Johannes Weitzel in Müllheim

MÜLLHEIM. In einer Partnerausstellung zeigen das Markgräfler Museum und die Mediathek Müllheim neue Arbeiten von Johannes Weitzel vom 27. September bis 22. November. Im Rahmen des Gedenkens an den Ersten Weltkrieg vor 100 Jahren präsentieren Museum und Mediathek eine gemeinsame Ausstellung aktueller künstlerischer Auseinandersetzung mit diesem Thema. Unter dem Titel "Abstraktionen" sind fotografische, teils großformatige Werke von Johannes Weitzel zu sehen, der seit über einem Jahrzehnt den Elsässischen Hartmannswillerkopf als "Paradigma des Scheiterns des Menschlichen" im Fokus hat.

Im Unterschied zu seinen bisher meist farbigen und mehr naturalistischen Bildern sind nun Arbeiten seiner Serie "quadratisch, schwarz-weiß" zu sehen. Die teils komplementär, teils kontrastierend gehängten Motive changieren dabei zwischen noch erkennbaren Objekten des Krieges, die Weitzel am Hartmannswillerkopf ablichtete, und Bildsituationen, die den Blick derart auf Strukturen und Texturen reduzieren, dass Phantasie und Gedanken des Betrachters herausgefordert sind.

Zwei Exponate im Markgräfler Museum fallen aus diesem Rahmen, wobei es auffallen mag, dass sie die beiden Endpunkte von "Abstraktion" markieren: eine geradezu kitschig farbenfrohe "Postkartenidylle" dieses Schlachtfeldes, auf dem sich zwischen 1914 und 1918 etwa 30 000 Menschen gegenseitig umbrachten – und diesem gegenüber, im nächsten Raum hängend, ein Triptychon, das in seiner weichen Gegenstandslosigkeit kaum glauben lässt, dass es von gleichem Ort stammt und Weitzel generell ohne nachträgliche digitale Manipulationen arbeitet.

von bz