Kunst

In "Fiktion Kongo" präsentiert das Museum Rietberg in Zürich afrikanische Kunst

In "Fiktion Kongo" präsentiert das Museum Rietberg in Zürich afrikanische Kunst.

Astronauten aus dem Kongo? Der in Kinshasa lebende kongolesische Künstler Monsengo Shula malt Afro nauten im All, die um Satelliten schweben, auf denen figürliche Kultobjekte thronen. Fantasien dieser Art sind nicht völlig aus der Luft gegriffen, hatte die Demokratische Republik Kongo in den 1970er Jahren doch ein ehrgeiziges Weltraumprogramm aufgelegt. An diese Vergangenheit erinnert auch der kongolesische Bildhauer Hilaire Balu Kuyangiko. Eine mit Tastaturfragmenten übersäte Nkisi-Figur etwa hält in der einen Hand eine Weltraumrakete, in der anderen gebündelte Blitze.

Die Werke sind jetzt Teil der Ausstellung "Fiktion Kongo" im Zürcher Rietberg Museum – unter anderem neben traditioneller Kunst wie Masken und figürlichen Objekten. Die Präsentation basiert auf Objekten und Fotografien, die der Ethnologe und Sammler Hans Himmelheber von einer Kongo-Reise in den Jahren 1938/39 mitbrachte. Zu sehen sind so genannte mangaaka beziehungsweise nkisi – magisch aufgeladene Kraftfiguren, die Krankheiten heilen und Unglück abwenden, oder Masken und Figuren aus der Region der Pende, auch Design wie Stoffe und Kostüme.

Den traditionellen Objekten und Himmelhebers Aufnahmen stellt die Schau Werke von insgesamt 14 international agierenden Künstlerinnen und Künstlern gegenüber. Die setzten sich im Rahmen eines Artist-in-Residence-Programms mit ihrer Tradition und kritisch mit dem Kolonialismus und seinen Auswirkungen bis heute auseinander. So greifen Steve Bandoma und Aimé Mpane die ausdrucksvolle Asymmetrie der mbangu -Maske der Pende auf. David Shongos Intervention war in Zürich wie in Lubumbashi zu sehen.

Termine: Museum Rietberg, Gablerstr. 15,
Zürich. Bis 15. März, Di bis So
10–17 Uhr, Mi 10–20 Uhr
von Hans-Dieter Fronz
am Fr, 13. Dezember 2019

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