Party
Marusha im Freiraum Offenburg
50 ist das neue 40. Manche Best Ager tragen diesen Spruch auf T- und Sweatshirts vor sich her. Er bringt das Ergebnis einer Umfrage auf den Punkt, die das Institut für Demoskopie Allensbach 2012 im Auftrag der Robert Bosch Stiftung durchgeführt hat. Sie zeigt auf: Der Durchschnittsdeutsche fühlt sich jünger, als es seinem biologischen Alter entspricht. Im Schnitt sind es rund acht Jahre. Was für den Durchschnittsdeutschen gilt, gilt erst recht für Disc Jockeys. Erst im November des vergangenen Jahres feierte der Frankfurter Sven Väth, zugleich Vorreiter und Altmeister der internationalen Techno-Szene, seinen 50. Geburtstag, standesgemäß mit einer Party und etwa 10 000 Fans und Freunden in der Mannheimer Maimarkthalle. François Kevorkian, treibende Kraft der New Yorker House-Szene, bringt es inzwischen auf 61 Jahre. Immer noch jettet er um den Globus, legt regelmäßig in Tokyo, London und Paris auf und richtet einmal im Monat eine Party im Manhatter Club Cielo aus. Im Vergleich zu diesen Herren nimmt sich Marusha, im November 1966 in Nürnberg geboren, doch noch sehr jung aus. Trotzdem bringt die Produzentin und Disc Jockey, die am Freitag im Offenburger Club Freiraum auftritt, ein ganzes Stück deutsche Rave-Geschichte mit. Ihr Name bleibt untrennbar verbunden mit den größten Technopartys, die jemals in Deutschland stattgefunden haben: die Mayday und die Loveparade. Kritische Stimmen beschreiben ihren Stil deshalb als "Viva-Techno", eingängig, bisweilen poppig, so dass er im Musikfernsehen stattfinden kann. Bestes Beispiel dafür: ihr Song "Somewhere over the Rainbow" aus dem Jahr 1994, ein Remake des Judy Garland-Klassikers aus dem Jahr 1939, der sich über 500 000-mal verkauft hat. Zusammen mit ihr in Offenburg spielt Ulli Brenner, Produzent des Eurodance-Duos La Bouche.
Offenburg, Marusha, Freiraum, Fr, 27. März, 22 Uhr
von Bernhard Amelung
am
Mi, 25. März 2015