im Europa von heute steht.
– Basler Lyrikfestival: 23. bis 25. Januar im Literaturhaus Basel, Barfüßergasse 3; der Lyrikpreis wird José Oliver am 24. Januar, 18.30 Uhr, verliehen. Mehr Programm unter: http://www.lyrikfestival-basel.ch von Martina David-Wenk
am
Mi, 21. Januar 2015