Klassik

Empreintes Axoustiques

Kammermusik von von Kaija Saariaho, Ravel, Olivier Messiaens

Wann
Fr, 21. November 2025, 19:30 Uhr
Wo oder WAS
Basel
Museum Kleines Klingental
Die Kammermusiktage monuments musicaux präsentieren vom 21.-23. November 2025 vier Konzertprogramme, die sich auf die aktuelle Sonderausstellung "Liebe zum Detail - Gipsabgüsse vom Basler Münster" im Museum Kleines Klingental beziehen. Ein Konzept von Lea Boesch, Jakob Pilgram und Mischa Sutter.

Das erste Konzert der momu-Ausgabe 2025 versteht sich als musikalisches Pendant zu den Abformungen aus Gips, die am Münster erstellt werden. Es geht der Frage nach, wie das Flüchtige festgehalten, ja konserviert werden kann - sei es ein filigranes Relief im Sandstein oder ein zarter Klang, der sich in der Luft verliert. Unter dem Titel «Empreintes acoustiques» - akustische Abdrücke - versammelt es Werke, die sich dem Hören ebenso tastend und detailverliebt nähern wie der Gipsabdruck dem Sehen: als Erinnerung, Abdruck oder klangliches Echo von Naturphänomenen.

Ein leiser Flügelschlag eröffnet das Programm: «Sept Papillons» von Kaija Saariaho sind kurze Solostücke für Violoncello - musikalische Insekten, flüchtig, schillernd, kaum zu fassen. Die Klanggesten sind fein und zerbrechlich, fast wie mit Licht gezeichnet. Saariaho interessiert sich nicht für das Erzählerische, sondern für das, was zwischen Bewegung und Klang oszilliert. Der Schmetterling wird hier nicht beschrieben, er wird hörbar.

Maurice Ravels «Ma mère l'Oye» betritt dagegen das Reich der Fabeln - Erzählungen, in denen Tiere die Hauptrollen spielen. Ursprünglich für Kinder geschrieben, entfalten die fünf Miniaturen in der Bearbeitung für Flöte, Cello und Klavier einen besonderen Zauber. Jedes Stück ist eine musikalische Reise in eine andere Welt, filigran und sinnlich zugleich, beinahe wie der Nachhall eines Märchens, wenn das Buch schon zugeklappt ist.

Dass auch die Wirklichkeit märchenhaft klingen kann, zeigt Olivier Messiaens «Le merle noir». In diesem Stück für Flöte und Klavier, 1952 für einen Wettbewerb geschrieben, verleiht er einer Amsel Stimme und Bewegung. Messiaens lebenslange Passion für Vögel wird hier zum Ausgangspunkt einer musikalischen Topographie: Die Flöte imitiert, tanzt, ruft, während das Klavier kommentiert und strukturiert.

Düsterer fällt Ravels «Oiseaux tristes» aus - das zweite Vogelporträt des Abends. Hier hören wir keine realen Rufe, sondern das Echo verlorener Existenzen. Es singen keine Vögel, sondern nur noch ihre Schatten. Ravel beschreibt Tiere, die sich, Zitat, «im Dunkel eines sehr finsteren Waldes verirrt haben». Musik voller Erinnerung an Einsamkeit, Traurigkeit und Orientierungslosigkeit.

Den Abschluss bildet ein Stück mit ganz anderer Klangsprache: George Crumbs «Vox Balaenae» - die Stimme des Wals - basiert auf Gesängen eines Buckelwals, die Crumb 1969 auf einer Tonbandaufnahme hörte. Für Flöte, Violoncello, Klavier und Elektronik komponiert, verlangt das Werk spezielle Spieltechniken, modifizierten Klavierklang und maskierte Ausführende. So wird das Menschliche anonymisiert - was spricht, ist nicht der Mensch, sondern die Zeit selbst. Durch die programmatischen Überschriften der drei Sätze wird die symbolische Bedeutung noch klarer: Nach der einleitenden Vocalise "Auf den Beginn der Zeit" zeigen die "Variationen über die Zeit des Meeres" die Weltzeitalter, die der Wal als urzeitliches Geschöpf durchlebt hat, bis zum Vergehen der Zeit im "Meer-Nocturne".

Gilbert Nouno (*1970)
Klanginstallation *

Kaija Saariaho (1952 - 2023)
«Sept Papillons» - für Violoncello

Maurice Ravel (1875 - 1937)
«Ma mère l'Oye» - Fassung für Flöte, Violoncello, Klavier

Olivier Messiaen (1908 - 1992)
«Le Merle noir» - für Flöte und Klavier

Maurice Ravel
«Oiseaux tristes» - für Klavier

George Crumb (1929 - 2022)
«Vox Balaenae» für 3 maskierte Spieler - für Flöte, Violoncello, Klavier

* Die Klanginstallation findet vor dem eigentlichen Konzert statt.

Apéro im Anschluss an das Konzert.

SUSANNE PETERS - FLÖTE
CHIARA SAMATANGA - VIOLONCELLO
ANTON KERNJAK - KLAVIER
GILBERT NOUNO - SOUND ARTIST

Abendkasse und Türöffnung 30 Minuten vor Konzertbeginn.

Weitere Infos: https://www.mo-mu.ch
Quelle: Veranstalter

Veröffentlicht am Mo, 20. Oktober 2025 um 17:48 Uhr

  • Unterer Rheinweg 26
  • 4058 Basel (Schweiz)

Wir brauchen Ihr Einverständnis für Google Maps!

Unter Umständen sammelt Google Maps personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.

Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.


Weitere Lokalitäten in der Umgebung

Badens beste Erlebnisse