Kinointerview
Michael Wittenborn über Arbeit, Familie und den Film „Dinky Sinky“
Ein Star wollte Michael Wittenborn (64) nie werden, doch wer ihn von der Theaterbühne oder aus Film und Fernsehen kennt, erinnert sich gern an ihn. Im Kino sah man den gebürtigen Bielefelder mit Wohnsitz in Hamburg in Erfolgsfilmen von "Bella Martha" über "Yella" bis hin zu "Toni Erdmann" Seine Lieblingsrolle spielte er in der Komödie "Wir sind die Neuen" von 2014. Sein komödiantisches Talent stellt Wittenborn in "Dinky Sinky" unter Beweis. Markus Tschiedert sprach mit ihm.
Ticket: Sie haben in "Dinky Sinky" ohne Gage gespielt. Machen Sie das öfter?
Wittenborn: Eher selten, und so viele Angebote dieser Art kommen auch gar nicht rein. Aber bei dieser Rolle dachte ich, ja, mit der kann ich was anfangen. Mir gefielen schon im Drehbuch der Witz und die Dialoge. Der Film ist inzwischen schon zwei Jahre alt und lief letztes Jahr bei den Biberacher Filmfestspielen. Nun kommt er endlich regulär ins Kino – das hat er auch verdient. Darüber freue ich mich sehr.
Ticket: Ihr persönlicher Höhepunkt im Film ist, wenn Sie versehentlich einen Hamster aufsaugen. Ist Ihnen das schon mal passiert?
Wittenborn: Nein (lacht), aber wir haben auch keine Tiere. Meine Tochter wünscht sich immer welche. Nun gut, ich finde natürlich meine Rolle wunderbar geschrieben.
Ticket: Die Hauptfigur ist jedoch eine Frau, Mitte 30, die unbedingt schwanger werden will. Für Sie nachvollziehbar?
Wittenborn: Ich kann sie sehr gut verstehen. Ich meine, es gibt Frauen, die noch älter sind und diesen Kinderwunsch haben und auf Biegen und Brechen alles versuchen. Meine erste Frau hat jetzt vier Kinder, und mit meiner jetzigen Frau habe ich ein Kind. Das ist natürlich ein ganz anders Leben.
Ticket: Wie meinen Sie das?
Wittenborn: Jeder hat in unserer Gesellschaft natürlich sein Recht auf Entfaltung seiner Persönlichkeit, und da mögen Kinder nicht Platz haben. Aber ich glaube schon, dass es eine fundamentale Erfahrung ist. Das höre ich immer wieder von Frauen, aber für einen Mann ändert sich das Leben dadurch ebenso drastisch.
Ticket: Wie war das bei Ihnen?
Wittenborn: Jetzt ziemlich anders als damals in meiner ersten Ehe, weil ich viel mehr beteiligt bin. Damals lebte ich mit meiner Familie in Tübingen und war damals in Basel engagiert. Meine damalige Frau hatte schon zwei Kinder und dann kam ein Drittes dazu. Aber ich kam mit der Situation nicht wirklich klar. Ferien hatte ich, wenn ich ins Theater nach Basel fuhr. Da wusste ich immer genau, was auf mich zukommt, aber zu Hause war es für mich nach 36 Jahren Single-Dasein eine Überforderung ohne Ende. Jetzt ist es ganz anders.
Ticket: Vielleicht auch, weil Sie älter und reifer geworden sind?
Wittenborn: Auch, aber mehr noch, weil wir drei seit der Geburt zusammen sind und ich nie die langen Phasen der Abwesenheit habe. Ich bin mit meiner Frau meist zusammen in den Städten, in denen ich arbeite.
Ticket: Und Ihre Tochter Momo?
Wittenborn: Die ist elf und dreht auch schon Filme. Sie wollte das gerne, weil zwei Freundinnen das auch gemacht haben. Jetzt hatte sie kürzlich Premiere gehabt mit "Die kleine Hexe", in der sie neben Karoline Herfurth spielen durfte.
Ticket: Ist Ihnen Familie wichtiger als Karriere?
Wittenborn: Sicherlich! Das gilt auch für meine Frau Karin Beier, sie ist ja Intendantin des Deutsches Schauspielhauses in Hamburg. Unsere Tochter geht immer vor.
Ticket: Sie haben schon oft unter der Regie Ihrer Frau Theater gespielt. Wie fühlt sich das an?
Wittenborn: Wir haben sehr vorsichtig angefangen. Denn der zweite Satz, den ich zu ihr sagte, als wir uns kennenlernten, war: Lass uns nie zusammen arbeiten. Das brauchen wir nicht und führt nur zu Streitereien. Dann kam sie doch irgendwann mit einer Rolle, und wir sind dabei mit Samthandschuhen miteinander umgegangen. Dann hat sich das so irgendwie ergeben. von tsc
Wittenborn: Eher selten, und so viele Angebote dieser Art kommen auch gar nicht rein. Aber bei dieser Rolle dachte ich, ja, mit der kann ich was anfangen. Mir gefielen schon im Drehbuch der Witz und die Dialoge. Der Film ist inzwischen schon zwei Jahre alt und lief letztes Jahr bei den Biberacher Filmfestspielen. Nun kommt er endlich regulär ins Kino – das hat er auch verdient. Darüber freue ich mich sehr.
Ticket: Ihr persönlicher Höhepunkt im Film ist, wenn Sie versehentlich einen Hamster aufsaugen. Ist Ihnen das schon mal passiert?
Wittenborn: Nein (lacht), aber wir haben auch keine Tiere. Meine Tochter wünscht sich immer welche. Nun gut, ich finde natürlich meine Rolle wunderbar geschrieben.
Ticket: Die Hauptfigur ist jedoch eine Frau, Mitte 30, die unbedingt schwanger werden will. Für Sie nachvollziehbar?
Wittenborn: Ich kann sie sehr gut verstehen. Ich meine, es gibt Frauen, die noch älter sind und diesen Kinderwunsch haben und auf Biegen und Brechen alles versuchen. Meine erste Frau hat jetzt vier Kinder, und mit meiner jetzigen Frau habe ich ein Kind. Das ist natürlich ein ganz anders Leben.
Ticket: Wie meinen Sie das?
Wittenborn: Jeder hat in unserer Gesellschaft natürlich sein Recht auf Entfaltung seiner Persönlichkeit, und da mögen Kinder nicht Platz haben. Aber ich glaube schon, dass es eine fundamentale Erfahrung ist. Das höre ich immer wieder von Frauen, aber für einen Mann ändert sich das Leben dadurch ebenso drastisch.
Ticket: Wie war das bei Ihnen?
Wittenborn: Jetzt ziemlich anders als damals in meiner ersten Ehe, weil ich viel mehr beteiligt bin. Damals lebte ich mit meiner Familie in Tübingen und war damals in Basel engagiert. Meine damalige Frau hatte schon zwei Kinder und dann kam ein Drittes dazu. Aber ich kam mit der Situation nicht wirklich klar. Ferien hatte ich, wenn ich ins Theater nach Basel fuhr. Da wusste ich immer genau, was auf mich zukommt, aber zu Hause war es für mich nach 36 Jahren Single-Dasein eine Überforderung ohne Ende. Jetzt ist es ganz anders.
Ticket: Vielleicht auch, weil Sie älter und reifer geworden sind?
Wittenborn: Auch, aber mehr noch, weil wir drei seit der Geburt zusammen sind und ich nie die langen Phasen der Abwesenheit habe. Ich bin mit meiner Frau meist zusammen in den Städten, in denen ich arbeite.
Ticket: Und Ihre Tochter Momo?
Wittenborn: Die ist elf und dreht auch schon Filme. Sie wollte das gerne, weil zwei Freundinnen das auch gemacht haben. Jetzt hatte sie kürzlich Premiere gehabt mit "Die kleine Hexe", in der sie neben Karoline Herfurth spielen durfte.
Ticket: Ist Ihnen Familie wichtiger als Karriere?
Wittenborn: Sicherlich! Das gilt auch für meine Frau Karin Beier, sie ist ja Intendantin des Deutsches Schauspielhauses in Hamburg. Unsere Tochter geht immer vor.
Ticket: Sie haben schon oft unter der Regie Ihrer Frau Theater gespielt. Wie fühlt sich das an?
Wittenborn: Wir haben sehr vorsichtig angefangen. Denn der zweite Satz, den ich zu ihr sagte, als wir uns kennenlernten, war: Lass uns nie zusammen arbeiten. Das brauchen wir nicht und führt nur zu Streitereien. Dann kam sie doch irgendwann mit einer Rolle, und wir sind dabei mit Samthandschuhen miteinander umgegangen. Dann hat sich das so irgendwie ergeben. von tsc
am
Fr, 09. Februar 2018
Info
DINKY SINKY
Regie: Mareille Klein
Mit Katrin Röver, Till Firit, Michael Wittenborn, Ulrike Willenbacher und anderen
95 Min., ohne Altersbeschränkung
Die Story
Frida (Katrin Röver) ist 36 und will unbedingt ein Kind. Ihr Freund Tobias (Till Firit) ist genervt und trennt sich von ihr. Ihre Mutter (Ulrike Willenbacher) hingegen holt sich mit Hartmut (Michael Wittenborn) einen neuen Mann ins Haus, und Frida versteht die Welt nicht mehr...
Autor: bz