40 Jahre alt - gemeinsam jung
Erinnerungen aus dem Europa-Park
S chon 40 Jahre wird er alt – und mit ihm aufgewachsen und jung geblieben sind auch zahlreiche Menschen in der Region. Mitarbeiter der BZ haben in ihren Familienalben gekramt und erinnern sich an Besonderes und Alltägliches aus 40 Jahren Europa-Park. Und am Samstag, 11. Juli, steigt in Rust die große Geburtstagsparty.
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Tomi, ein lustiger, schlaksiger Typ, war anno 1987 der Schwarm vieler Mädchen aus unserer Klasse. Nein, an Sex dachte wohl noch niemand, aber das Kribbeln suchten wir schon. Wie das eben so ist, wenn man um die 13 Jahre alt ist, zu pubertieren beginnt und nicht so recht weiß, ob und wie man sich dem anderen Geschlecht nähern soll. Gemeinsame Ausflüge mit Klassenkameraden in den Europa-Park waren dafür eine perfekte Gelegenheit. Dicht gedrängt in der Schlange stehen und vorsichtig austesten, wie der andere auf ein zufälliges Streifen der nackten Arme in der Sommerhitze reagiert. Den anderen in der Wildwasserbahn erst nass spritzen – um dann einen triftigen Grund zu haben, ihm die Haare trocken zu wuscheln. Sich im Grottenblitz (so hieß der Alpenexpress damals noch!), der Fliehkraft hingeben und in den Kurven gegen den Mitfahrer gedrückt werden. Am beliebtesten aber war die dunkle Geisterbahn, wo niemand die vor Aufregung roten Ohren sah, wenn man das Glück hatte, endlich neben Tomi zu landen... Ronja Vattes
Es begab sich zu einer Zeit, da Kinder noch keine Smartphones oder Tablets hatten und im Fernsehen (Wiederholungen) von Lassie und Flipper liefen. Etwas Spannung brachten allenfalls Captain Kirk und Mister Spock mit der Enterprise in die Wohnzimmer. Und auch der Ausdruck Event war noch nicht Teil des Wortschatzes vor – na ja, sagen wir mal – 40 Jahren. Jedenfalls begab sich in jenen Tagen eine Familie – Vater, Mutter und vier Kinder – auf einen sonntäglichen Ausflug ins Naturschutzgebiet Taubergießen. Orchideen, Schmetterlinge und Kormorane gucken, ein bisschen in den Booten rumklettern und sich wie im Urwald fühlen. Zur Überraschung der Kinder wurde noch ein Abstecher gemacht – nach Rust in einen neuen Freizeitpark. In dem standen Kästen mit Figuren, die sich auf Knopfdruck roboterhaft bewegten und Märchen erzählten. Vater, Mutter, Kinder fanden’s unglaublich toll, zumal kaum jemand sonst in dem Schlosspark zu sehen war. Jaja, es war einmal... Andrea Drescher
Ein Eis in der Hand und ein spektakuläres Werbeplakat vor Augen. Darauf waren todesmutige Menschen zu sehen, die sich aus gewaltiger Höhe in Wasserbecken stürzten. Nach einigen Momenten des Staunens drehte sich der damals sehr, sehr kleine Mann um, wollte den Freunden aus seiner Fußballmannschaft das Plakat zeigen. Doch die waren nicht mehr da. Zwei Dutzend Kinder, eine Handvoll Betreuer – alle weg. Ganz allein im großen Europa-Park schossen ihm die Tränen in die Augen. Zum Glück nahm ein netter Parkmitarbeiter den Bub an die Hand und fand die Begleiter wieder. Von allen Seiten wurde der Kleine getröstet, von den Freunden fortan in jedem Fahrgeschäft in die Mitte genommen. Und ihm wurden unaufhörlich Süßigkeiten gereicht. Im Nachhinein betrachtet: Ich hätte öfter verloren gehen sollen. Matthias Maier
Ei, was ein Spaß! Dem Knirps auf dem angegilbten Foto bereitet es sichtlich Vergnügen, im Elefanten durch die Märchenlandschaft zu fahren. Nicht 40, aber doch 38 Jahre ist das Foto von meinem ersten Europa-Park-Besuch alt. Seitdem bin ich Fan, im Schnitt kommt jedes Jahr ein weiterer Besuch dazu. Der bislang Wichtigste war aber jener vor sieben Jahren. Damals war ich frisch verliebt, die Angebetete indes (noch) unschlüssig, inwieweit sie den Avancen nachgeben soll. Da erwies es sich als Glücksfall, dass sie ebenfalls großer EP-Fan ist, allerdings von einigen Verehrern enttäuscht worden war, die ihr einen Besuch versprochen, aber das Versprechen nicht gehalten hatten. Prompt führte also unser nächstes Date nach Rust – und vielleicht auch ein ganz klein wenig deshalb folgte wie im Märchen vier Jahre später das Happy End: Im verschneit-romantischen Winterwunderland schlossen wir dort den Bund fürs Leben. Vor eineinhalb Jahren kam nun unser Sohn Tristan zur Welt. Jetzt können wir es kaum erwarten, dass er groß genug ist, damit wir endlich von ihm ein Bild machen können – in der Märchenbahn. André Hönig
Ein Nikolaustreffen im Europa-Park? Und noch dazu bei freiem Eintritt? Das war 2006 der absolute Vorweihnachtshammer! Seit mehr als 30 Jahren bin ich als Nikolaus im Ehrenamt aktiv. Meine Fans nennen mich auch den "Einzig Wahren". Meine Weihnachtsmannehre würde ja nicht angekratzt, wenn ich die Leute aus der Familie und der Nachbarschaft zu diesem Treffen animiere, dachte ich. Gesagt, getan. Zipfelmützen, weiße Bärte und rote Mäntel waren schnell besorgt. Ein "echter" Weihnachtsmann und mehrere Dubletten schlitterten von Hausen im Wiesental gen Rust. Schon das vielstimmige "Ho Ho Ho" auf dem Parkplatz vor dem Europa-Park hat mich leicht irritiert. "Da musst du durch", dachte ich mir und stürzte mich mit meinem Rotmantelgefolge ins Nikolausgetümmel. Fazit: "Ho Ho Ho, wir waren alle froh, und happy sowieso!" Edi Steinfelder
Auf die Frage, wohin der Schulausflug gehen soll, gab es immer nur eine Antwort: Europa-Park. Obwohl die Busfahrt von Oberndorf am Neckar quer über den Schwarzwald mindestens zwei Stunden dauern würde – und so manche Eltern die Augen ob des Preises verdrehten. Egal – wurde unserem Wunsch entsprochen, war die Freude riesig. Einmal, es muss Anfang der Achtziger Jahre gewesen sein, erwischten wir mieses Wetter. Kühl und Bindfadenregen. Aber siehe da, im Park war fast nichts los. Die Wildwasserbahn war für uns die Hauptattraktion, ich meine mich zu erinnern, dass wir an diesem Tag mehr als 20 Runden schafften. Wie die Bobfahrer quetschten wir uns in die Kähne, legten uns in die Kurven und johlten, wenn es bergab ging. Es herrschte so wenig Andrang, dass wir meist einfach sitzen bleiben durften. Meine Söhne konnten die Geschichte kaum glauben, als wir in der Schlange an der "Blue Fire" standen, und ein Schild uns mitteilte: Von hier ab noch eine Stunde. Holger Knöferl
Sa, 11. Juli, 9 bis 24 Uhr geöffnet, mit Geburtstagsparade um 19 Uhr, Konzerten und Showacts, Flug der 300 Lichtballons als Zeichen für Europa, Feuerwerk um Mitternacht.
So, 12. Juli, ab 9 Uhr, Zirkusworkshops, Oldtimerparade, Show für Kids
Infos: http://www.europa-park.de von Ronja Vattes
KRIBBELN FÜR PUBERTIERE
Tomi, ein lustiger, schlaksiger Typ, war anno 1987 der Schwarm vieler Mädchen aus unserer Klasse. Nein, an Sex dachte wohl noch niemand, aber das Kribbeln suchten wir schon. Wie das eben so ist, wenn man um die 13 Jahre alt ist, zu pubertieren beginnt und nicht so recht weiß, ob und wie man sich dem anderen Geschlecht nähern soll. Gemeinsame Ausflüge mit Klassenkameraden in den Europa-Park waren dafür eine perfekte Gelegenheit. Dicht gedrängt in der Schlange stehen und vorsichtig austesten, wie der andere auf ein zufälliges Streifen der nackten Arme in der Sommerhitze reagiert. Den anderen in der Wildwasserbahn erst nass spritzen – um dann einen triftigen Grund zu haben, ihm die Haare trocken zu wuscheln. Sich im Grottenblitz (so hieß der Alpenexpress damals noch!), der Fliehkraft hingeben und in den Kurven gegen den Mitfahrer gedrückt werden. Am beliebtesten aber war die dunkle Geisterbahn, wo niemand die vor Aufregung roten Ohren sah, wenn man das Glück hatte, endlich neben Tomi zu landen... Ronja Vattes
ES WAR EINMAL...
Es begab sich zu einer Zeit, da Kinder noch keine Smartphones oder Tablets hatten und im Fernsehen (Wiederholungen) von Lassie und Flipper liefen. Etwas Spannung brachten allenfalls Captain Kirk und Mister Spock mit der Enterprise in die Wohnzimmer. Und auch der Ausdruck Event war noch nicht Teil des Wortschatzes vor – na ja, sagen wir mal – 40 Jahren. Jedenfalls begab sich in jenen Tagen eine Familie – Vater, Mutter und vier Kinder – auf einen sonntäglichen Ausflug ins Naturschutzgebiet Taubergießen. Orchideen, Schmetterlinge und Kormorane gucken, ein bisschen in den Booten rumklettern und sich wie im Urwald fühlen. Zur Überraschung der Kinder wurde noch ein Abstecher gemacht – nach Rust in einen neuen Freizeitpark. In dem standen Kästen mit Figuren, die sich auf Knopfdruck roboterhaft bewegten und Märchen erzählten. Vater, Mutter, Kinder fanden’s unglaublich toll, zumal kaum jemand sonst in dem Schlosspark zu sehen war. Jaja, es war einmal... Andrea Drescher
KLEIN UND GANZ ALLEIN
Ein Eis in der Hand und ein spektakuläres Werbeplakat vor Augen. Darauf waren todesmutige Menschen zu sehen, die sich aus gewaltiger Höhe in Wasserbecken stürzten. Nach einigen Momenten des Staunens drehte sich der damals sehr, sehr kleine Mann um, wollte den Freunden aus seiner Fußballmannschaft das Plakat zeigen. Doch die waren nicht mehr da. Zwei Dutzend Kinder, eine Handvoll Betreuer – alle weg. Ganz allein im großen Europa-Park schossen ihm die Tränen in die Augen. Zum Glück nahm ein netter Parkmitarbeiter den Bub an die Hand und fand die Begleiter wieder. Von allen Seiten wurde der Kleine getröstet, von den Freunden fortan in jedem Fahrgeschäft in die Mitte genommen. Und ihm wurden unaufhörlich Süßigkeiten gereicht. Im Nachhinein betrachtet: Ich hätte öfter verloren gehen sollen. Matthias Maier
EIN KREIS SCHLIESST SICH
Ei, was ein Spaß! Dem Knirps auf dem angegilbten Foto bereitet es sichtlich Vergnügen, im Elefanten durch die Märchenlandschaft zu fahren. Nicht 40, aber doch 38 Jahre ist das Foto von meinem ersten Europa-Park-Besuch alt. Seitdem bin ich Fan, im Schnitt kommt jedes Jahr ein weiterer Besuch dazu. Der bislang Wichtigste war aber jener vor sieben Jahren. Damals war ich frisch verliebt, die Angebetete indes (noch) unschlüssig, inwieweit sie den Avancen nachgeben soll. Da erwies es sich als Glücksfall, dass sie ebenfalls großer EP-Fan ist, allerdings von einigen Verehrern enttäuscht worden war, die ihr einen Besuch versprochen, aber das Versprechen nicht gehalten hatten. Prompt führte also unser nächstes Date nach Rust – und vielleicht auch ein ganz klein wenig deshalb folgte wie im Märchen vier Jahre später das Happy End: Im verschneit-romantischen Winterwunderland schlossen wir dort den Bund fürs Leben. Vor eineinhalb Jahren kam nun unser Sohn Tristan zur Welt. Jetzt können wir es kaum erwarten, dass er groß genug ist, damit wir endlich von ihm ein Bild machen können – in der Märchenbahn. André Hönig
NIKOLAUS UND EUROMAUS
Ein Nikolaustreffen im Europa-Park? Und noch dazu bei freiem Eintritt? Das war 2006 der absolute Vorweihnachtshammer! Seit mehr als 30 Jahren bin ich als Nikolaus im Ehrenamt aktiv. Meine Fans nennen mich auch den "Einzig Wahren". Meine Weihnachtsmannehre würde ja nicht angekratzt, wenn ich die Leute aus der Familie und der Nachbarschaft zu diesem Treffen animiere, dachte ich. Gesagt, getan. Zipfelmützen, weiße Bärte und rote Mäntel waren schnell besorgt. Ein "echter" Weihnachtsmann und mehrere Dubletten schlitterten von Hausen im Wiesental gen Rust. Schon das vielstimmige "Ho Ho Ho" auf dem Parkplatz vor dem Europa-Park hat mich leicht irritiert. "Da musst du durch", dachte ich mir und stürzte mich mit meinem Rotmantelgefolge ins Nikolausgetümmel. Fazit: "Ho Ho Ho, wir waren alle froh, und happy sowieso!" Edi Steinfelder
WEITE ANREISE
Auf die Frage, wohin der Schulausflug gehen soll, gab es immer nur eine Antwort: Europa-Park. Obwohl die Busfahrt von Oberndorf am Neckar quer über den Schwarzwald mindestens zwei Stunden dauern würde – und so manche Eltern die Augen ob des Preises verdrehten. Egal – wurde unserem Wunsch entsprochen, war die Freude riesig. Einmal, es muss Anfang der Achtziger Jahre gewesen sein, erwischten wir mieses Wetter. Kühl und Bindfadenregen. Aber siehe da, im Park war fast nichts los. Die Wildwasserbahn war für uns die Hauptattraktion, ich meine mich zu erinnern, dass wir an diesem Tag mehr als 20 Runden schafften. Wie die Bobfahrer quetschten wir uns in die Kähne, legten uns in die Kurven und johlten, wenn es bergab ging. Es herrschte so wenig Andrang, dass wir meist einfach sitzen bleiben durften. Meine Söhne konnten die Geschichte kaum glauben, als wir in der Schlange an der "Blue Fire" standen, und ein Schild uns mitteilte: Von hier ab noch eine Stunde. Holger Knöferl
Geburtstagsparty Europa-Park
Sa, 11. Juli, 9 bis 24 Uhr geöffnet, mit Geburtstagsparade um 19 Uhr, Konzerten und Showacts, Flug der 300 Lichtballons als Zeichen für Europa, Feuerwerk um Mitternacht.
So, 12. Juli, ab 9 Uhr, Zirkusworkshops, Oldtimerparade, Show für Kids
Infos: http://www.europa-park.de von Ronja Vattes
am
Fr, 10. Juli 2015