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Herbstwanderung auf dem Ibacher Panoramaweg: Weiden, Wald und Weitblick

Perfekte Tour für den Spätherbst: Der Ibacher Panoramaweg führt zu vielen herrlichen Aussichtspunkten, mit etwas Glück reicht der Blick bis in die Alpen.

Bis hinauf auf 1100 Meter führt der Ibacher Panoramaweg, entsprechend erhaben ist die Aussicht, die die Tour an vielen Stellen bietet: nach Norden auf den Feldberg und die umliegenden Gipfel, nach Süden auf die lange Kette der Alpen. Wenn die Luft im Spätherbst kalt und klar ist, sind die Chancen darauf besonders gut.

Los geht‘s am Wanderparkplatz Kohlhütte bei Oberibach – und damit schon auf einer ganz ordentlichen Höhe. Hier steigen wir in umgekehrter Richtung in den Schluchtensteig ein. Wir werden aber auch fast durchgehend vom Wanderzeichen des Panoramawegs begleitet. Ein kurzes Stück führt der Pfad zunächst an der Straße entlang, dann zweigt er ab auf eine Weide, über ein Bächlein hinweg. Wer hier auf Kühe trifft, wird dazu aufgefordert, Abstand zu halten und den Tieren nicht zu nahe zu kommen. Wir entdecken kein Weidevieh, dafür leuchten die roten Früchte der Hagebutten in den Sträuchern am Wegrand.

Leicht bergan zieht sich der Weg, ein wenig durch den Wald und schon nach gut zwei Kilometern haben wir den höchsten Punkt erreicht: den Aussichtspunkt mit dem ungewöhnlichen Namen "Lampenschweine". Unterm hölzernen Kreuz können wir auf der Himmelsliege ausruhen und zum Höchsten, zum Seebuck und zum Spießhorn schauen. Wenn wir den Blick nach Süden wenden, erkennen wir weit in der Ferne die schneebedeckten Alpengipfel, leider an diesem Tag ein wenig durch Dunst verhangen.

Um uns herum breitet sich das Naturschutzgebiet Kohlhütte-Lampenschweine aus, das vor allem dem Schutz der hier liegenden Moorflächen mit ihren seltenen Pflanzen und Tieren dient, aber auch dem der Weiden und Wälder. Der Name Lampenschweine hat übrigens nichts mit den Rüsseltieren zu tun. Vielmehr ist das Verb "schweinen" ein alter alemannischer Begriff für "roden". Lamp meint dagegen tatsächlich ein Tier: das Lamm.

Auch wenn der höchste Punkt hinter uns liegt, Höhepunkte folgen noch viele. Wir wandern weiter in südöstlicher Richtung, weiter begleitet vom Alpenblick. An einer Stelle müssen wir bald achtgeben. Dort ist nur die Wegmarkierung des Schluchtenstiegs zu finden, aber auch wir folgen ihr nach rechts durchs kleine Gatter auf den Wiesenweg. Und dieser führt uns zu einem weiteren berühmten Ibacher Panoramaplatz – zum Friedenskreuz. Der aufwändig ausgestattete Aussichtspunkt hält unter anderem ein gemaltes Alpenpanorama bereit, mit dem wir die fernen Gipfel zuordnen und neben Eiger, Mönch und Jungfrau noch weitere Berge bestimmen können. Über den Weideweg gelangen wir weiter zum Wanderparkplatz Schorrmättle, biegen hier links ab und folgen ein paar Meter der Straße. Nun geht es rechts ab und hinauf in den Wald, an dessen Rand wir südwärts laufen. Das Ibacher Hochtal breitet sich rechter Hand aus und immer wieder laden Bänke und Rastplätze dazu ein, eine Pause zu machen und den Blick zu genießen. Unser Weg wird nun schmaler, wir steigen über Wurzeln bergab. Im Heidelbeerkraut am Wegrand leuchten die roten Hüte der Fliegenpilze auf.

Wir erreichen die schattige Etappe der Wanderung, das Klusenmoor. Zwischen dem Ibach und dem Winkelbach erstreckt es sich als vielfältiges Feuchtgebiet. Es ist Teil der Kernzone des Biosphärengebietes Schwarzwald, in der sich die Natur ohne menschliches Einwirken entwickeln darf. Holzernte findet nicht mehr statt, nur die Wege werden noch geräumt – und darum sollte man gut achtgeben auf herabfallende Äste oder umstürzende Bäume. Denn hier darf sich der Urwald von morgen entwickeln.

Wir überqueren den Ibach auf einer kleinen Brücke und sind mitten in der besonderen Pflanzenwelt: Torfmoose breiten sich in dicken Teppichen aus, winzige Pilze strecken sich auf fadendünnen Stielen dazwischen empor. Fichten und Bergkiefern spenden ihnen Schatten. Die Luft ist kalt und feucht, uns wird deutlich, wie wassergetränkt diese Landschaft ist. Als man den Wert der Moore noch nicht kannte, hat man das Wasser aufgestaut und zum Flößen von Holz genutzt. Noch heute führt die Mauer mit Wehr mitten durch das Moor. Ihr verdankt das Moor seinen Namen. Eine Kluse ist ein künstlich gestauter See, der der Flößerei dient.

Es ist so schön hier, dass wir ein wenig auf der Bank am Winkelbach rasten. Dann geht es an seinem Wasserlauf bergan. Die Höhenmeter, die wir im Osten des Ibacher Hochtals hinabgestiegen sind, geht es nun im Westen wieder bergauf. Hier sind wir viel im Wald unterwegs. Aber da wir durch die Steigung ordentlich ins Schwitzen kommen, macht uns der Schatten nichts aus.

Der Ibacher Panoramaweg

Route: Knapp 12 Kilometer, 230 Höhenmeter, 3,5 Stunden

Startpunkt: Wanderparkplatz Kohlhütte

Anfahrt mit ÖPNV: Buslinie 7324 bis Rathaus Ibach, von dort sind es 600 Meter bis zum Friedenskreuz, wo man in die Wanderung einsteigt.

Mehr Infos: mehr.bz/ibacher-panoramaweg


skn
von Silke Kohlmann
am So, 19. Oktober 2025 um 07:00 Uhr

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