Vorträge und Lesungen

Lebensbornheime

Dorothee Neumaier

Wann
So, 19. Januar 2025, 16:00 Uhr
Wo oder WAS
Neuried
Ev. Gemeindehaus (Altenheim)
Im Dezember 1935 gründete Heinrich Himmler den Lebensborn e. V. Die Unterstützung des SS-Vereins galt insbesondere ledigen Müttern, um die Zahl der Abtreibungen zu reduzieren und die Geburtenrate zu erhöhen. Zu den Antrags- und Aufnahmeformalitäten zählte die umfangreiche Überprüfung der »rassischen und erbbiologischen« Faktoren, um zu gewährleisten, dass die Kindeseltern den SS-Auslesekriterien entsprachen. Dies musste mittels ärztlicher Atteste und weiterer Formulare belegt werden. Die heimeigenen Melde- und Standesämter ermöglichten nicht nur eine umfassende Geheimhaltung der Geburt, sondern umgingen auch bestehende gesetzliche Regelungen. Die Unterstützung des SS-Vereins war weitreichend und beschränkte sich nicht nur auf die Zeit der Schwangerschaft - vorausgesetzt, die Mutter schien »weltanschaulich« geeignet und einer weiteren Förderung durch die SS würdig. Die Unterstützung der Mütter umfasste im Bedarfsfall eine Wohnungssuche, die Vermittlung eines Arbeitsplatzes oder sonstige, nicht nur finanzielle, vorübergehende Hilfestellungen. Des Weiteren leitete der Verein gerichtliche Verfahren zur Vaterschaftsanerkennung ein und machte im Namen der Kindesmutter Unterhaltsansprüche geltend. Die Möglichkeiten des Lebensborn waren jedoch einem elitären Kreis vorbehalten: Als verhaltensauffällig oder behindert klassifizierte Kinder hatten in diesem System kein Lebensrecht und wurden meist Opfer der NS-Euthanasie.
Ab 1942 wirkte der Lebensborn an den Eindeutschungsmaßnahmen in den besetzten Gebieten Osteuropas mit. Mehrere zehntausend Kinder, die entsprechend der nationalsozialistischen Rassenlehre als »Gewinn« galten, wurden aus den besetzen Gebieten verschleppt. In Kinderheimen des Lebensborn wurden sie ihrer Identität beraubt, mit einem neuen Namen und fiktiven Geburtsdaten gewaltsam »eingedeutscht«, um als angeblich deutsche Waisenkinder an Pflegefamilien vermittelt werden zu können.
In diesem Vortrag werden zwei Einrichtungen des Lebensborn vorgestellt. Zum einen das Anfang November 1942 eröffnete Lebensbornheim »Schwarzwald« in Nordrach, in dem 240 Kindern geboren wurden. Zum anderen steht die Deutsche Heimschule auf dem Anwesen der ehemaligen Acherner Heil- und Pflegeanstalt »Illenau« im Fokus.
Im Jahr 1942 wurden in vier Transporten rund 50 »eindeutschungsfähige« polnische Mädchen dorthin verschleppt.
So unterschiedlich die individuellen Lebensläufe der Lebensbornkinder auch sein mögen, in einem Punkt gleichen sie sich oftmals: Noch immer sind viele auf der Suche nach dem unbekannten Vater oder ihren familiären Wurzeln. Dies wird anhand einzelner Beispiele veranschaulicht.
Quelle: Veranstalter

Veröffentlicht am Fr, 13. Dezember 2024 um 07:51 Uhr

  • Kirchstraße
  • 77743 Neuried

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