Rock
Malia tritt im Jazzhaus Freiburg auf
Trotz ihrer Krebserkrankung strahlt die malawisch-britische Sängerin Malia beim Interview positive Energie aus. Sie erzählt von sich und ihrem Album "Malawi Blues/Njira", mit dem sie musikalisch zwischen den Welten pendelt. Jazz trifft auf Blues, HipHop oder afrikanische Klänge. Dagmar Leischow hat mit der 50-Jährigen gesprochen.
Ticket: Schlagen Sie mit Ihrer CD "Malawi Blues/Njira" einen Bogen zu Ihrer Kindheit?
Malia: Ich hatte schon immer den Wunsch, mich in meinen Songs mit dem auseinanderzusetzen, was ich als Mädchen in Malawi erlebt habe. Bloß fehlte mir der Mut dazu. Bis ich Brustkrebs bekommen habe. Seit sechs Jahren kämpfe ich nun gegen diese Krankheit, ich hatte mehrere Rückfälle. Seitdem ich regelmäßig mit meiner eigenen Sterblichkeit konfrontiert werde, schiebe ich nichts mehr auf die lange Bank. Ich versuche, das, was mir wichtig ist, möglichst schnell zu realisieren. Und habe mich seelisch bereit gefühlt, meine Vergangenheit aufzuarbeiten.
Ticket: Haben Sie sich auf diese Weise von einem Trauma gelöst?
Malia: Obwohl ich in meiner Heimat mit vielen Repressalien konfrontiert wurde, haben sich in meinem Gedächtnis nicht nur negative Erinnerungen verankert. Ich denke gern daran zurück, wie ich auf Bäume geklettert bin. Doch es war natürlich schwierig, mit einer dunklen Hautfarbe in einer ehemaligen britischen Kolonie unter einem totalitären Regime aufzuwachsen. In Malawi wurde alles zensiert, selbst Comics. Das hielt ich für normal. Ich glaubte, als Farbige hätte ich nicht das Recht, eigene Entscheidungen zu treffen.
Ticket: Mit 14 Jahren sind Sie nach London gezogen. Ist Ihnen dort klar geworden, wie absurd Ihre Minderwertigkeitskomplexe waren?
Malia: Meinen ersten Schultag in England werde ich wohl nie vergessen. Völlig fassungslos habe ich beobachtet, wie respektlos meine jamaikanische Mitschüler mit den Lehrern sprachen. Mit der Zeit habe ich dann gelernt, dass es mir unabhängig von meiner Hautfarbe zusteht, meine Meinung zu sagen. Ich las mit Hingabe die Bücher von amerikanischen Bürgerrechtlerinnen wie Angela Davis. Durch diese Werke habe ich endlich meine eigene Identität gefunden.
Ticket: Die Sie jetzt in Ihrer Wahlheimat Zürich behaupten?
Malia: Die Schweiz ist ein Land mit vielen strikten Regeln. Das hat mich emotional wieder nach Malawi zurückkatapultiert und zugleich meine alten Wunden geheilt. Ich habe mir gesagt: Stopp! So geht es nicht! Ich bin eine Weltbürgerin, die Achtung verdient.
Termin: Aktuelles Album: Malia: Malawi Blues (MPS/Edel). Konzert: Freiburg, Jazzhaus, So, 29. Jan., 20 Uhr.
Vorverkauf beim BZ-Karten-Service (bz-ticket.de/karten oder Tel. 0761 / 496-8888) und bei allen BZ-Geschäftsstellen. von lei
Malia: Ich hatte schon immer den Wunsch, mich in meinen Songs mit dem auseinanderzusetzen, was ich als Mädchen in Malawi erlebt habe. Bloß fehlte mir der Mut dazu. Bis ich Brustkrebs bekommen habe. Seit sechs Jahren kämpfe ich nun gegen diese Krankheit, ich hatte mehrere Rückfälle. Seitdem ich regelmäßig mit meiner eigenen Sterblichkeit konfrontiert werde, schiebe ich nichts mehr auf die lange Bank. Ich versuche, das, was mir wichtig ist, möglichst schnell zu realisieren. Und habe mich seelisch bereit gefühlt, meine Vergangenheit aufzuarbeiten.
Ticket: Haben Sie sich auf diese Weise von einem Trauma gelöst?
Malia: Obwohl ich in meiner Heimat mit vielen Repressalien konfrontiert wurde, haben sich in meinem Gedächtnis nicht nur negative Erinnerungen verankert. Ich denke gern daran zurück, wie ich auf Bäume geklettert bin. Doch es war natürlich schwierig, mit einer dunklen Hautfarbe in einer ehemaligen britischen Kolonie unter einem totalitären Regime aufzuwachsen. In Malawi wurde alles zensiert, selbst Comics. Das hielt ich für normal. Ich glaubte, als Farbige hätte ich nicht das Recht, eigene Entscheidungen zu treffen.
Ticket: Mit 14 Jahren sind Sie nach London gezogen. Ist Ihnen dort klar geworden, wie absurd Ihre Minderwertigkeitskomplexe waren?
Malia: Meinen ersten Schultag in England werde ich wohl nie vergessen. Völlig fassungslos habe ich beobachtet, wie respektlos meine jamaikanische Mitschüler mit den Lehrern sprachen. Mit der Zeit habe ich dann gelernt, dass es mir unabhängig von meiner Hautfarbe zusteht, meine Meinung zu sagen. Ich las mit Hingabe die Bücher von amerikanischen Bürgerrechtlerinnen wie Angela Davis. Durch diese Werke habe ich endlich meine eigene Identität gefunden.
Ticket: Die Sie jetzt in Ihrer Wahlheimat Zürich behaupten?
Malia: Die Schweiz ist ein Land mit vielen strikten Regeln. Das hat mich emotional wieder nach Malawi zurückkatapultiert und zugleich meine alten Wunden geheilt. Ich habe mir gesagt: Stopp! So geht es nicht! Ich bin eine Weltbürgerin, die Achtung verdient.
Termin: Aktuelles Album: Malia: Malawi Blues (MPS/Edel). Konzert: Freiburg, Jazzhaus, So, 29. Jan., 20 Uhr.
Vorverkauf beim BZ-Karten-Service (bz-ticket.de/karten oder Tel. 0761 / 496-8888) und bei allen BZ-Geschäftsstellen. von lei
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Fr, 27. Januar 2017