Klassik

In neuem Gewand

Kammermusik. Werke von Beethoven

Wann
So, 23. November 2025, 18:00 Uhr
Wo oder WAS
Basel
Museum Kleines Klingental
Die Kammermusiktage monuments musicaux präsentieren vom 21.-23. November 2025 vier Konzertprogramme, die sich auf die aktuelle Sonderausstellung "Liebe zum Detail - Gipsabgüsse vom Basler Münster" im Museum Kleines Klingental beziehen. Ein Konzept von Lea Boesch, Jakob Pilgram und Mischa Sutter.

Ein wesentlicher Bestandteil beim Einsatz von Gipsabdrücken ist die Überführung des Originals in eine neue Form - die Transformation eines Materials in ein anderes. Es geht nicht nur um Reproduktion, sondern auch um Bewahrung und Dokumentation historischer Substanz. Der Abguss dient als detailgetreues Abbild, dessen Form und Erhaltungszustand gesichert und unabhängig vom Original zugänglich bleibt. Die Herstellungsmethoden entwickelten sich über Jahrhunderte weiter: vom Lehmabdruck über die Stückform mit Gelatineeinlage bis zum Silikonkautschuk. Heute ermöglichen 3D-Scans sogar vollständig kontaktlose Verfahren. Die erfassten Daten können digital archiviert, weltweit geteilt und beliebig skaliert werden - von Miniaturen bis hin zu Rekonstruktionen in Original- oder gar Übergrösse.

Eine Analogie in der Musik findet sich in der Bearbeitung sinfonischer Werke ins Kammermusikalische - eine Praxis, die im 19. Jahrhundert gang und gäbe war. Meist wurden Sinfonien für Klavier zu vier Händen eingerichtet, doch auch originellere Formen entstanden. So schuf Ferdinand Ries, Beethovens Schüler und enger
Vertrauter, um 1806 eine Bearbeitung von Beethovens dritter Sinfonie, der Eroica, für Klavierquartett - im Auftrag eines Verlags, aber sicher auch im Sinne Beethovens, dem es stets wichtig war, Musik vielen Menschen zugänglich zu machen. In einer Zeit ohne selbstverständliche Orchesterpräsenz ermöglichten solche Bearbeitungen das Erleben grosser Werke im häuslichen Rahmen. Ries gelang ein Abguss in verkleinerter Gestalt, der die klanggewaltige Vorlage nicht schwächt, sondern verdichtet, konzentriert, neu erfahrbar macht.

Die Eroica gilt als Wendepunkt der Musikgeschichte. Ursprünglich Napoleon gewidmet, zog Beethoven die Widmung nach dessen Selbstkrönung zurück. Mit ihrer Länge, dramatischen Dynamik und emotionalen Tiefe sprengt sie den Rahmen der klassischen Sinfonie und markiert den Beginn der Romantik. Der erste Satz ist kraftvoll und konfliktreich, der zweite ein ergreifender Trauermarsch. Das Scherzo überrascht mit rhythmischer Energie, und das Finale variiert ein Thema aus dem Ballett «Die Geschöpfe des Prometheus» - voller Kontraste, Virtuosität und architektonischer Raffinesse.

Vor der Eroica erklingt ein weiterer Meilenstein Beethovens - der erste in sich geschlossene Liederzyklus «An die ferne Geliebte» - ebenfalls in Bearbeitung. In sechs kunstvoll verbundenen Liedern schildert er die sehnsuchtsvolle Zuwendung eines Liebenden zu einer abwesenden Geliebten - ein innerer Monolog, geprägt von Naturbildern, Hoffnung und Melancholie. Die Rückkehr früherer Motive im letzten Lied verleiht dem Werk seine zyklische Geschlossenheit. Thorsten Schmid-Kapfenburg ersetzt den Klavierpart durch ein Streichquartett. Die neuen Klangfarben verleihen dem Zyklus eine zusätzliche emotionale Tiefe - eine Vergrösserung des Originals, die Beethovens Geist mit feiner Klinge nachspürt.

Programm:
Ludwig van Beethoven (1770-1827)

«An die ferne Geliebte» op. 98
Fassung Thorsten Schmid-Kapfenburg für Tenor und Streichquartett

«Sinfonie Nr. 3» Es-Dur op. 55 (Eroica)
Fassung Ferdinand Ries für Klavierquartett

Apéro im Anschluss an das Konzert.

JAKOB PILGRAM - TENOR
YUKI KASAI - VIOLINE
DANIEL MELLER - VIOLINE
SYLVIA ZUCKER - VIOLA
OLIVIER MARRON - VOLONCELLO
CHIARA OPALIO - KLAVIER

Abendkasse und Türöffnung 30 Minuten vor Konzertbeginn

Weitere Infos: https://www.mo-mu.ch
Quelle: Veranstalter

Veröffentlicht am Mo, 20. Oktober 2025 um 17:48 Uhr

  • Unterer Rheinweg 26
  • 4058 Basel (Schweiz)

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