Mahnmal für den Ersten Weltkrieg
Hartmannswillerkopf in den Südvogesen
Zwischen Colmar und Mulhouse befindet sich in exponierter Lage der Hartmannswillerkopf. Die Bergkuppe in den Südvogesen war im Ersten Weltkrieg bitter umkämpft und bei den Stellungskriegen zwischen den deutschen und französischen Streitkräften fanden 30 000 Soldaten ihren Tod. Ein Grund, weshalb der Berg von den Soldaten auch "Mangeur d’hommes", also Menschenfresser, genannt wurde.
Dabei wird die Bedeutung einer Schlacht nicht allein an ihrer Opferzahl gemessen, sondern auch an den späteren Folgen und Auswirkungen. Und diese waren laut Gerd Krumeich als Fachmann für den Ersten Weltkrieg für die Region weitreichend und prägend. Deshalb befindet sich heute neben der bereits 1932 erbauten Gedenkstätte mit Nationalfriedhof auch ein deutsch-französisches Historial auf dem Hartmannswillerkopf. Das von Emmanuel Macron und Frank-Walter Steinmeier 2017 eröffnete Informationszentrum gewährt mit seiner szenografischen Ausstellung einen umfassenden Einblick in die militärischen Geschehnisse auf dem 956 Meter hohen Gipfel.
Im Juni wurde die Dauerausstellung mit Teilen der Ausstellungsreihe "Zeitenwende" erweitert, die von Juni 2018 bis Februar 2019 in verschiedenen Museen zwischen Stuttgart, Straßburg und Biel in der Schweiz zu sehen war und sich mit der regionalen Situation von 1918 bis 1923 befasst.
Das Elsass, das in Folge des Krieges zwischen Frankreich und Preußen 1871 ins deutsche Kaiserreich eingegliedert wurde, musste mit Abschluss des Versailler Vertrags an Frankreich abgetreten werden. Französisch wurde als verbindliche Amts- und Schulsprache eingeführt und auch politisch musste sich das zuvor autonom handelnde Elsass dem zentralisierten Frankreich unterordnen. "Zudem wurden rund 120 000 Deutsche, die sich in der Zeit von 1871 bis 1918 hier angesiedelt hatten, des Landes verwiesen. Dadurch entstanden tiefe Risse im Leben des deutsch geprägten Elsasses", sagt Historiker Krumeich.
Baden indes wurde Teil der demokratischen Weimarer Republik und erlebte in den Nachkriegsjahren eine gesellschaftliche Modernisierung, mit der Hyperinflation allerdings auch einen starken wirtschaftlichen Abschwung. Die Schweiz, die am Ersten Weltkrieg nicht aktiv beteiligt war, geriet aufgrund der Armut unter der Bevölkerung in eine innenpolitische Krise. "Insgesamt hatte sich die geopolitische Lage am Oberrhein völlig verändert. Der Rhein war von nun an die Grenze zwischen den drei Ländern", fasst Krumeich zusammen.
Laut den Organisatoren ist "Zeitenwende" die europaweit größte grenzüberschreitende Ausstellungsreihe zum Thema. Bis zum 13. November sehen die Besucher eine Sammlung von Dokumenten, Fotos und Ausstellungsstücken, die aus schweizerischen, französischen und deutschen Museen und Archiven stammen. "Sie soll daran erinnern, wie verflochten die Region war und zeigt, wie sie durch diesen Krieg auseinander gerissen wurde, sagt Krumeich. Nach dem Besuch des Historials bietet sich ein etwa zweistündiger Rundgang über das Schlachtfeld, zur Gedenkstätte und durch den archäologisch erschlossenen Schützengraben an.
Weitere Infos: Historial Hartmannswillerkopf,
Wattwiller, Frankreich, bis September täglich 9.30–18 Uhr, ab September bis 13. November täglich 9.30–17 Uhr,
Eintritt: 5 Euro, Kinder unter zehn Jahren frei, http://www.memorial-hwk.eu
von Daniel Cohen
Dabei wird die Bedeutung einer Schlacht nicht allein an ihrer Opferzahl gemessen, sondern auch an den späteren Folgen und Auswirkungen. Und diese waren laut Gerd Krumeich als Fachmann für den Ersten Weltkrieg für die Region weitreichend und prägend. Deshalb befindet sich heute neben der bereits 1932 erbauten Gedenkstätte mit Nationalfriedhof auch ein deutsch-französisches Historial auf dem Hartmannswillerkopf. Das von Emmanuel Macron und Frank-Walter Steinmeier 2017 eröffnete Informationszentrum gewährt mit seiner szenografischen Ausstellung einen umfassenden Einblick in die militärischen Geschehnisse auf dem 956 Meter hohen Gipfel.
Im Juni wurde die Dauerausstellung mit Teilen der Ausstellungsreihe "Zeitenwende" erweitert, die von Juni 2018 bis Februar 2019 in verschiedenen Museen zwischen Stuttgart, Straßburg und Biel in der Schweiz zu sehen war und sich mit der regionalen Situation von 1918 bis 1923 befasst.
Das Elsass, das in Folge des Krieges zwischen Frankreich und Preußen 1871 ins deutsche Kaiserreich eingegliedert wurde, musste mit Abschluss des Versailler Vertrags an Frankreich abgetreten werden. Französisch wurde als verbindliche Amts- und Schulsprache eingeführt und auch politisch musste sich das zuvor autonom handelnde Elsass dem zentralisierten Frankreich unterordnen. "Zudem wurden rund 120 000 Deutsche, die sich in der Zeit von 1871 bis 1918 hier angesiedelt hatten, des Landes verwiesen. Dadurch entstanden tiefe Risse im Leben des deutsch geprägten Elsasses", sagt Historiker Krumeich.
Baden indes wurde Teil der demokratischen Weimarer Republik und erlebte in den Nachkriegsjahren eine gesellschaftliche Modernisierung, mit der Hyperinflation allerdings auch einen starken wirtschaftlichen Abschwung. Die Schweiz, die am Ersten Weltkrieg nicht aktiv beteiligt war, geriet aufgrund der Armut unter der Bevölkerung in eine innenpolitische Krise. "Insgesamt hatte sich die geopolitische Lage am Oberrhein völlig verändert. Der Rhein war von nun an die Grenze zwischen den drei Ländern", fasst Krumeich zusammen.
Laut den Organisatoren ist "Zeitenwende" die europaweit größte grenzüberschreitende Ausstellungsreihe zum Thema. Bis zum 13. November sehen die Besucher eine Sammlung von Dokumenten, Fotos und Ausstellungsstücken, die aus schweizerischen, französischen und deutschen Museen und Archiven stammen. "Sie soll daran erinnern, wie verflochten die Region war und zeigt, wie sie durch diesen Krieg auseinander gerissen wurde, sagt Krumeich. Nach dem Besuch des Historials bietet sich ein etwa zweistündiger Rundgang über das Schlachtfeld, zur Gedenkstätte und durch den archäologisch erschlossenen Schützengraben an.
Weitere Infos: Historial Hartmannswillerkopf,
Wattwiller, Frankreich, bis September täglich 9.30–18 Uhr, ab September bis 13. November täglich 9.30–17 Uhr,
Eintritt: 5 Euro, Kinder unter zehn Jahren frei, http://www.memorial-hwk.eu
von Daniel Cohen
am
Fr, 26. Juli 2019