Der in Berlin lebende israelische Autor und Filmemacher Ron Segal liest aus seinem Roman "Jeder Tag wie heute". Im Anschluss steht er bereit, über den wachsenden Antisemitismus und über eine neue Erinnerungskultur zu diskutieren - über eine Erinnerungskultur, die zunehmend weniger auf die direkte Zeugenschaft durch NS-Opfer aufbauen kann, sondern neue Wege finden muss. Adam Schumacher, der Held dieses Debütromans "Jeder Tag wie heute", ist ein neunzigjähriger israelischer Schriftsteller und Holocaust-Überlebender. Einst vor den Nazis geflüchtet, reist er nun, viele Jahre später, zum ersten Mal zurück nach Deutschland, um für ein Literaturmagazin seine Erinnerungen aufzuschreiben. Ausgerechnet dort, wohin er nie zurückkehren wollte, merkt er, dass ihn sein Gedächtnis immer öfter im Stich lässt. Wie der Schuster aus den Märchen der Brüder Grimm, dessen Handwerk über Nacht durch geheimnisvolle Helfer erledigt wird, wacht er jeden Morgen auf, um zu entdecken, dass irgendjemand seine Arbeit schon für ihn getan hat, dass seine Geschichten schon auf dem Papier festgehalten sind. Ihm wird klar, dass nicht mehr viel Zeit bleibt, das Versprechen an seine verstorbene Frau einzulösen: bevor er vergessen haben würde, ihrer beider Lebensgeschichten aufzuschreiben.
Quelle: Veranstalter
Veröffentlicht am Di, 17. Juni 2025 um 11:15 Uhr