Tragikomödie
"Honig im Kopf": Entführung nach Venedig
Für Til Schweiger dürfte ab Weihnachten wieder die Kasse klingeln. Der Filmemacher bringt zum Fest wieder großes Gefühlskino auf die Leinwand. Auch "Honig im Kopf" ist ein typischer Schweiger – und doch ein bisschen anders. Nicht nur, weil der 51 Jahre alte Schauspieler diesmal nicht die Hauptrolle übernommen hat. Der in Hamburg lebende Spezialist für Liebeskomödien geht ein ernstes Thema an – mit viel Humor.
Es ist eine tragikomische Geschichte – es wird gelacht und geweint. Es geht um Alzheimer. Was macht die Krankheit mit dem Betroffenen, was mit den Angehörigen? "Mein Opa ist auch an Demenz gestorben. In seinen letzten Jahren habe ich ihn sechs Wochen lang während der Sommerferien gepflegt – und wahnsinnig viel gelacht mit ihm", erzählt Schweiger, der erneut für Regie, Drehbuch (mit Hilly Martinek) und Schnitt verantwortlich ist.
Im Film erkrankt Amandus (großartig: Dieter Hallervorden) daran. Als sein Sohn Niko (Schweiger), der ohnehin schon Eheprobleme mit Sarah (Jeanette Hain) hat, ihn in ein Heim bringen will, entführt die elfjährige Enkelin Tilda, gespielt von Schweigers Tochter Emma, den Großvater nach Venedig. "Kinder gehen viel besser mit Alzheimerpatienten um", sagt Schweiger. "Sie sind viel natürlicher und ungehemmter, und sie holen sie in ihrer Welt ab." Wie es auch Tilda bei Amandus gelingt, der immer mehr vergisst und damit Trauriges, aber auch viel Komisches auslöst.
Darf man darüber lachen?"Wir haben keine Situation geschrieben, in der man sich über Amandus lustig macht", betont Schweiger. "Es geht nicht darum, ihn auszulachen – das Publikum soll mit ihm lachen." Tatsächlich schafft er witzige und berührende Momente gleichermaßen. Gerät ein Witz doch mal zu flach, derb oder daneben, wechselt Schweigers temporeiche Geschichte in schnellen Schnitten oft rechtzeitig zu bewegenden Augenblicken. Hallervorden und Schweigers Jüngste sind ein anrührendes Paar, dem es mühelos gelingt, die Zuschauer auf seine Reise mitzunehmen.
Die Arbeit am Set verlief nicht immer reibungslos. Hallervorden erzählte, es habe Ärger gegeben, weil er zwei Szenen zunächst nicht habe spielen wollen. Schweiger bestätigte das: "Am Schluss muss der Regisseur dafür sorgen, dass der Film so wird, wie er das möchte – nicht, weil er der Diktator ist, sondern weil er eine Vision hat." Prominent besetzt – das gehört zu einem Schweiger-Film ebenso wie ein eingängiger Soundtrack mit Pop und Pathos – hat er selbst die kleinsten Rollen. Mit von der Partie sind Katharina Thalbach, Claudia Michelsen, Mehmet Kurtulus, Fahri Yardim und Jan Josef Liefers. Mit Liefers arbeitete Schweiger erstmals seit "Knockin’ on Heaven’s Door" (1997) wieder zusammen. In jenem Roadmovie gingen die beiden Helden auf eine letzte große Reise vor dem Tod – diesmal ist es für Amandus die letzte und für Tilda eine unvergessliche.
– "Honig im Kopf" von Til Schweiger läuft flächendeckend. Ab 6. von Dorit Koch
Es ist eine tragikomische Geschichte – es wird gelacht und geweint. Es geht um Alzheimer. Was macht die Krankheit mit dem Betroffenen, was mit den Angehörigen? "Mein Opa ist auch an Demenz gestorben. In seinen letzten Jahren habe ich ihn sechs Wochen lang während der Sommerferien gepflegt – und wahnsinnig viel gelacht mit ihm", erzählt Schweiger, der erneut für Regie, Drehbuch (mit Hilly Martinek) und Schnitt verantwortlich ist.
Im Film erkrankt Amandus (großartig: Dieter Hallervorden) daran. Als sein Sohn Niko (Schweiger), der ohnehin schon Eheprobleme mit Sarah (Jeanette Hain) hat, ihn in ein Heim bringen will, entführt die elfjährige Enkelin Tilda, gespielt von Schweigers Tochter Emma, den Großvater nach Venedig. "Kinder gehen viel besser mit Alzheimerpatienten um", sagt Schweiger. "Sie sind viel natürlicher und ungehemmter, und sie holen sie in ihrer Welt ab." Wie es auch Tilda bei Amandus gelingt, der immer mehr vergisst und damit Trauriges, aber auch viel Komisches auslöst.
Darf man darüber lachen?"Wir haben keine Situation geschrieben, in der man sich über Amandus lustig macht", betont Schweiger. "Es geht nicht darum, ihn auszulachen – das Publikum soll mit ihm lachen." Tatsächlich schafft er witzige und berührende Momente gleichermaßen. Gerät ein Witz doch mal zu flach, derb oder daneben, wechselt Schweigers temporeiche Geschichte in schnellen Schnitten oft rechtzeitig zu bewegenden Augenblicken. Hallervorden und Schweigers Jüngste sind ein anrührendes Paar, dem es mühelos gelingt, die Zuschauer auf seine Reise mitzunehmen.
Die Arbeit am Set verlief nicht immer reibungslos. Hallervorden erzählte, es habe Ärger gegeben, weil er zwei Szenen zunächst nicht habe spielen wollen. Schweiger bestätigte das: "Am Schluss muss der Regisseur dafür sorgen, dass der Film so wird, wie er das möchte – nicht, weil er der Diktator ist, sondern weil er eine Vision hat." Prominent besetzt – das gehört zu einem Schweiger-Film ebenso wie ein eingängiger Soundtrack mit Pop und Pathos – hat er selbst die kleinsten Rollen. Mit von der Partie sind Katharina Thalbach, Claudia Michelsen, Mehmet Kurtulus, Fahri Yardim und Jan Josef Liefers. Mit Liefers arbeitete Schweiger erstmals seit "Knockin’ on Heaven’s Door" (1997) wieder zusammen. In jenem Roadmovie gingen die beiden Helden auf eine letzte große Reise vor dem Tod – diesmal ist es für Amandus die letzte und für Tilda eine unvergessliche.
– "Honig im Kopf" von Til Schweiger läuft flächendeckend. Ab 6. von Dorit Koch
am
Mi, 24. Dezember 2014