Lasertagarena: Futuristisches Räuber-und Gendarmspiel

Die Lasertagarena Freiburg will ein Angebot für die Familie sein.

Halbzeit. "Eigentlich wollte ich gar nicht mitkommen, aber das macht ja richtig Spaß", sagt Sternchen – so ihr Name im Spiel –, im richtigen Leben Mutter dreier Kinder und ringt nach Luft. Ihre und unserer Familie bilden gemeinsam das rote Team in der Lasertag-Arena – passend zu unserer Gesichtsfarbe. Bestäti
gendes Nicken, nach Luft japsen. Puh, ist das anstrengend!

Wir stecken unsere verschwitzten Köpfe zusammen, besprechen die Taktik: "Wir müssen im Team gehen, die Grünen werden viel seltener getroffen", sagt Ursus, der Familienvater. Tochter Marvin, Söhne Minicake und Direktor Hose beschließen, über links zu kommen, wir, Krümel und Space, decken den rechten Flügel ab.

Schon geht es weiter. Sphärische Klänge wabern durch die 400 Quadratmeter große Schwarzlichtarena, die nach Turnhalle riecht. Wir schleichen Richtung gegnerischen Stützpunkt. "Jetzt!" Wir rennen ums Eck, versuchen, den leuchtenden Punkt über dem Torbogen zu erwischen, können ein paar Treffer setzen. Doch dann rückt Team Grün an, vorneweg Miss Kitty, wie sich der Spieler für diese Runde genannt hat. Miss Kitty zielt, ich ziele, dann vibriert auch schon meine elektronische Weste. Getroffen – schnell zurück zur Base, dem Stützpunkt, um die Weste und damit die Lebensenergie aufladen.

Lasertag wird die Freizeitaktivität genannt, die eine Art futuristisches Räuber-und-Gendarm-Spiel ist, bei der zwei Mannschaften in einer Schwarzlichthalle mit Hindernisparcours gegeneinander antreten, versuchen, Treffer zu setzen und so Punkte zu sammeln. Der Name ist genau genommen nicht ganz richtig, denn die Signalquelle sind keine Laser-, sondern Infrarotstrahlen – harmlos wie bei einer Fernbedienung, wird uns versichert. Der zweite Teil des Wortes leitet sich vom englischen Verb "to tag" ab, was markieren heißt. Während des Spiels versucht jedes Team, ein Lichtsignal am Stützpunkt, der Base der gegnerischen Mannschaft oder deren Spieler – dort die Weste – zu treffen. Im Lasertag-Vokabular, das bewusst pazifistisch gehalten ist, heißt das nicht abschießen, sondern markieren und das Zielgerät ist keine Pistole, sondern ein Phaser.

Ursprünglich stammt Lasertag aus den USA, wurde vom Militär in den 1980er Jahren zu Trainingszwecken genutzt, entwickelte sich aber immer mehr zur sportlichen Freizeitbeschäftigung für die ganze Familie. Im europäischen Ausland ist die Spielvariante schon länger beliebt, in Deutschland gibt es mittlerweile mehr als 100 Arenen, Tendenz steigend.

Die Gemüter sind gespalten. Selbst viele der Jugendschützer und Pädagogen sind sich nicht einig. Die einen meinen, das Spiel sei ein Ego-Shooter, andere sagen, dass es vor allem um Strategie und sportliches Fair Play gehe, bei dem man sich auch körperlich auspowern könne. Auch in Internetforen diskutieren Eltern kontrovers. Manche sehen ein "martialisches Treiben", andere "keinen Unterschied zu Völkerball, Wasserspritzpistolen- oder Schneeballschlacht".

Vier Freunde und jetzige Gesellschafter haben die Lasertagarena Laser Space in Freiburg gegründet. "Wir sind selber immer zum Lasertaggen nach Frankreich gefahren", erzählt Arno Flesch, einer der Geschäftsführer. Dabei habe das Spiel sie gepackt. Flesch sieht den großen Unterschied in der Art des Spielformats: "Weltweit gibt es eine breite Palette von sehr martialisch und erst ab 18 spielbar bis sehr kinderfreundlich, sportiv, mit typischem Mannschaftssportsystem und mit gleichen Bedingungen für alle – letztere Variante haben wir umgesetzt." Im symmetrischen Spielfeld gibt es keine Sackgassen und die Spielregeln ähneln jenen vieler Sportarten: kein Körperkontakt, dafür Rücksicht und Fairplay.

Die Mindestgröße beträgt 1,30 Meter, der Jackengröße wegen. Außerdem brauchen unter 16-Jährige die Erlaubnis ihrer Eltern. Tagsüber kommen eher Familien – vom Enkel bis zum Opa, sagt Flesch – und in den Abendstunden Jugendliche und junge Erwachsene. Rund die Hälfte sind Frauen. Selbst wer sich fremd ist, mischt sich zu Teams, die jeweils aus drei bis 15 Spielern bestehen. Wie beim Fußball gibt’s Angriff und Verteidigung, dank Strategie formt sich eine Mannschaft. Die Spielzeit beträgt zwei Mal sechs Minuten. Und die haben es in sich. Nach einer Runde sind wir völlig außer Atem, brauchen eine Pause. Rote Köpfe, grinsende Gesichter ringsum, obwohl Miss Kittys Team gewonnen hat.

In der nächsten Runde wird es noch kniffliger, mit verschiedenen Zusatzfunktionen. Beim Spy-Modus wechselt die Jackenfarbe, so dass Sternchen unauffällig ins gegnerische Lager schleichen kann, um Treffer zu setzen. Im Energiemodus ist Ursus eine wandelnde Aufladestation für das eigene Team und als Deaktivierer kann Krümel die Gegner mit einem Treffer schachmatt setzen – doch Vorsicht, die Zusatzfunktion verschwindet schnell.

Wir beraten, rennen, verstecken uns hinter den fluoreszierenden Hindernissen, schleichen vor, zielen, treffen, werden selber markiert, rennen zurück und sind irgendwann – fertig. Danke Kitty, danke Ursus, tschüss Sternchen. Hat tatsächlich Spaß gemacht, aber jetzt brauchen wir, Krümel und Space, vor allem eines: Echte Frischluft und Sonne von draußen.
von Anita Fertl
am Do, 01. Oktober 2015

Lasertagarena

Alter: Keine Altersbeschränkung, aber 1,30 Meter Größe und unter 16 Jahren Einwilligung der Eltern erforderlich
Öffnungszeiten: Mo bis Do 14 bis 23 Uhr, Fr bis 24 Uhr, Sa 10 bis 24 Uhr, So bis 23 Uhr
Preise: Pro Person und Runde 6,50 Euro (Dauer 20 Min., Spielzeit 12 Min.)
Infos: Laser Space Freiburg, Liebigstraße 2a, Tel. 0761/55656249 oder http://laser-space.de  

Autor: anfe

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