Literatur
Marathonlesung von "The Making of Americans" von Gertrude Stein
Der Theaterregisseur Peter Stein wartete bei der Weltausstellung Expo 2000 in Hannover mit einer ungekürzten Version von Johann Wolfgang von Goethes Streber-Drama "Faust" auf. Mehr als 21 auf zwei Tage verteilte Stunden dauerte das später an anderen Schauplätzen wiederholte Experiment. Nun wagt auch die Kaserne Basel eine Marathonproduktion: Ein langes Wochenende, von Donnerstag, 10., bis Sonntag, 13. Dezember, lesen Repräsentanten verschiedenster Sphären im Rahmen von "Kaserne unterwegs" im Via Studio (Amerbachstraße 55 A) in Basel Gertrude Steins Novelle "The Making of Americans" in voller Länge. Konzipiert wurde die 72-stündige Produktion von dem 1976 in Basel geborenen Regisseur Marcel Schwald (Foto), der im Januar in Basel mit der Produktion "Together" aufwartete, sowie der 1962 geborenen, in Basel lebenden Performancekünstlerin Andrea Saemann.
Der experimentelle Roman der 1874 in den USA geborenen aber seit Anfang des 20. Jahrhunderts in Paris lebenden Autorin, deren Salon ein Treffpunkt der Avantgarde war, spielte eine wichtige Rolle in der Literatur- und Kunstszene vor dem Zweiten Weltkrieg. Das Werk erzählt von einer Zeit, da Europa ein Kontinent der Auswanderer war. Gertrude Stein selbst beharrte darauf, dass der Text laut und in Gruppen gelesen werden sollte. In New York sind solche Marathonlesungen der "Americans" übrigens bereits seit den 70er Jahren üblich; in Basel werden sie nun mit gemeinsamen Kochsessions und Gesprächen verknüpft.
Gertrude Stein war neben Virginia Woolf eine der ersten Frauen der literarischen Moderne. Sie schrieb experimentelle Romane, Novellen, Essays, Gedichte, Porträts und Bühnenwerke und hat dabei mit sprachlichen und literarischen Konventionen gespielt. Bekannt wurde sie nicht zuletzt durch den Satz "Rose is a rose is a rose is a rose" aus dem Gedicht "Sacred Emily". In der Öffentlichkeit galt ihr Werk entsprechend als schwierig und unzugänglich. Den größten Teil von"The Making of Americans" schrieb sie zwischen 1903 und 1911. Das Manuskript blieb der Öffentlichkeit größtenteils verborgen, bis 1924 auf Drängen von Ernest Hemingway Auszüge in der "Transatlantic Review", einem Literaturmagazin, veröffentlicht wurden. 1925 publizierte die Contact Press eine limitierte Auflage der Novelle von 500 Exemplaren. Eine weitere Edition brachte 1934 Harcourt Brace heraus. Die aktuellste Version stammt nun von 1995.
Den Auftakt der Lesung macht am 10. Dezember um 19.30 Uhr, ein Vortrag zur Porträtkunst von Gertrude Stein unter dem Titel "Ich als Autobiografie der anderen", mit Autorin und Filmemacherin Eva Meyer. Anschließend ist ein Gespräch mit Professor Ute Holl (Seminar für Medienwissenschaft der Uni Basel). Die Marathonlesung beginnt um 21.30 Uhr. Am Freitag, lesen von 20 bis 23 Uhr spezielle Gäste in englischer Sprache wie die Choreografin Simone Aughterlony, Michèle Fuchs (Musikerin Les Reines Prochaines), Sozialanthropologin und Moderatorin Serena Dankwa sowie der Musiker David Kerman. Am Samstag, 12. Dezember, lesen von 20 bis 23 Uhr wieder in Deutsch die Kolumnistin und Drehbuchautorin Güzin Kar, der Rapper Black Tiger, Schriftsteller Jürg Läderach, Schauspielerin Ariane Andereggen sowie die Autorin und Filmemacherin Eva Meyer.
Der experimentelle Roman der 1874 in den USA geborenen aber seit Anfang des 20. Jahrhunderts in Paris lebenden Autorin, deren Salon ein Treffpunkt der Avantgarde war, spielte eine wichtige Rolle in der Literatur- und Kunstszene vor dem Zweiten Weltkrieg. Das Werk erzählt von einer Zeit, da Europa ein Kontinent der Auswanderer war. Gertrude Stein selbst beharrte darauf, dass der Text laut und in Gruppen gelesen werden sollte. In New York sind solche Marathonlesungen der "Americans" übrigens bereits seit den 70er Jahren üblich; in Basel werden sie nun mit gemeinsamen Kochsessions und Gesprächen verknüpft.
Gertrude Stein war neben Virginia Woolf eine der ersten Frauen der literarischen Moderne. Sie schrieb experimentelle Romane, Novellen, Essays, Gedichte, Porträts und Bühnenwerke und hat dabei mit sprachlichen und literarischen Konventionen gespielt. Bekannt wurde sie nicht zuletzt durch den Satz "Rose is a rose is a rose is a rose" aus dem Gedicht "Sacred Emily". In der Öffentlichkeit galt ihr Werk entsprechend als schwierig und unzugänglich. Den größten Teil von"The Making of Americans" schrieb sie zwischen 1903 und 1911. Das Manuskript blieb der Öffentlichkeit größtenteils verborgen, bis 1924 auf Drängen von Ernest Hemingway Auszüge in der "Transatlantic Review", einem Literaturmagazin, veröffentlicht wurden. 1925 publizierte die Contact Press eine limitierte Auflage der Novelle von 500 Exemplaren. Eine weitere Edition brachte 1934 Harcourt Brace heraus. Die aktuellste Version stammt nun von 1995.
Den Auftakt der Lesung macht am 10. Dezember um 19.30 Uhr, ein Vortrag zur Porträtkunst von Gertrude Stein unter dem Titel "Ich als Autobiografie der anderen", mit Autorin und Filmemacherin Eva Meyer. Anschließend ist ein Gespräch mit Professor Ute Holl (Seminar für Medienwissenschaft der Uni Basel). Die Marathonlesung beginnt um 21.30 Uhr. Am Freitag, lesen von 20 bis 23 Uhr spezielle Gäste in englischer Sprache wie die Choreografin Simone Aughterlony, Michèle Fuchs (Musikerin Les Reines Prochaines), Sozialanthropologin und Moderatorin Serena Dankwa sowie der Musiker David Kerman. Am Samstag, 12. Dezember, lesen von 20 bis 23 Uhr wieder in Deutsch die Kolumnistin und Drehbuchautorin Güzin Kar, der Rapper Black Tiger, Schriftsteller Jürg Läderach, Schauspielerin Ariane Andereggen sowie die Autorin und Filmemacherin Eva Meyer.
Weitere Informationen unter: http://www.kaserne-basel.ch
von bz
am
Mo, 07. Dezember 2015