Kunst

Künstler-Ehepaar präsentiert Steinkunst aus Zimbabwe in Buchenbach

Zimbabwe hat eine lange Tradition in der Steinbildhauerei. Das Künstlerehepaar Musandi präsentiert nun einige ihrer Werke in Buchenbach – auf Initiative von Bürgermeister Harald Reinhard.

Schon vor drei Jahren hatte die in Berlin lebende und arbeitende Bildhauerin Chipo Zainab Musandi aus Zimbabwe im Buchenbacher Rathaus einige ihrer Arbeiten ausgestellt. Jetzt sind in den derzeit leer stehenden Räumen des geplanten künftigen Dorfladens in Nachbarschaft des Buchenbacher Rathaus zahlreiche Werke ihres Sohnes Chawada Musandi und seiner Frau Chicolina ausgestellt. Die Ausstellung kam wiederum durch die Vermittlung von Bürgermeister Harald Reinhard zustande.

Lange Tradition aus Zimbabwe

Ein Trompetentrio der Jugendmusikschule Dreisamtal eröffnete die Vernissage am Dienstag. Harald Reinhard begrüßte die beiden Künstler und die Gäste mit dem Hinweis, dass sich die für den Dorfladen vorgehaltenen Geschäftsräume auch für diesen Zweck gut eigneten und die Ausstellung in bester Weise zur Überbrückung der Wartezeit beitrage.

Chicolina und Chawada Musandi begrüßten ihrerseits die Gäste und verwiesen auf die lange Tradition der Steinbildhauerei in Zimbabwe. Dies werde bereits im Landesnamen deutlich, denn dieser bedeute übersetzt "Haus aus Stein". In der afrikanischen Skulpturenkunst sei dies fast ein Alleinstellungsmerkmal, denn in den meisten Ländern werde zur künstlerischen Gestaltung vor allem Holz als Ausgangsmaterial verwendet. Ihre Steinfiguren entstünden ausschließlich in Handarbeit durch den Gebrauch von Hämmern, Meißeln und Schmirgelwerkzeugen in unterschiedlicher Körnung. Arbeit mit Maschinen sei Tabu.

Niemals plump naturalistisch

Dies verwundert nicht mehr, nachdem die beiden Künstler ihre grundsätzliche Herangehensweise erklärt hatten. "Wir entscheiden uns für einen Findling und betrachten ihn eine ganze Zeit, ohne ihn zu bearbeiten. Das dauert so lange, bis der Stein zu uns spricht und das bedeutet, dass eine Art Zwiesprache entsteht", sagt Chawada Musandi und Chicolina ergänzt: "Der Stein lenkt unser Schaffen durch Kommunikation".

Beide sind sich einig: Bei der Bearbeitung eines Steins lasse sich nichts erzwingen. Deshalb lehnen sie eine vorherige Festlegung ab, welche Form letztendlich aus dem Findling entstehen soll. In der partnerschaftlichen Auseinandersetzung mit dem Material gelte immer die Frage: "Wohin lenkt mich der Stein". Manchmal könne man sich dabei auch missverstehen und aus einer ursprünglich angepeilten Löwenfigur werde am Ende ein Frauenkopf, weil der Stein es so nahelegte.

Für die beiden Künstler gewinnen ihre auf diese Art entstandenen Skulpturen eine jeweils spezielle Aura, von der sie hoffen, dass diese sich auch für den Betrachter entfaltet. Die Formensprache der Arbeiten ist vielfach der Natur entlehnt, jedoch niemals plump naturalistisch.

Eisenerz auf der Oberfläche

Die Größe der Skulpturen bewegt sich von der Tischfigur bis zur raumfüllenden Statue. Bearbeitet wurde neben verschiedenen Opalarten vor allem der so genannte Springstone, ein in Zimbabwe weit verbreitetes marmorartiges Gestein mit einer Härte von 3 bis 4,5 Mohs-Graden.

Aus Fruit-Opal gefertigt ist zum Beispiel die Figur "Naturschützer", die auf der einen Seite eine formale Symbiose zwischen einem Storch und einer Eule zeigt, während die Rückseite an eine menschliche Physiognomie erinnert. Dies soll die im Verständnis der Künstler untrennbare Einheit von Mensch und Natur symbolisieren. Interessant an dieser Figur sind auch die linsenförmigen Einschlüsse von Eisenerz auf der Oberfläche, die erhalten geblieben sind und nicht einfach wegpoliert wurden. Aus all dem erschließt sich auch folgerichtig, warum die Musandis den Ausstellungstitel "Sprechende Steine" gewählt haben.
Info

Die Skulpturen sind in den Ladenräumen in der Hauptstraße 14 in Buchenbach bis Anfang Mai ausgestellt und zu sehen. Geregelte Öffnungszeiten gibt es nicht. Bei Interesse kann man sich zu den normalen Bürozeiten im benachbarten Rathaus melden und erhält Zugang zu den Exponaten.
von Erich Krieger
am Fr, 20. Dezember 2019 um 14:59 Uhr

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