Dominik Eulberg im Stinnes Areal: Engelsfigur des Techno

Grillen zirpen ihr Abendlied zum Takt gerader Bassdrums. Kröten und Frösche quaken und knattern mit Synthesizern um die Wette. Ein Käuzchen schlägt an. Ein Bächlein gluckst und gluckert. Meeresbrandung rauscht. In Dominik Eulbergs Musikstücken treffen Naturgeräusche und Tierlaute auf Techno. Der 36 Jahre alte Westerwälder, studierter Ökologe und leidenschaftlicher Hobby-Ornithologe, verbringt viel Zeit in der Natur. Regelmäßig durchstreift er die dichten Wälder des Hochsauerlands und die Hochmoore der bayerischen Voralpen. Als Produzent hat er stets ein Aufnahmegerät dabei. Seine Außenaufnahmen, sogenannte Field-Recordings, verarbeitet er im Studio zu Soundcollagen und tanzbaren Tracks. Sie tragen Titel wie "Feldgrille", "Die Rotbauchunken vom Tegernsee" oder "Tanz der Glühwürmchen".

Sein Album "Heimische Gefilde", erschienen 2007 auf dem Kölner Plattenlabel Traum Schallplatten, wurde mit dem Preis der deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet. Auf dieser Auszeichnung hat sich Eulberg, der mit seinem jugendlichen Gesicht und blonden Rauschelocken immer ein wenig an eine barocke Engelsfigur erinnert, nicht ausgeruht. Unter anderem fertigte er Remixe für die britische Elektropop-Band Hot Chip und das dänische Techno-Duo Minilogue an. Ein würdiger Gast-DJ für die Partyreihe Electronic Sensation, die am Samstag zum vorletzten Mal im Stinnes Areal stattfindet. Der Freiburger Club schließt zum Jahresende. Der zweite Mann des Abends ist nicht minder bekannt: Es ist Ali Well alias Perc. Seit 2004 veröffentlicht der im britischen Cambridgeshire geborene Produzent und Disc Jockey Techno, der ohne Umschweife zur Sache kommt. Sein harter und direkter Stil ist wie geschaffen für einen Rave in einem verlassenen Fabrikareal.

von Bernhard Amelung