"Hexe, Hexe Stelze..."

In der Sparkasse ist zum Krakeelia-Jubiläum eine Ausstellung "40 Jahre Kandelhexe" zu sehen.

WALDKIRCH. Krakeelia, Krakeelia: Im 150. Jahr ihres Bestehens lässt es Waldkirchs älteste Narrenzunft keinen Tag langweilig werden: Jüngster Programmpunkt war am Dienstagabend die Eröffnung einer Ausstellung "40 Jahre Kandelhexen – Hexe, Hexe Stelze … rab vum Kandelfelse..." in der Sparkasse. Sie ist noch zu sehen bis einschließlich Aschermittwoch, 18. Februar. Und der nächste Streich steht heute schon bevor: Im Elztalmuseum wird um 18 Uhr eine weitere Ausstellung, die große Jubiläumsausstellung "150 Jahre Krakeelia", eröffnet .

Selten so voll war die Kundenhalle wie bei der Eröffnung der Kandelhexenausstellung am Dienstag – selbst Sparkassenchef i.R. Horst Kary war gekommen, dazu Fasnetfreunde aus dem Tal und drüber hinaus – alle begrüßt von Regionaldirektor Jürgen Seemann und Oberbürgermeister Richard Leibinger: "Heute steht die Kandelhexe im Mittelpunkt, sie hat’s verdient und unter den vielen Fasnethexen einen besonderen Stellenwert", so der OB und erinnerte sich zum Vergnügen der Zuhörer: "Meine schönste Rippenfraktur verdanke ich einem Kandelhexen-Belastungstest in den 1980er Jahren im damaligen ’Rebstock’. Zum Glück war der Dr. Welle auch als Hexe mit dabei."

Heute sind die Kandelhexen nicht mehr wegzudenken

"Werte Fangemeinde der Waldkircher Fasnet" begrüßte in bester Jubiläumslaune Vogt Michael Behringer die Gäste und erinnerte an die Anfänge der Kandelhexen – er gehörte selbst zu den ersten elf – wobei es "Walter und Maria Waibel schon in den 60er Jahren gedrängt hat, ein Häs zu schaffen, in dem sich die Männer wohl fühlen". Ein Hexenpionier sei ebenso Narrenrat Walter Glaser gewesen; ihm und seiner Frau Otti sei auch der heutige Narrenruf zu verdanken: "Hexe, Hexe, Stelze – rab vum Kandelfelse", ergänzt nach 1981 um die Strophe zwei: "Hexe, Hexe, Gumpe – rab vum Kandelstumpe". Michael Behringer: "Heute sind die Kandelhexen gar nicht mehr wegzudenken" und er dankte allen für ihren Einsatz, längst nicht nur an der Fasnet.

Hexenmeister Stefan-Johannes Rümmele begrüßte besonders die anwesenden Gründungshexen Albert Bayer, Michael Behringer, Bernd Herr, Richard Kienzle, Frank Waibel, Dieter Weber sowie Berthold Baumer (erster Teufel) und skizzierte kurz, "was es heißt, eine Kandelhexe zu sein" – nämlich nicht nur eine Fasnetvorbereitung ab November, insbesondere auf den Hexentanz und Hexensabbat ("einzigartiges Spektakel in der alemannischen Fasnet"), sondern Aktivitäten das ganze Jahr über. Auch Rümmele dankte, wie schon Behringer, besonders Hans Hoch, Konrad Wernet und Sigrid Bickel (sie war extra 100 Kilometer von Achern hergefahren), "welche uns unser unverwechselbares Aussehen gaben und somit eine wunderschöne Narrenfigur schufen" sowie Werner Rigling ("Schlurbi"), der 1976 den "Hexenwalzer" ("Waldkircher Hex, nimm di Bese un feg...") komponierte und textete sowie Hubert Rambach für den "Hexenmarsch" 1978: "Zwei tolle Fasnetlieder".

Der Kindergarten St. Vinzenz hat das Thema "Kandelhexe" in ein Kunstwerk umgesetzt, ebenso in der Ausstellung zu sehen wie jenes neue von Hans Hoch, welches dank der Großzügigkeit der Sparkasse ("eine noble Geste der Sparkasse an die Krakeelia", so OB Richard Leibinger) pünktlich zum Jubiläum die Festlichkeiten ziert. Natürlich ist noch vieles andere rund um die Kandelhexe zu sehen in der Ausstellung. Für deren Zustandekommen sorgten seitens der Sparkasse Thomas Zeller und Stephan Rösch, seitens der Narrenzunft Michael Möhrle, Rainer Querfurth, Klaus Michna und federführend der stellvertretende Hexenmeister Oliver Wisser sowie Niklas Cybulla und Christoph Herr, unterstützt von Gregor Swierczyna und Juliane Geike vom Elztalmuseum. Herr, Swierczyna & Co. drehen auch heute Abend bei der nächsten Ausstellung wieder "am Schwungrad Europas", wie der Vogt sagt. "Englische Narrenwochen" also für sie wie für "Flughexe" Albert Bayer, der auch bei dieser Eröffnung wieder als Chef de Drehorgel fungierte.
von Bernd Fackler
am Fr, 16. Januar 2015

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