Elsass

Lebkuchenhautpstadt Gertwiller: Paläste für die süße Leckerei

Die Lebkuchenhautpstadt Gertwiller.

Während der Feiertage wird geschlemmt, was das Zeug hält, das ist im Elsass nicht anders. Und ob Bredele oder Männele, Süßes steht ganz hoch im Kurs. Weihnachtsmärkte sind dementsprechend ein Paradies für alle Naschkatzen. Wer sich auf den Märkten den Bauch nicht voll genug schlagen kann, sollte dem Städtchen Gertwiller einen Besuch abzustatten.

Gertwiller ist die Lebkuchenhauptstadt des Elsass. Anfang des 19. Jahrhunderts produzierten dort neun Familienbetriebe die würzige Süßigkeit. Heute gibt es zwei Lebkuchenfabrikanten in der Stadt, die dieses elsässische Esskultur am Leben erhalten: zum einen das Unternehmen Maison Lips mit dazugehörigem Lebkuchenmuseum, das neben der traditionellen Herstellung von Lebkuchen auch über traditionelle elsässische Volkskunst informiert, zum anderen der Lebkuchenpalast und die Fabrik der Maison Fortwenger.

Die Lebkuchenfabrik Maison Lips wurde 1977 von Michel Habsiger übernommen, der im Jahr 1998 das zugehörige Lebkuchenmuseum gründete. Dieses ist im Vergleich zum Lebkuchenpalast der Maison Fortwenger eher beschaulich, besitzt dafür aber eine Menge nostalgischen Charme. Es befindet sich auf dem Dachboden über der Backstube und zeigt um die 10 000 Sammlerstücke Habsigers. Angesammelt haben sich hier neben allen erdenklichen Utensilien zur Lebkuchenherstellung auch andere Stücke der elsässischen Volkskunst, wie Gugelhupfformen oder Keramiken.

Der Ursprung liegt in Ägypten

In Habsigers Backstube werden pro Tag zwischen 200 und 300 Kilogramm Lebkuchenteig nach altbewährtem Familienrezept hergestellt und verarbeitet. Die Besucher dürfen an diesem Prozess teilhaben und dabei auch frischen Lebkuchen kosten. Im separaten Ladengeschäft werden die Leckereien verkauft. Hinter der bemalten Fassade, die wirkt, als wäre der Laden direkt dem Märchen von Hänsel und Gretel entsprungen, erwarten die Kunden Lebkuchen in etlichen Formen und Größen, Plätzchen und Küchenutensilien.

Das Haus Fortwenger wurde 1768 gegründet und ist die älteste Lebkuchenfabrik im Elsass. Familie Risch widmet sich seit zwei Generationen der Herstellung der würzigen Leckerei. Auf 800 Quadratmetern können Schleckermäuler im zugehörigen Lebkuchenpalast mehr über die Geschichte des Unternehmens und über die Zubereitung des Lebkuchens erfahren. Die Lebkuchenausstellung ist sicherlich für Jung und Alt interessant, aber gerade Kinder werden dort besonders Spaß haben, da interaktive Elemente zum Entdecken und Spielen einladen. Das elsässische Männele in Lebkuchenform begrüßt die Besucher auf Bildschirmen in den verschiedenen Räumen und führt sie durch die Ausstellung.

Los geht es auf dem Dachboden, wo die Besucher über die Entstehung des Lebkuchens informiert werden. Seinen Ursprung hat dieser nämlich als Honigbrot in Ägypten. Interaktive Spiele sowie Informationen zu Legenden und Traditionen rund um den Lebkuchen warten danach im Zimmer des Männeles auf alle Wissbegierigen. Gelockt von einem würzigen Duft geht es von dort aus weiter in die Küche. Aus der Küche heraus geht es dann in den Zaubergarten. Dort gibt es einen Zuckerbrunnen, Blumen aus Lebkuchen oder auch einen Fluss aus Honig.

Da der Lebkuchen eine weihnachtstypische Leckerei ist, darf eine Ausstellung über die Traditionen der Weihnacht im Elsass daher auch im Lebkuchenpalast nicht fehlen.
von mqr
am Do, 27. November 2014

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