Klischees aufs Korn genommen
SCHOPFHEIM. Bollenhut, Tracht, Kuckucksuhren, Schwarzwälder Kirschtorte: Das sind die typischen Dinge, die für viele zum Schwarzwald gehören. Solche Klischees nimmt der junge Graphiker Florian Tröger in seiner Ausstellung "Schwarzwaldrevier" in der Volkshochschule humorvoll, ironisch und provozierend aufs Korn. Die Schau greift künstlerisch das Thema des Herbst-Winter-Semesters der VHS auf, das unter dem Titel "Schwarzwald – Mythos und Realität" steht.
Zum Semesterauftakt am Samstagabend begrüßte VHS-Leiterin Katrin Nuiro nicht nur den jungen Künstler aus Freiburg, sondern auch das Zither-Ensemble von Nicole Dietsche aus Wiechs, das mit Melodien und Volksweisen aus verschiedenen Ländern die Gäste unterhielt.
"Zum Semesterbeginn haben wir Kunst und Musik zusammengebracht, die im weiteren Sinne mit Schwarzwald zu tun haben", so Nuiro. Auf moderne und heutige Art interpretiere Florian Tröger die gängigen Schwarzwälder Motive sehr satirisch.
Der im Freiburger Stadtteil Haslach aufgewachsene und auch dort lebende Künstler zeigt im Flur der VHS-Räume in der Kulturfabrik Bleistiftzeichnungen und Drucke, die teils koloriert und auch digital bearbeitet sind. Der ausgebildete Grafiker sieht seine Arbeiten "zwischen Heimatliebe und Street Art", sagte Nuiro.
Es hat viel Humor, Ironie und Ideenreichtum, wie Tröger die Schwarzwaldmädel in starke, provokante, coole Frauen von heute verwandelt. Die Schwarzwälderinnen auf Trögers Bildern tragen traditionellen Bollenhut, aber auch Tattoos, Fantasietrachten und freizügige Dekolletés. Die Arme übersät von Tätowierungen, greift die Bollenhut-Trägerin in dem Bild "Waldeck 3" auch mal zur Flinte und nimmt mit entschlossenem Blick irgendetwas ins Visier.
In dem Bild "Apart" hat sie eine Fuchsstola um die Schultern, wobei der Fuchs aber putzmunter und lebendig ist. In dem Titelbild "Schwarzwaldrevier" führt die junge Schwarzwälderin im Minirock zwei Tiere an der Leine spazieren, die wie eine Mischung aus Fuchs und Hund aussehen. In solchen kritisch-satirischen Bildern spielt der Grafiker auch auf die Wildtiere an, die es zu schützen gilt. Anspielungsreich ist die äußerst fein und präzise gezeichnete Eule, die einen Bollenhut trägt.
Dass Heimatgefühl auch Kopfsache ist, veranschaulicht Tröger in dem Bild "Heimat is in your head": Sein junges Modell trägt hier statt Bollenhut das Freiburger Münster, Hochhäuser und Plattenbauten auf dem Kopf. Heimat ist eben dort, wo man zu Hause ist. Schmunzeln löst die Zeichnung "Bittersüß" aus, in der das tätowierte Schwarzwaldmädel eine Kirschtorte als Hut auf dem Kopf trägt, eine Kirsche im Mund hat und von Rosen umrankt ist. Wie einfalls- und anspielungsreich er das klischeehafte Schwarzwaldidyll hinterfragt, aufmischt und verfremdet, zeigt Tröger auch in Variationen der Kuckucksuhr: Mit Eule, Tannen, Pilzen, Fuchs, Hase, Wildschwein und einer Schwarzwälderin, die an einen Pilz gelehnt schläft, verwandelt Tröger die Kuckucksuhren in ein "Wunderland". In der "Kuckucksuhr Mexico" findet sich auch ein Totenschädel. Die mit vielen modernen Details gespickten Grafiken zeigen Schwarzwald-Symbole mal ganz anders, abseits von Heimatklischees.
Musikalisch passend zum Sonderthema Schwarzwald schien VHS-Leiterin Nuiro Zithermusik. Auf der Terrasse spielten Nicole Dietsche, Waltraud Kienberger, Leonie Kiefer und Steffen Biniasch an den Zithern, Lena Kiefer am Hackbrett, das mit Schlägeln angeschlagen wird, und Ines Kiefer an der Gitarre internationale Folklore: In englischen Hornpipes, einem französischen Stück, einem israelischen Lied, russischen Volksweisen und anderen Melodien bewies das Ensemble, wie schön und harmonisch die Konzertzithern und das Hackbrett zusammen klingen. Die Besucher genossen die Melodien aus aller Welt und schauten sich interessiert die originellen Bilder an. Bei Speckzopf und Wein konnte man sich auch informieren über das Semesterprogramm, das Exkursionen, Vorträge, Lesungen und Kurse zum Schwarzwald-Schwerpunkt parat hält: Vom Kirschtorten-Backen über einen Ausflug ins "Uhrenland" Furtwangen bis zum Thema Belchen und Keltenmythos.
"Zum Semesterbeginn haben wir Kunst und Musik zusammengebracht, die im weiteren Sinne mit Schwarzwald zu tun haben", so Nuiro. Auf moderne und heutige Art interpretiere Florian Tröger die gängigen Schwarzwälder Motive sehr satirisch.
Der im Freiburger Stadtteil Haslach aufgewachsene und auch dort lebende Künstler zeigt im Flur der VHS-Räume in der Kulturfabrik Bleistiftzeichnungen und Drucke, die teils koloriert und auch digital bearbeitet sind. Der ausgebildete Grafiker sieht seine Arbeiten "zwischen Heimatliebe und Street Art", sagte Nuiro.
Es hat viel Humor, Ironie und Ideenreichtum, wie Tröger die Schwarzwaldmädel in starke, provokante, coole Frauen von heute verwandelt. Die Schwarzwälderinnen auf Trögers Bildern tragen traditionellen Bollenhut, aber auch Tattoos, Fantasietrachten und freizügige Dekolletés. Die Arme übersät von Tätowierungen, greift die Bollenhut-Trägerin in dem Bild "Waldeck 3" auch mal zur Flinte und nimmt mit entschlossenem Blick irgendetwas ins Visier.
In dem Bild "Apart" hat sie eine Fuchsstola um die Schultern, wobei der Fuchs aber putzmunter und lebendig ist. In dem Titelbild "Schwarzwaldrevier" führt die junge Schwarzwälderin im Minirock zwei Tiere an der Leine spazieren, die wie eine Mischung aus Fuchs und Hund aussehen. In solchen kritisch-satirischen Bildern spielt der Grafiker auch auf die Wildtiere an, die es zu schützen gilt. Anspielungsreich ist die äußerst fein und präzise gezeichnete Eule, die einen Bollenhut trägt.
Heimatgefühl ist auch Kopfsache
Dass Heimatgefühl auch Kopfsache ist, veranschaulicht Tröger in dem Bild "Heimat is in your head": Sein junges Modell trägt hier statt Bollenhut das Freiburger Münster, Hochhäuser und Plattenbauten auf dem Kopf. Heimat ist eben dort, wo man zu Hause ist. Schmunzeln löst die Zeichnung "Bittersüß" aus, in der das tätowierte Schwarzwaldmädel eine Kirschtorte als Hut auf dem Kopf trägt, eine Kirsche im Mund hat und von Rosen umrankt ist. Wie einfalls- und anspielungsreich er das klischeehafte Schwarzwaldidyll hinterfragt, aufmischt und verfremdet, zeigt Tröger auch in Variationen der Kuckucksuhr: Mit Eule, Tannen, Pilzen, Fuchs, Hase, Wildschwein und einer Schwarzwälderin, die an einen Pilz gelehnt schläft, verwandelt Tröger die Kuckucksuhren in ein "Wunderland". In der "Kuckucksuhr Mexico" findet sich auch ein Totenschädel. Die mit vielen modernen Details gespickten Grafiken zeigen Schwarzwald-Symbole mal ganz anders, abseits von Heimatklischees.
Musikalisch passend zum Sonderthema Schwarzwald schien VHS-Leiterin Nuiro Zithermusik. Auf der Terrasse spielten Nicole Dietsche, Waltraud Kienberger, Leonie Kiefer und Steffen Biniasch an den Zithern, Lena Kiefer am Hackbrett, das mit Schlägeln angeschlagen wird, und Ines Kiefer an der Gitarre internationale Folklore: In englischen Hornpipes, einem französischen Stück, einem israelischen Lied, russischen Volksweisen und anderen Melodien bewies das Ensemble, wie schön und harmonisch die Konzertzithern und das Hackbrett zusammen klingen. Die Besucher genossen die Melodien aus aller Welt und schauten sich interessiert die originellen Bilder an. Bei Speckzopf und Wein konnte man sich auch informieren über das Semesterprogramm, das Exkursionen, Vorträge, Lesungen und Kurse zum Schwarzwald-Schwerpunkt parat hält: Vom Kirschtorten-Backen über einen Ausflug ins "Uhrenland" Furtwangen bis zum Thema Belchen und Keltenmythos.
Die Ausstellung "Schwarzwaldrevier" ist bis 28. Oktober, Montag bis Freitag 8 bis 20 Uhr, zu sehen.
von Roswitha Frey
am
Di, 27. September 2016