Historisches, modern aufbereitet

Lahr: Stadtmuseum und Römersiedlung

Öfen, Römer, Stadtentwicklung: Geschichte hautnah im Museum und in der Römeranlage.

Was ein Tonofen mit der Stadt Lahr zu tun hat? Neuerdings sehr viel: Seit Februar hat in der historischen Innenstadt ein Museum eröffnet, das sich ausführlich mit der Stadt beschäftigt – und auch so heißt: Die ehemalige Tonofenfabrik, in der die Fabrikantenfamilie Liermann ab 1896 in Bestzeiten 3000 Kachelöfen pro Jahr fabrizierte, beherbergt nun Exponate rund um die Stadtgeschichte Lahrs, von seiner römischen, "vorstädtischen" Historie bis heute.

Die multimediale Reise, die zurück in eine Zeit vor mehr als 1800 Jahren führt, beginnt im Untergeschoss. Dort gibt es unter anderem Funde zu sehen, die aus dem römischen Vicus – so nennt man kleine Siedlungen, wie diejenige in Lahr-Dinglingen – stammen.

Wie sich die Stadt aus der Tiefenburg anno 1220 entwickelt hat, und wie Lahr gewachsen ist, erfahren Besucher im Erdgeschoss. Dort kann man außerdem in einem Bürgerbuch von 1356 blättern. Einen Stock höher geht’s zur Industriegeschichte, bei der Tabak, Kartonagen, Druck und Verlage, aber auch Reißzeug und Rechenschieber eine Rolle spielen.

Wer sich nach dem Museumsbesuch noch intensiver mit den römischen Spuren im heutigen Lahr beschäftigen will, die bis ins 2. Jahrhundert zurückreichen, sollte sich zur Außenstelle Römeranlage des Stadtmuseums Tonofen aufmachen. Sie ist im Bürgerpark der Landesgartenschau zu sehen.

Dort waren Wissenschaftler der Universität Freiburg zugange und haben in Zusammenarbeit mit der Stadt Lahr eines der Siedlungshäuser – ein sogenanntes Streifenhaus, wie der damalige Haustyp mit Reihenhausgrazie genannt wird – originalgetreu nachgebaut. Um zu zeigen, wie der Alltag der Menschen in Lahr-Dinglingen damals aussah, gibt es dort (als solche kostümierte) Römer in originalen Kleidern zu sehen, die essen und trinken, weben, töpfern und Schmuck herstellen – und zum Mitmachen einladen. Außerdem gibt es Führungen und Einblicke in den archäobotanischen Selbstversorgergarten, der nach antikem Vorbild mit alten Pflanzenarten bestückt wurde. Eine solche Reise in die Vergangenheit ist am Donnerstag, 4. Oktober, 14 bis 16 Uhr, beim Römischen Streifenhaus im Bürgerpark möglich.
von anfe
am Mo, 24. September 2018

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